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Handball-3.Liga Handball-3.Liga: Taktische Wechsel bringen die Wende

Von Carsten Roloff 14.12.2014, 19:23
Tim Ackermann (am Ball) setzt sich am Kreis durch und erzielt eines seiner vier Tore für den AV Anhalt gegen Groß Bieberaus/Modau.
Tim Ackermann (am Ball) setzt sich am Kreis durch und erzielt eines seiner vier Tore für den AV Anhalt gegen Groß Bieberaus/Modau. englebert pülicher Lizenz

Bernburg - Strahlende Gesichter bei Spielern und Zuschauern nach dem Abpfiff: Die gab es in der „Hinz-Hölle“ zum letzten Mal beim 26:25-Derbysieg gegen den Dessau-Roßlauer HV am 11. Oktober. Nach insgesamt sechs Niederlagen in Serie haben die Handballer des SV Anhalt vor dem Weihnachtsfest noch rechtzeitig die Kurve bekommen und ihre Talfahrt gestoppt. „Mir sind Felsbrocken der Erleichterung vom Herzen geplumpst. Für die Mannschaft, aber auch für unsere Fans waren die letzten Wochen wirklich nicht einfach“, erklärte Bernburgs Trainer Christian Pöhler nach dem so herbei gesehnten 34:31 (17:14)-Erfolg gegen die MSG Groß Bieberau/Modau.

Im Gegensatz zu den vergangenen Partien hatte der Bernburger Coach gravierende taktische Änderungen vorgenommen. Er ließ Abwehrchef Andreas Steinbrink und Regisseur Arseniy Buschmann erst einmal draußen. Dafür führte Kilian Kraft auf der Mitte Regie und hielt die 3:2:1-Deckung zusammen. Die Angriffs-Abwehrwechsel zwischen Steinbrink und Tim Ackermann entfielen. „Wir haben auf diese Wechsel verzichtet, um das Tempo hoch zu halten“, begründete Pöhler diese Maßnahme. „Unsere Abwehr hat über weite Strecken gut funktioniert. Wir fühlen uns in der 3:2:1-Formation am wohlsten. Doch um diese Kraft raubende Variante durchzuziehen, müssen alle fit sein. Es war nach meiner Verletzung die erste Partie, die ich von Beginn an in der Abwehr und im Angriff bestreiten konnte“, erzählte der fünffache Torschütze Kraft.

„Weihnachtszeit ist Siegerzeit: Am meisten habe ich mich gefreut, dass die Halle trotz der langen Niederlagenserie voll war. Die Zuschauer standen hinter der Mannschaft, auch in Phasen, als es nicht ganz rund lief. Team und Fans waren eine Einheit. Die Jungs haben endlich wieder ihr Potenzial abrufen können.“

„Wir haben schlecht gegen die 3:2:1-Abwehr der Bernburger agiert, es zu oft mit 1:1-Situationen versucht, statt den Ball laufen zu lassen. Außerdem haben sich einige meiner Teamkollegen erschrocken, was hier abging. Dabei war es klar, dass die Bernburger ihren ganzen Kampfgeist in die Waagschale werfen. Wir haben den Kampf nicht angenommen.“

Pöhlers taktische Maßnahmen griffen nach zehn Minuten. Nach dem 5:7-Rückstand drehten die Gastgeber auf. Der nach einer Viertelstunde auf das Parkett gekommene Spielmacher Buschmann bot eine vorzügliche Leistung, erzielte den 9:9-Ausgleich und sorgte mit einem lupenreinen Hattrick für das 13:9 (21.). Die Bernburger setzten aber auch spielerische Glanzlichter, leisteten sich im Angriff vor der Pause nur zwei ihrer insgesamt acht technischen Fehler und sechs Fehlwürfe. Angetrieben von Steffen Cieszynski, der mit seinem Kempa-Pass auf Martin Hoffmann zum 2:2 (2.) schon früh die Zuschauer von den Sitzen riss, und Kreisläufer Tim Ackermann traten die Gastgeber nach dem Seitenwechsel das Gaspedal noch einmal voll durch. Beim 22:16 (38.) kam unter den Besuchern bereits weihnachtliche Vorfreude auf.

„Über weite Strecken haben wir unseren Matchplan umgesetzt. Die Leistung, die das Team in dieser Drucksituation geboten hat, war hervorragend. Die Jungs haben Moral bewiesen, als es eng wurde und am Ende die wichtigen Tore gemacht“, lobte Pöhler seine Schützlinge, die noch einmal in Bedrängnis gerieten, als Groß Bieberaus Jan Döll auf 30:31 (55.) verkürzte. Anschließend verhinderte Keeper Artur Gawlik, der das Torhüterduell gewann und insgesamt 13 Würfe hielt, mit einer Glanzparade beim Konter von Döll den möglichen Ausgleich. „Kampfgeist und Leidenschaft der Bernburger waren beeindruckend. Wir dagegen haben in der Abwehr komplett enttäuscht und hatten auch keine Torhüterleistung vorzuweisen. Als wir in der Schlussphase noch einmal herangekommen sind, haben wir viele unnötige Fehler produziert“, lautete das Fazit von MSG-Trainer Ralf Ludwig.

Frank Grohmann (3), Steffen Cieszynski (7/2) und Buschmann banden mit ihren Treffern in den letzten fünf Minuten den Sack endgültig zu. Während die Hessen mit hängenden Schultern die lange Heimfahrt antraten, ließen es die Anhalt-Handballer bei der Weihnachtsfeier mit den Fans im PEP-Bistro richtig krachen. Endlich hatten sie dazu auch wieder einen Anlass. (mz)