Reiner Haseloff Grundschule Giersleben bei Güsten: Ministerpräsident Haseloff spricht mit Drittklässlern und Lehrern

Giersleben - Wer Lehrer werden will? In der Klasse 3a der Gierslebener Grundschule schnellen gleich fünf Hände hoch, als Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) diese Frage stellt. Als er fragt, wer denn Schulleiterin und Lehrerinnen mag, gehen die Hände aller Schüler hoch. Schulleiterin Marina Groß lächelt zufrieden.
Dass der Ministerpräsident die Grundschule besucht, sich zwei Stunden Zeit nimmt, um im Unterricht zu hospitieren, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, sich ihr Weihnachtsprogramm anzusehen und dann anschließend mit Lehrern, Vertretern der Eltern, Schulträger, Bürgermeister und dem Landrat ins Gespräch zu kommen, ist keineswegs ungewöhnlich.
Statt Tafel und Kreide gibt es in Giersleben „Whiteboards”
„Der Ministerpräsident besucht jeden Monat eine Schule. Regional ausgewogen und alle Schulformen, um sich mit den Problemen, die jede Schulform hat, vertraut zu machen“, sagt Matthias Friedrich, der für die Schultour zuständige Sachbearbeiter der Staatskanzlei.
Dass er dabei versucht mitzukriegen, wie Beschlüsse des Landtages unten ankommen, um bei Problemen gegenzusteuern, beeindruckt. In der Landesregierung komme das gut an, sagt Friedrich. Giersleben habe man ausgesucht, weil hier das Thema Digitale Klasse seit Jahren realisiert wird.
Haseloff: Es kommt nicht auf Technik an, sondern auf Lehrer
Die Laptops der Schüler sind zwar nicht mehr die neuesten, doch die Schüler arbeiten gern damit. Statt einer Tafel und Kreide haben die beiden dritten Klassen Whiteboards. Schule ohne Kreide - wird die Rechtschreibkompetenz der Schüler durch die Elektronik deutlich verbessert?
„Schreiben die Schüler heute besser als früher?“, will Haseloff wissen. „Nein, auf keinen Fall“, antwortet Marina Groß, und der Ministerpräsident betont, es komme also nicht auf Technik an, „sondern auf den Lehrer und den Stoff, den man gut vermittelt“.
Er weiß aber auch, dass heute alles über Computer läuft und die Kinder den Umgang lernen müssen. Aber es sei eben nicht automatisch so, dass mit einem Technologiewechsel Kompetenzsprünge feststellbar sind.
Es geht auch um die Zukunft der Schule in Giersleben
„Rechtschreibung muss man üben“, sagt Groß und Haseloff weiß, dass damit richtiges Schreiben - nicht erst nach Gehör - gemeint ist. Und man nicht jeder Mode folgen, sondern pädagogische Erfahrung zum Tragen bringen müsse.
Auf die Frage, welche Probleme sie sieht, weist Marina Groß auf die Form der neuen Zeugnisse hin, in der zu jedem Fach verbale Einschätzungen gefordert sind. Manch geforderte Änderung wird kritisch gesehen.
In der Gesprächsrunde kommen auch Themen wie die Sorge um die weitere Existenz der Schule zur Sprache. Da Staßfurt feste Schuleinzugsbereiche beschlossen hat und Wünsche der Eltern aus den Ortsteilen dann nicht mehr berücksichtigt werden, könnten Giersleben bald Kinder aus Neundorf fehlen.
„Wir haben uns gefreut, dass wir ausgewählt wurden“, gesteht Marina Groß am Rande des Besuches. Und wie alle anderen Minister, die die Gierslebener Grundschule besucht haben, darf auch Reiner Haseloff einen Baum pflanzen. Eine Kugellinde wird neben der Grundschule wachsen. Vielleicht wird der eine oder andere Drittklässler die Linde ja mal als Pädagoge wiedersehen. (mz)