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Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: Aschersleben verliert beim schwachen Magdeburg

Von Daniel George 09.11.2014, 21:02
Der 17 Jahre junge Angreifer Yves Brüggemann bei einem der wenigen Lok-Schussversuche in Hälfte zwei.
Der 17 Jahre junge Angreifer Yves Brüggemann bei einem der wenigen Lok-Schussversuche in Hälfte zwei. George Lizenz

Aschersleben/MZ - Siegfried Keller stand ganz allein auf dem Rasen des Magdeburger Stadions am Schöppensteg. Der Platzwart sammelte schon die Eckfahnen ein, einige wenige Fans gönnten sich noch eine Bratwurst oder ein Bier. Und Keller analysierte. Seine Spieler kamen einer nach dem anderen aus dem Kabinentrakt getrottet und hörten ihm zu. Die Köpfe hingen. Siegfried Keller musste nach dem 2:3-Misserfolg beim SV Fortuna Magdeburg moralische Aufbauarbeit leisten. Ein Schulterklopfer hier, ein Späßchen da - aber auch schonungslos ehrliche Worte. „Von Landesliga-Fußball“, meinte Keller, „war die Leistung beider Teams heute weit entfernt.“

Doppelschlag durch Hänsch

Sobald eine Mannschaft am Samstagnachmittag zwei, vielleicht sogar drei Pässe hintereinander erfolgreich an den Mann brachte, machte sich auf den Zuschauerrängen fast so etwas wie Begeisterung breit, so selten war das. Haarsträubende Fehlpässe, technische Unzulänglichkeiten oder ungünstiges Stellungsspiel - beide Teams hatten die ganze Palette an Aktionen parat, über die Kellerkinder verfügen. „Wir schaffen es im Moment einfach nicht, für Entlastung zu sorgen“, musste Ascherslebens Trainer konstatieren.

Dabei ging es gut los: Nach einer Viertelstunde führten die Gäste vor 36 zahlenden Zuschauern mit 2:0. Kai Hänsch hatte zwei Abwehrschnitzer des SV Fortuna eiskalt ausgenutzt. Sein erstes Tor erzielte der Offensivmann in Minute zwölf per sehenswertem Lupfer, nur 120 Sekunden später setzte er noch einen drauf. Aber: „Selbst die Zwei-Tore-Führung hat uns keine Sicherheit gegeben“, stellte der enttäuschte Doppeltorschütze nach dem Schlusspfiff fest. Bereits in der 17. Minute durfte Magdeburg den Anschlusstreffer bejubeln. Nico Spieler traf nach einer Freistoßvorlage per Kopf. Beim 2:1 aus Ascherslebener Sicht blieb es bis zum Seitenwechsel. Die Gastgeber rannten anschließend auf das Lok-Gehäuse an. „Wir schaffen es nicht, vorne die Bälle festzumachen und stehen nur noch hinten drin“, ahnte der verletzte Angreifer Johannes Kilian, der das Spiel als Zuschauer verfolgte, schon Böses. Die harmlosen Stürmer des SV Lok hingen tatsächlich oft in der Luft. Aber aus dem ideenlosen Mittelfeld kamen auch kaum Bälle. Und die wackelige Abwehr hatte mit den wenig strukturierten, ab und an aber gefährlichen Fortuna-Angriffen genug zu tun. „Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben wieder alles gegeben und bis zum Schluss gekämpft“, sagte Trainer Keller, vermittelte aber auch eine bittere Erkenntnis: „Uns fehlt einfach die Qualität.“

Nach einer Stunde erarbeitete sich Magdeburg einen Freistoß in aussichtsreicher Position, kurz vor dem Strafraum. Tobias Ginter dirigierte das Spielgerät filigran ans Lattenkreuz, der agile Isaac Bimenyimana staubte zum verdienten Ausgleich ab. Lok durfte nun wieder atmen. Der offensive Druck des Gegners war nicht mehr so erdrückend. Der Ball wanderte vereinzelt sogar wieder in die Nähe des Magdeburger Kastens - viel mehr aber auch nicht.

Nicht clever genug

Bis auf einen flachen Freistoß von Kapitän Tobias Große Sekunden vor dem Schlusspfiff blieben die Gäste harmlos. Fortuna hatte zu diesem Zeitpunkt bereits den Siegtreffer erzielt: Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit vollendete der eingewechselte Dennis Baptist die einzige sehenswerte Kombination des Spiels per unhaltbarem Schuss ins rechte untere Eck. „Das war klares Abseits“, haderte Siegfried Keller mit der Entscheidung des Unparteiischen, wohl wissend, dass seine Mannschaft durchaus verdient verloren hatte. „Wenn wir ein bisschen cleverer gespielt hätten, wäre am Ende zumindest ein Punkt drin gewesen“, blickte Kai Hänsch zurück, „damit wären wir heute ja schon zufrieden gewesen.“