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Gokart in Belleben Gokart in Belleben: Vollgas und Boxenstopps

Von Carsten Roloff 03.07.2018, 05:58
Marcel Axmann (rechts) war der Pechvogel des Tages.
Marcel Axmann (rechts) war der Pechvogel des Tages. Engelbert Pülicher

Belleben - Beim Großen Preis von Österreich standen Hunderttausende an der Strecke in Spielberg, um das Formel 1-Rennen zu erleben. Zur selben Zeit knatterten auf dem Motodrom in Belleben die Motoren. Die besten Gokart-Fahrer aus Sachsen trugen ihren zweiten Wertungswettkampf dieser Saison im kleinen Ort im Salzlandkreis aus.

Nur Insider und Familienangehörige verfolgten die Rennen, die hinsichtlich der Spannung an die Königsklasse im Motorsport erinnerten. Es gab etliche Überholmanöver, weitaus mehr als in der Formel 1, gelungene und missglückte Boxenstopps, Defekte und beim Langstrecken-Rennen sogar eine Safetycar-Phase, als ein defektes Fahrzeug von der Strecke geborgen werden musste.

Gokart in Belleben: Viel Zeit verloren

Wie in der Formel 1 muss nicht immer der schnellste Wagen als Erster über die Ziellinie jagen.

Stefan Seltmann und Marcel Axmann aus Niederau bei Meißen lagen beim über 180 Minuten dauernden Langstreckenrennen bei den Rundenzeiten zu mehr als 90 Prozent vor der Konkurrenz, doch das Bodenblech löste sich innerhalb der drei Stunden gleich zweimal vom Chassie.

Durch die außerplanmäßigen Boxenstopps verlor das Duett wertvolle Zeit, musste sich am Ende trotz einer grandiosen Aufholjagd mit dem undankbaren vierten Platz begnügen und verlor auch die Führung in der Gesamtwertung an die Sieger Henry Weist und Sören Schneider.

Gokart in Belleben: Vor einem Jahr schon Pech

„In Belleben hatten wir schon vergangenes Jahr Pech, als unser Gokart in der letzten Runde liegen blieb und wir vom ersten auf den dritten Platz zurückfielen“, haderte der 16-jährige Marcel Axmann ein wenig mit dem Schicksal.

Er wird jedoch auch im kommenden Jahr in Belleben starten.

Der Verein Kartlangstrecke Sachsen ist regelmäßig zu Gast im Salzlandkreis, weil diese Bahn zu den zehn Strecken gehört, die vom Deutschen Motor-Sport-Bund (DMSB) für Wettkampfsport zugelassen sind. In Sachsen-Anhalt besitzt nur noch der Motopark Oschersleben dieses Zertifikat.

Gokart in Belleben: Nicht im Rampenlicht

Obwohl das Bundesland zwischen Arendsee und Zeitz über zwei Strecken verfügt, können die aktiven Gokartfahrer fast an den Fingern einer Hand abgezählt werden.

„Wir wissen, dass unser Sport nicht im Rampenlicht des öffentlichen Interesses steht. Wenn bei uns in Lohsa Motorengeräusche erklingen, kommen die Leute von allein. In Sachsen-Anhalt steckt Gokart aber noch in den Kinderschuhen. Es gibt keinen einzigen Verein, sondern nur Einzelkämpfer“, meinte der Vereinsvorsitzende vom Kartlangstrecke Sachsen e.V., Björn Apenburg.

Einer dieser Enthusiasten ist der Magdeburger Andy Oelgardt, der in der Klasse VT 400 außer Konkurrenz aus Spaß an der Freude mitfuhr.

Gokart in Belleben: Australier mit dabei

So wie auch der zwölfjährige Tate Latu Jenzen aus Adelaide. Der australische Schüler verbringt derzeit seine Ferien bei der Verwandtschaft in Ahlsdorf (Mansfelder Land) und hat bereits mehrere Trainingseinheiten in Belleben absolviert und das Fahren auf der Bahn in Eisleben gelernt.

In der Regel sind die Betreiber des Motodroms, Britta und Reinhold Meier, jedoch auf Gäste aus anderen Regionen angewiesen.

Seit Sonntag veranstaltet der MSC der Polizei Braunschweig ein Feriencamp in Belleben. Natürlich können die Kinder dann auf der Bahn mit geliehenen Gokarts rumheizen.

Am 20. Juli steigt eine Bambini-Kart-Schule. „Damit wollen wir natürlich in erster Linie Kinder und Jugendliche aus der Region ansprechen, um sie für diese Sportart zu begeistern“, erklärte Reinhold Meier, der noch einen ganz anderen Traum verfolgt.

Die längste Gokart-Bahn Deutschlands steht in Wackersdorf (Oberpfalz) mit 1,35 Kilometern. In Belleben müsste die Strecke um knapp 400 Meter erweitert werden, um die deutsche Bestmarke zu übertreffen. (mz)