Alfred Fricke Fußball-Landesverband Sachsen Anhalt zeichnet Alfred Fricke Mehringen aus: Diplomatisch, freundlich, teamfähig

Mehringen/Drohndorf - Ohne Fußball hätte sich der gebürtige Mehringer sein bisheriges Leben wohl kaum vorstellen können. Und er ist seinem Verein bis heute treu geblieben. Alfred Fricke erinnert sich noch genau an den 4. Mai 1952, als die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Traktor Mehringen gegründet wurde.
Und er erinnert sich an sein erstes Fußballspiel. In der gemischten Mannschaft aus A- und B-Jugend. Gegen Freckleben. Die Partie ging für die Mehringer 0:6 verloren. Alfred Fricke hatte nur einen Fußballschuh dabei. „Den linken“, lacht er. Rechts habe er dann einfach seinen Straßen-Halbschuh richtig fest geschnürt.
Im Laufe der Jahre wurden auch die ersten Erfolge errungen. So standen die Mehringer unter anderem 1962 im Endspiel um den Traktor-Pokal. Allerdings reichte es gegen Traktor Hedersleben nur zum Vizemeistertitel. Gefeiert wurde trotzdem. Genau wie am Ende der Saison 1964/65, als man immerhin Vize-Kreismeister wurde.
Vereine in Drohndorf und Mehringen schlossen sich zur BSG Traktor Drohndorf-Mehringen zusammen
Zu den erbittertsten sportlichen Kontrahenten gehörten - wie könnte es anders sein - die Traktor-Fußballer aus dem Nachbarort Drohndorf. Als aber in den 1960er Jahren in beiden Vereinen die Spielerdecken immer dünner wurden, schloss man sich kurzerhand zur BSG Traktor Drohndorf-Mehringen zusammen. Dem heutigen FSV. Aus Rivalen wurden Freunde. Und Alfred Fricke war und blieb bei der Stange.
Der im besten Sinn Fußballverrückte engagierte sich mehr und mehr auch außerhalb des grünen Rasens. Nämlich als Sportfunktionär. Der damalige Vorsitzende des Kreisfachausschusses Fußball, Rudi Gemeinhard, holte ihn schon Anfang der 60er Jahre in die Spielkommission, die damals von „Atze“ Baumann geleitet wurde.
Später wurde Fricke selbst Chef. Er fiel nicht nur als ausgemachter Experte, sondern auch durch seine Diplomatie, Freundlichkeit und Teamfähigkeit auf. Die schwierigste Zeit sollte aber noch kommen. Nämlich die, als nach dem Ende der DDR der Spielbetrieb irgendwie aufrechterhalten werden musste.
„Wir haben fast jeden Morgen das Personal gezählt”, erinnert sich Alfred Fricke
Und schließlich, als mit dem Zusammenschluss der Landkreise Aschersleben und Staßfurt auch im Fußball neue Strukturen entstanden. Am Ende ist auch das - in Zusammenarbeit mit anderen Funktionären wie beispielsweise Willi Winkelhaus, Conrad Meißner, Franz Mühlstein und Kurt Bode - gelungen.
„Trotz der Doppelbelastung“, sagt der 83-jährige Alfred Fricke heute. Denn gleichzeitig musste der bisherige Ökonomische Direktor in den Wendemonaten 1989/90 als amtierender Betriebsdirektor den VEB Karosseriewerke in Aschersleben leiten.
„Wir haben fast jeden Morgen das Personal gezählt, um überhaupt die Taktstraßen besetzen zu können. Viele waren ja in den Westen gefahren.“ Die schlimmste Zeit für ihn sei aber die gewesen, als immer mehr Mitarbeiter entlassen werden mussten. „Da hat mir ständig das Herz geblutet“, erinnert er sich.
Für seine jahrzehntelange Arbeit als Fußballer und Sportfunktionär wurde Alfred Fricke am Sonnabend vom Fußball-Landesverband Sachsen Anhalt mit der Ehrenplakette ausgezeichnet. Inzwischen verbringt Alfred Fricke, gemeinsam mit seiner Frau Johanna, die er übrigens beim Weihnachtstanz 1958 im Ascherslebener Volkshaus, dem heutigen Bestehornhaus, kennengelernt hat, die meiste Zeit auf seinem Grundstück in Alterode. (mz)