Flanschenwerk Bebitz Flanschenwerk Bebitz: Altersstruktur zwingt zum Handeln

Bebitz - Lange stand die Nachwuchsschmiede im Flanschenwerk Bebitz still. Nach vier Jahren werden in dem Traditionsunternehmen jetzt wieder Azubis ausgebildet - und gleich fünf auf einmal. Die Jugendlichen sind am Montag in ihren ersten Arbeitstag gestartet.
„Die Altersstruktur im Betrieb zwingt uns, neue Fachkräfte auszubilden“, sagt Robert Breum, Leiter der Zentralfunktionen im Flanschenwerk Bebitz. Den letzten Auszubildenden hätte es 2014 in der Produktionsstätte gegeben.
Hergestellt werden hier seit dem Jahr 1911 Flanschen und Schmiederinge, also Bauteile zum Dichten, Verbinden oder Schließen von Rohren. Etwa 24.000 Tonnen Schmiedeprodukte entstehen hier jährlich mit der Hilfe von 128 Mitarbeitern.
Bedarf hat in den letzten fünf Jahren nicht bestanden
In den vergangenen Jahren hätte einfach nicht der Bedarf bestanden, neue Fachkräfte auszubilden, so der Betriebsleiter. Mittlerweile mache es aber die Altersstruktur der Belegschaft erforderlich, junge Menschen an den Standort zu binden.
Die insgesamt fünf neuen Auszubildenden, zwei weibliche und drei männliche Bewerber, werden in verschiedenen Bereichen beschäftigt. „Sie lernen den Weg einer Flansche von Anfang bis Ende kennen“, so Breum.
Die Azubis durchlaufen die verschiedenen Bereiche ihrer Fachrichtung und entscheiden dann, je nach persönlichen Stärken und Interessen, wo sie ihre Prüfung ablegen wollen. Zwei von ihnen werden im Bereich Produktion ausgebildet und die drei weiteren Jugendlichen begeben sich auf den Weg, Industriekaufmann zu werden. Ihre Motivationen für eine Laufbahn im Flanschenwerk haben sie der MZ berichtet.
Flanschenwerk Bebitz: Büro oder Werkbank
„Der Beruf des Industriekaufmanns hat mich schon immer interessiert und ich wollte wissen, was dahintersteckt“, erzählt Anton Schultze. Er beginnt seine Ausbildung in Bebitz zunächst in der Versand-Abteilung des Werkes. Die Lehre zum Industriekaufmann ist nicht sein erster Weg zur Berufsfindung. Zuvor hatte der 18-Jährige eine Ausbildung zum Fachinformatiker begonnen.
Auch wenn er diese aus mangelnder Freude abgebrochen hat, konnte er einige fachliche Dinge mitnehmen, die ihm auf seinem jetzigen Ausbildungsweg helfen sollen.
Mit dabei sind auch zwei junge Frauen. Beide wollen sich im Flanschenwerk zu Industriekauffrauen ausbilden lassen. „Ich wollte schon immer ins Büro“, sagt die 17-jährige Lea Wirth. Sie startet ihre Lehre mit einer Station im Einkauf.
Ihre Kollegin ist die 16-jährige Amely Heise. Sie startet in der Buchhaltung. Neben den zwei genannten Stationen geht es in der dreijährigen Ausbildung für beide noch in den Versand und in den Verkauf.
Für mehr handwerkliche Praxis haben sich die zwei 17-Jährigen, Felix Ruhland und Niklas Fechtner, entschieden. Letzterer begibt sich auf den Weg, Maschinen- und Anlagenführer zu werden. Felix Ruhland hingegen beginnt seine Lehre zum Zerspanungsmechaniker. Seine Motivation, an der Dreh- und Fräsmaschine sein Geld zu verdienen, hat er klar vor Augen. „An der Maschine zu stehen macht mir Spaß“, erzählt er. Für ihn sei das besser, als den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch zu sitzen. „Nur im Büro sitzen könnte ich nicht.“ (mz)