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Handball-3. Liga Handball-3. Liga: Anhalt Bernburg verliert gegen TS Großburgwedel

Von Marcus Bräuer 25.10.2015, 20:49
Nicholas Stiebler (hier in einem anderen Spiel), sah bereits in der dritten Minute Rot.
Nicholas Stiebler (hier in einem anderen Spiel), sah bereits in der dritten Minute Rot. Sven Gückel Lizenz

Grossburgwedel - Ein Handballspiel dauert 60 Minuten, aber manchmal können schon die ersten Aktionen einer Partie mitentscheidend dafür sein, wie sie ausgeht. Der SV Anhalt Bernburg erlebte das am Sonnabend bei der 24:26-Niederlage im Auswärtsspiel gegen TS Großburgwedel. Bernburg führte 1:0, Großburgwedels Lennart Carstens kam an den Ball und glich zum 1:1 aus - und blieb liegen. Er hielt sich den Schritt, krümmte sich, verzog das Gesicht. Nicholas Stiebler hatte die Unschuldsmiene aufgesetzt. Es half nichts: Das Schiedsrichter-Duo zeigte Bernburgs Abwehr-Spezialisten nach zwei Minuten und 18 Sekunden die Rote Karte. Der Grund: Stiebler soll Carstens mit Absicht in die Region geschlagen haben, die den Mann zum Mann macht. Der zum Sündenbock degradierte verstand die Welt nicht mehr: „Ich treffe ihn beim Wurf an der Leiste, ja, so etwas kommt vor. Aber ich habe ihm nicht in die Weichteile geschlagen. Das war gut geschauspielert.“

Pausenführung reicht nicht

Der Plan, den sich Trainer Christian Pöhler zurechtgelegt hatte, um den zweiten Auswärtssieg einzufahren, bedurfte danach einer Modifizierung. Und die aus der Not geborene neue Version funktionierte zunächst hervorragend. Bernburg ließ bis zur Halbzeitpause nur acht Gegentore zu, traf selbst zwölfmal.

Stiebler war erstaunt: „Die Abwehr lief gut, obwohl ich gefehlt habe.“ Christian Pöhler sah es genauso: „Wir haben Großburgwedel in der Abwehr und im Angriff klar beherrscht.“ Eines missfiel dem Bernburger Trainer an der Leistung im ersten Durchgang aber dennoch: „Vier Tore Rückstand für Großburgwedel war schmeichelhaft, wir müssen deutlicher führen.“ Dass das nicht klappte, lag an der Chancenverwertung und einigen Fangfehlern in aussichtsreichen Situationen. Ärgerlich, aber noch nicht spielentscheidend.

Stieblers Ausfall machte sich erst im zweiten Durchgang bemerkbar. „Stabbels rote Karte und die anderen Ausfälle (Taiki Agarie und Clemens Wetzel fehlten verletzt, Anm. d. Red.) haben in Verbindung mit dem Aufwand, den wir betreiben mussten, dazu geführt, dass uns am Ende die Kräfte gefehlt haben“, sagte Christian Pöhler.

Es war aber nicht nur das. Die beiden Schiedsrichter Patrick Isler und Kolja Scepanik sorgten mit ihren zahlreichen Unterbrechungen dafür, dass auf beiden Seiten kein Spielrhythmus aufkommen konnte. Insgesamt 19 Zeitstrafen verhängten sie. Dabei war es laut Pöhler „alles andere als ein unfaires Spiel“. Die Regelauslegung der Unparteiischen ließ sich aber auch mit der Szene in der dritten Minute erklären: Wer so früh die Messlatte so hoch ansetzt, muss zwangsweise kleinlich pfeifen.

Keine Schiri-Schelte

Bernburgs Führung hielt bis zur 47. Minute. In der 51. lag der SV Anhalt erstmals zurück (19:20). „Wenn du auswärts am Ende unter Zugzwang bist, wird es ganz schwer“, fasste Pöhler die letzten Minuten zusammen. Großburgwedel bekam in der Schlussphase zwei Siebenmeter zugesprochen, Bernburg nur einen. Überhaupt war die Strafwurf-Verteilung mit drei auf Bernburgs und neun auf Großburgwedels Seite sehr unausgeglichen. Christian Pöhler sagte dazu nur: „Großburgwedel hat nicht anders gespielt als wir.“

Schiri-Schelte wollte der Trainer aber nicht betreiben: „Das Spiel müssen wir trotzdem nicht verlieren. Es ist sehr, sehr ärgerlich.“ Selbst Nicholas Stiebler suchte die Erklärung nicht bei höheren Mächten. „Klar gab es einige strittige Situationen, aber die hast du immer“, sagte er: „Wir haben es uns selbst schwer gemacht.“

Mit nun 8:8 Punkten ist Bernburg auf den achten Platz der 3. Liga Nord gerutscht. Das nächste Spiel bestreitet die Mannschaft am kommenden Sonntag auswärts gegen den HSV Hannover. (mz)