Fußball-Verbandsliga Fußball-Verbandsliga: Ein taktischer Schachzug
bernburg/MZ. - Wochenlang musste er die rechte Außenbahn beackern. Gegen die Regionalliga-Reserve des VfB Germania Halberstadt stellte Askania-Trainer Thomas Diedrich seine Elf um, schickte Daniel Ochmann auf die rechte Seite und zog Christian Wegener auf die Sechser-Position zurück.
So durfte Michael Schmidt gegen die Regionalliga-Reserve des VfB Germania Halberstadt endlich wieder im offensiven zentralen Mittelfeld wirbeln, fühlte sich dort pudelwohl und war an den ersten beiden Treffern der Saalestädter beim 5:0 (3:0)-Erfolg gegen den Aufsteiger maßgeblich beteiligt.
"Ich habe mich gefreut, dass ich wieder als Zehner spielen durfte und dass es recht ordentlich lief. Natürlich hätte ich auch gern selbst getroffen, aber insgesamt haben wir uns als Mannschaft gegenüber dem schwachen Auftritt beim 1:2 in Merseburg erheblich gesteigert", meinte der Kapitän, der vor dem 1:0 Matthias Härtl glänzend bediente und mit einem Ballgewinn im Mittelfeld den Weg für das 2:0 ebnete. Schmidt schickte Jan Bauer in die Gasse, der nach einem 30-Meter-Sprint das Leder quer auf Tobias Donath legte, der eiskalt vollendete.
"Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, aber unsere taktische Marschroute war durch das frühe Gegentor schon nach zwei Minuten über den Haufen geworfen. Da gingen die Köpfe bei meinen jungen Spielern schon nach unten, denen es nach fünf Niederlagen in Serie
natürlich auch am nötigen Selbstvertrauen fehlte. Wir können uns bei unserem Keeper Maurice Paul bedanken, dass wir nicht schon in der ersten Halbzeit fünf Tore kassiert haben", erklärte Halberstadts Spielertrainer Ingo Vandreike, der sich bereits zur Pause selbst auswechselte.
Vor allem bei der verunglückten Rettungsaktion seines Teamkollegen Enrico Gerlach (25.) und beim Schuss von Härtl (44.) reagierte Paul glänzend. Beim Treffer von Christian Wegener nach Vorarbeit von Marcus Schubert war der Germania-Schlussmann jedoch machtlos.
Die einseitige Partie setzte sich nach dem Seitenwechsel fort. Den ersten schönen Angriffszug krönte Härtl, der nach einer Eingabe von Stephan Duscha nur noch den Fuß hinhalten musste, mit dem 4:0 für die Saalestädter. "Ich war seit langer Zeit mal wieder richtig im Spiel und konnte der Mannschaft helfen. Zuletzt habe ich doch ein wenig in der Luft gehangen. Wichtig war, dass wir gegen diesen Gegner überzeugend aufgetreten sind", sagte der Torjäger.
Die Gäste, die zumindest in diesen 90 Minuten kein Verbandsliga-Niveau nachweisen konnten, machten es den Bernburgern jedoch relativ einfach, wieder Selbstvertrauen zu tanken. Askania-Keeper Patrick Baldauf fror bis zur 72. Minute. Dann verhinderte er das Ehrentor der Germanen, als Marin Panterodt völlig allein vor ihm auftauchte, und vereitelte auch die Großchance von Sascha Althaus (90.). Auf der anderen Seite erspielten sich die Hausherren fast im Minutentakt hochkarätige Möglichkeiten.
Doch Felix Jesse (69.), Härtl (74., 85.), Donath (84., 86.) und Stephan Duscha (88.) scheiterten an Paul, einem Halberstädter Abwehrbein oder schoben den Ball vorbei. Referee Mike Weiß verweigerte Schmidt nach dem Foul von Adrian Hilgenberg den eigentlich fälligen Strafstoß. Thomas Duscha (89.) hatte mit einem Pfostenschuss Pech, bereitete aber dafür den fünften Treffer durch Daniel Ochmann mustergültig vor.
"Die Mannschaft hat nach dem schwachen Auftritt beim 1:2 in Merseburg so reagiert, wie ich es erwartet hatte. Die frühe Führung hat uns natürlich vieles leichter gemacht. Es war eine gute, aber keine überragende Leistung der Mannschaft", lautete das Fazit von Bernburgs Trainer Thomas Diedrich.
Am kommenden Samstag in Amsdorf werden die Romonta-Kicker den Bernburgern weitaus mehr abverlangen, als die völlig überforderte Halberstädter Elf, die zu Recht nur auf dem vorletzten Platz in der Verbandsliga-Tabelle steht.