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"Güstener Spatzen" Kita des Jahres "Güstener Spatzen" Kita des Jahres: Dafür gibt es satte 15.000 Euro

Von Franz Ruch 21.08.2020, 13:56
Auch Bewegung wird in der Kita „Güstener Spatzen“ groß geschrieben.
Auch Bewegung wird in der Kita „Güstener Spatzen“ groß geschrieben. Engelbert Pülicher

Güsten - Die Kita „Güstener Spatzen“ ist am Donnerstag mit dem Deutschen Kita-Preis ausgezeichnet worden. Er wird jedes Jahr als gemeinsame Initiative des Familienministeriums, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und weiterer Partner an Einrichtungen in ganz Deutschland verliehen, die mit herausragenden Leistungen an der Qualität der frühen Bildung in ihrer direkten Umgebung arbeiten.

Die Kita in Güsten wird von der Jury vor allem als Ort der Begegnung, der Wertschätzung für Kinder und Eltern und der demokratischen Prozesse gelobt. Als eine der vier Zweitplatzierten dürfen die „Güstener Spatzen“ jetzt nicht nur eine entsprechende „Kita des Jahres“-Plakette tragen, sondern sich auch über 10.000 Euro Preisgeld freuen.

Demokratie und Begegnung

Während die Kinder in der Güstener Kita am Donnerstagvormittag fröhlich im Sandkasten spielen, trifft sich in den Räumen der Einrichtung die Politprominenz. Allen voran die Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, Petra Grimm-Benne (SPD). Sie wisse sehr genau, was alle Beteiligten in der Kita leisten, sagt sie.

Während der Coronakrise hätten vor allem Lehrer Solidarität erfahren, dabei möchte sie auch den Erziehern Respekt zollen, die während des Lockdowns die Notbetreuung gewährleistet haben. In der Güstener Kita sei es vor allem der Umgang mit den Kindern, den sie hervorheben will. „Kinderrechte werden hier groß geschrieben“, sagt die Ministerin.

Kinder dürfen selbst entscheiden

Gemeint ist damit der demokratisch-pädagogische Ansatz der Kita. Wie Leiterin Cornelia König erläutert, dürfen die Kinder selbst entscheiden, wo und wann sie spielen. So gibt es zwar, wie in anderen Kitas auch, festgelegte Gruppen, denen sich die Kinder zugehörig fühlen können. Sie haben aber jederzeit die Möglichkeit, sich auch anderswo aufzuhalten. „Die Kinder können jeden Tag das Haus erobern“, sagt Cornelia König.

Auch als „Ort der Begegnung“ wurden die Kita gelobt. Als praktisches Beispiel nennt die Leiterin das „Eltern-Sofa“, auf dem die Eltern der Kinder sich treffen und beim Kaffee austauschen können. „Unser Haus ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Familien“, sagt sie. So gibt es in der Kita außerdem Bewegungs- und Musikangebote, eine Krabbelgruppe sowie Dolmetschernetzwerke und Patenschaften für Kinder oder Eltern mit Handicap.

„Unser Haus ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Familien“

Dankesworte kamen auch vom Träger der Einrichtung. Cornelia Kurowski, Geschäftsführerin des Kinder-, Jugend- und Familienwerks der Volkssolidarität, lobt die kontinuierliche Entwicklung, die sich nun auch im Preis widerspiegele. „Hier werden Prozesse betrachtet und nicht nur Ergebnisse“, sagt sie. „Man muss mutig sein, auch wenn man mal einen falschen Weg einschlägt. Das ist in der Kita hervorragend gelungen.“

Finn wünscht sich ein Schloss

Hinsichtlich der Verwendung des Preisgeldes seien sowohl Mitarbeiter als auch Eltern und Kinder gerade fleißig am Pläne schmieden, sagt Cornelia König. Der achtjährige Finn zum Beispiel könnte sich gut vorstellen, das Geld in Fußballtore, einen Bauwagen oder auch ein Schloss zu investieren.

Die Kita-Leiterin begrüßt Finns Vorschläge, möchte aber auch ein Teil des Geldes in die Weiterbildung der Mitarbeiter stecken, um „den Verpflichtungen des Preises nachzukommen.“ Auch die Idee aus der Elternschaft, eine „Matschküche“ als Spielgerät im Außenbereich anzuschaffen, sei im Gespräch.

Passenderweise gibt es zum Preisgeld vom bundesweiten Deutschen-Kita-Preis auch noch eines aus der Region: Wie Jan Ochmann (CDU), Verbandsgemeindebürgermeister von Saale-Wipper, verlauten ließ, spendet die Stadt Güsten noch mal zusätzlich 5.000 Euro an die vorbildliche Kita. (mz)