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Fußball Fußball: Gelungene Heimpremiere

Von CARSTEN ROLOFF 02.09.2012, 17:37

BERNBURG/MZ. - Während seine Teamkollegen ausgelassen den 2:1 (1:1)-Erfolg gegen Edelweiß Arnstedt feierten, saß Stephan Duscha mit versteinerte Miene in der Kabine. Dem Bernburger Routinier ging noch einmal jene Szene in der 90. Minute durch den Kopf, die er liebend gern rückgängig gemacht hätte. Enrico Mania hatte Stephan Duscha abseits des Balls umgestoßen. Der Askane revanchierte sich dafür mit einer Kopfnuss und sah sofort den Roten Karton. Das Vergehen des bereits verwarnten Arnstedters hatten jedoch weder Referee Benjamin Petri noch seine beiden Assistenten bemerkt und deswegen auch nicht geahndet.

"Mein Gegenspieler hatte mich zuvor schon provoziert und mich dann auch heftig gestoßen. Trotzdem darf mir so ein Aussetzer einfach nicht passieren. Ich ärgere mich am meisten über mich selbst. Zum Glück haben meine Mannschaftskameraden die drei Punkte in der Nachspielzeit behaupten können", zeigte sich der "Sünder" einsichtig, der den Bernburgern aber einige Wochen fehlen dürfte.

Auf die gelungene Bernburger Heimpremiere deutete in den ersten 45 Minuten jedoch noch nicht viel hin. Die Spieler beider Teams agierten nach ihrem misslungenen Auftakt (Arnstedt 1:5-Heimniederlage gegen Haldensleben, Bernburg verlor 0:2 in Stendal) sehr verkrampft, wobei die Gäste in der ersten halben Stunde mehr Gefahr ausstrahlten. Einen Fehler von Thomas Duscha konnte Patrick Baldauf noch ausbügeln, der glänzend bei Manias Schuss (16.) reagierte. Als Marcus Schubert jedoch das Laufduell gegen Victor Roldan-Arias verlor, war der Bernburger Keeper beim raffinierten Heber des Arnstedter Mittelfeldspielers machtlos.

Der Torschütze sowie Christian Streit stellten die rechte Abwehrseite der Askanen vor der Pause immer wieder vor Probleme. "Wenn zwei verunsicherte Mannschaften aufeinandertreffen, ist so eine Führung eigentlich Gold wert. Aber wir haben diesen Vorteil viel zu leicht aus der Hand gegeben und zu einfache Gegentore kassiert. Es ist bitter, dass die starke Leistung unseres Torwarts Christian Kurth nicht einmal mit einem Punkt belohnt wurde", erklärte Arnstedts Trainer Mark Jonekeit nach dem Abpfiff.

Die Gastgeber bemühten sich zwar um die Initiative, spielten aber in der Offensive viel zu umständlich. Bei einem Kopfball von Tobias Donath musste Arnstedts Keeper zum ersten Mal eingreifen (41.). Doch zwei Minuten später war Donath zur Stelle und erzielte per Direktschuss nach einer Flanke von Christian Wegener den zu diesem Zeitpunkt überraschenden Ausgleich.

Das Tor, der einsetzende Regen und die taktische Umstellung von Askania-Coach Thomas Diedrich, der nach der Pause Michael Schmidt auf die anfällige rechte Mittelfeldseite beorderte, beflügelten die Hausherren. Schmidt stoppte die Flügelläufe von Streit und Roldan-Arias. In der Offensive gelangen den Saalestädtern teilweise sehenswerte Kombinationen, denen aber lange Zeit der krönende Abschluss fehlte.

Schmidt (53., 63.) und Donath (65.) scheiterten an Kurth, der auch zwei hundertprozentige Chancen von Benjamin Kollmann (68., 73.) vereitelte. "Ich muss den Jungs ein Kompliment machen, wie sie nach dem Rückstand in die Partie gefunden haben. Die Mannschaft hat sich gegenüber dem Auftritt in Stendal noch einmal gesteigert, richtig gute Ansätze im Angriffsspiel gezeigt und sich für den Aufwand endlich belohnt. Der Sieg war hochverdient", verteilte Diedrich Komplimente an seine Schützlinge.

Neun Minuten vor dem Abpfiff gelang Donath nach Vorlage des eingewechselten Patrick Höpfner der Siegtreffer. Der Bernburger Mittelfeldspieler sprintete Peter Freund davon und "tunnelte" anschließend Arnstedts überragenden Schlussmann. "Wir hätten den Sack eher zumachen müssen, aber ich freue mich riesig über die drei Punkte und meine beiden Tore", sagte der Matchwinner.

So blieb der Platzverweis gegen Stephan Duscha der einzige Wermutstropfen im Freudenbecher der Gastgeber. "Stephan hat als linker Verteidiger eine richtig starke Partie geboten und auch in der Offensive Akzente gesetzt. Deswegen ist es besonders bitter, dass er sich zu so einer Aktion hinreißen ließ", lautete der Kommentar von Diedrich zur Roten Karte.

Die recht gut funktionierende Abwehr, in der auch Matthias Oehme als Innenverteidiger überzeugte, muss der Bernburger Coach vor den Duellen gegen die Spitzenmannschaften Magdeburger SV Preussen und SG Union Sandersdorf nun wieder umbauen.