SV Anhalt Bernburg Handball-3. Liga: SV Anhalt Bernburg setzt auf Potential statt Erfahrung

Bernburg - Toni Pajung hört auf. Enrico Lampe hört auf. Artur Gawlik hört auf. Drei erfahrene Spieler, die jahrelang den SV Anhalt Bernburg mitgeprägt haben, ziehen sich nach dieser Spielzeit zurück. Der Umbruch ist groß. Deutlich wird das vor allem, wenn man sieht, wer nachrückt oder hinzukommt.
Mit Lucas Alter und Clemens Wetzel gehören zwei Spieler weiterhin zum Kader, die in der aktuellen Saison nur sehr wenig Spielzeit bekommen haben. Alter und Wetzel sind 18 Jahre jung. Hinzu kommt mit Lukas Marschall ein 19-Jähriger. Marschall spielt derzeit noch für die TSG Calbe, die Tabellenletzter der Mitteldeutschen Oberliga ist.
Enrico Nefe, Sportlicher Leiter des SV Anhalt, setzt also auf Potenzial statt auf Erfahrung. „Eigentlich können wir uns in der nächsten Saison Youngster nennen“, sagt Nefe lachend. Doch seine Strategie hat System: Er sieht in allen drei genannten Spielern die Möglichkeit, dass sie sich zu veritablen Drittliga-Handballern entwickeln können.
„Ich bin in die Situation reingewachsen.“
„Lucas Alter nimmt eine gute Entwicklung. Clemens Wetzel ist ein großer, kräftiger Linkshänder, danach sucht jeder Verein. Und Lukas Marschall ist ein solider Arbeiter und hat Potenzial. Er hat sich diese Chance verdient“, so Nefe. Und: Alle drei Spieler sind in der kommenden Saison nur für den SV Anhalt Bernburg aktiv. Derzeit spielt Lucas Alter noch für die A-Junioren der HG 85 Köthen und Clemens Wetzel bei den A-Junioren des SC Magdeburg.
Alter und Wetzel erhoffen sich in der kommenden Saison vor allem eines: Mehr Spielzeit. „Ich setze viel Hoffnung daran, dass ich viel spielen kann“, sagt Lucas Alter. „Mehr Spielanteile“ stehen auch für Clemens Wetzel im Vordergrund. Ihr erstes Jahr beim SV Anhalt Bernburg sehen sie nicht als verloren oder enttäuschend an. „Ich würde nicht sagen, dass ich Lehrgeld gezahlt habe“, sagt Alter, „es war ein Erfahrungsjahr. Ich bin in die Situation reingewachsen.“
Wetzel erlebt sein Debütjahr in Bernburg so, wie er es erwartet hatte. „Ich bin ehrlich gesagt nicht enttäuscht, weil es genau so gekommen ist, wie es mir gesagt wurde“, sagt der Linkshänder. Das Team kennenlernen, Erfahrungen sammeln - einfach war das nicht, wenn man nicht immer beim Training sein kann, weil man beim SC Magdeburg Verpflichtungen nachkommen muss. „Ich finde es gut, dass ich mich in der kommenden Saison voll auf eine Mannschaft konzentrieren kann“, sagt Clemens Wetzel.
„Das wird interessant“
Für Lukas Marschall beginnt ab Sommer eine ganz neue Erfahrung. Seine gesamte Jugend hat er in Calbe gespielt. Als Mitglied der Landesauswahl fiel er Enrico Nefe ins Auge. „Der Sprung in die 3. Liga ist ziemlich groß“, sagt Marschall, „aber ich denke, Herr Nefe hätte mich nicht angesprochen, wenn er es mir nicht zutraut.“ Calbe zu verlassen, fällt ihm nicht leicht: „Der Verein ist mir ans Herz gewachsen. Aber ich will diese neue Erfahrung machen.“
Marschall wird wie Alter vornehmlich auf der Linksaußen-Position spielen. „Das wird interessant“, sagt Lucas Alter, „da werden wir uns gegenseitig zu guten Leistungen hochschaukeln.“ Enrico Nefe hat da sicherlich nichts dagegen.
Neben Lukas Marschall und dem Zugang von Kilian Kraft stehen weitere Verpflichtungen fest. Vom SC Magdeburg wechselt Marcel Popa nach Bernburg. Popa spielt aktuell mit einem Doppelstartrecht für den HC Aschersleben. Zudem wurde Torwart Moritz Stemmler vom SV Mecklenburg-Schwerin - dem kommenden Gegner des SVA - längerfristig gebunden. Marcel Popa ist 18 Jahre jung, Moritz Stemmler ist 20. (mz)