HC Aschersleben Handball-Oberliga: HC Aschersleben gewinnt mit 32:22 gegen HC Einheit Plauen

Aschersleben - Mantas Gudonis ging ein paar Schritte von der Mannschaft weg. Zehneinhalb Minuten waren zwischen dem HC Aschersleben und dem HC Einheit Plauen gespielt. Der Torhüter des HCA warf während der ersten Auszeit des Spiels einen Blick neben die Tribüne der Ballhaus-Arena. Denn dort lag Mindaugas Veta. Der schlaksige Linkshänder musste behandelt werden, er hatte sich bereits nach zwei Minuten in einer unglücklichen Abwehraktion die rechte Schulter ausgekugelt. Gudonis reichte ein kurzer Blick, er kam kopfschüttelnd zurück, die Partie war für Veta bereits früh beendet, er musste nach 25 Minuten für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Der HC Aschersleben ließ sich von diesen Szenen allerdings nicht beeinflussen und gewann am Ende deutlich mit 32:22 gegen den akut vom Abstieg bedrohten HC Einheit Plauen.
Lämmer und Krokodilen
Aufgrund der vorhandenen Nicht-Spannung und Deutlichkeit der Partie, wurde diese dennoch ein wenig von der Verletzung Vetas überschattet. Der Litauer hatte in seiner Karriere schon oft Schulterprobleme, allerdings mit der linken, der des Wurfarmes. Nun also rechts. Die ersten Untersuchungen im Krankenhaus Aschersleben haben zwar keine schwerwiegenderen Verletzungen hervorgebracht, weitere Untersuchungen werden aber wohl noch folgen müssen.
Dass am Samstagabend eine latente Nicht-Spannung herrschte, lag daran, dass der HC Aschersleben durch die Ausfälle von Veta und Jens Schmidt (gesperrt) in keiner Weise beeinträchtigt wurde. „Wir können so etwas kompensieren“, sagte Clemens Grafenhorst. Grafenhorst übernahm im Angriff die Rolle von Veta im rechten Rückraum und war am Ende mit acht Toren bester Schütze des HC Aschersleben. „Ich habe trotz der frühen Verletzung von Volker (Veta; Anm. d. Red.) gemerkt, dass die Mannschaft genug Motivation hat, dass sie unbedingt will“, sagte Trainer Dmitry Filippov nach der Partie.
Der HCA hatte genug Motivation - und einen Gegner, der es ihm zuweilen leicht gemacht hat. Der HC Einheit Plauen ist zwar amtierender Vizemeister, steht aktuell aber auf dem vorletzten Platz und ist kurz davor, in die Sachsenliga abzusteigen.
Die Verunsicherung war den Gästen deutlich anzumerken. Vielleicht auch, weil sie eben nicht bei irgendwem gastierten, sondern bei der zweitbesten Heim- und Rückrundenmannschaft, die im Jahr 2016 jedes Heimspiel souverän gewonnen hat. „Die Gegner überlegen schon, wo sie hinfahren“, sagte Filippov. Grafenhorst meinte: „Wir haben uns mittlerweile einen gewissen Respekt erarbeitet.“ Phasenweise wirkte es so, als stünden scheue Lämmer vor hungrigen Krokodilen.
Aschersleben führte schnell deutlich (7:3, 10.). Nach 22 Minuten stand es 14:8, acht Minuten nach der Pause 22:14. Trainer Filippov hatte wenig zu kritisieren. „Ich bin zufrieden“, sagte er, „aber wir haben einige einfache Gegentore bekommen.“ Plauen hatte oft Glück, Abpraller von eigenen Torwürfen in die Hände zu bekommen, sonst wäre der Rückstand wohl noch früher höher gewesen. „Das zeigt uns, dass wir noch an Sachen arbeiten können“, fand Clemens Grafenhorst.
Positive Rückmeldungen
Um auch in der kommenden Saison in der Mitteldeutschen Oberliga in der Spitzengruppe stehen zu können. Denn nach der HG 85 Köthen, dem ESV Lok Pirna und TuS Radis, die nach den Ergebnissen des Wochenendes in dieser Reihefolge vor Aschersleben stehen, hat auch der HCA entschieden, auf ein mögliches Aufstiegsrecht zu verzichten. „Wir haben dem Verband mitgeteilt, dass wir das Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen würden“, sagte Co-Trainer Frank Seifert.
Seifert ist es auch, der sich um die vertraglichen Sachen mit den Spielern kümmert. Jeder Spieler hat mittlerweile ein unterschriftsreifen Kontrakt vorliegen. „Und die Rückmeldungen sind weiterhin positiv“, sagte Seifert mit verschmitztem Lächeln. Man kann also davon ausgehen, dass in den kommenden Wochen mehrere Spieler ihren Vertrag beim HC Aschersleben verlängern werden. Namen wollte Frank Seifert aber noch nicht nennen.
Auch Clemens Grafenhorst wollte sich nichts konkretes entlocken lassen, doch er lächelte zufrieden: „Es sieht sehr gut aus, dass ich in Aschersleben bleibe.“ (mz)
