Feuerwehrdepot für Frose Feuerwehrdepot für Frose: Das wird nun teurer als zuvor geplant
Frose - Das Froser Feuerwehrgerätehaus wird teurer als zunächst angenommen. Deshalb gaben die Stadträte auf ihrer Sitzung am Dienstagabend weitere 241.000 Euro frei. Der Hintergrund dafür: Als die Stadt im vergangenen Jahr Fördermittel beim Land beantragte, sei dafür nur eine grobe Kostenschätzung nötig gewesen, informierte Bauamtsleiterin Andrea Kretschmer.
Dafür hatte das Planungsbüro ähnliche Bauten herangezogen. Jetzt, wo die Planung exakter sei, es ein Baugrundgutachten gebe, wisse die Stadt aber: Die geschätzten 1,17 Millionen Euro reichen nicht aus. Realistischer sind 1,4 Millionen.
Zweiter Flucht- und Rettungsweg sowie Bau-Gründung sind teurer
„Das liegt zum einen an der Notwendigkeit eines zweiten Flucht- und Rettungsweges und an dem sehr ungünstigen Baugrund, hier schlagen die Kosten für eine Gründung zu Buche“, zählt die Bauamtsleiterin die Gründe dafür auf und nennt auch die aktuellen Marktpreise. „Die Marktsituation ist zur Zeit total verrückt“, bestätigt der Planer.
Der erzählt auch, dass die Gründung in einer Tiefe von einem bis 1,80 Meter erfolgen müsse. „Das ist eigentlich unüblich, aber das Gutachten gibt uns das so vor.“ Auch das Brandschutzkonzept hat klare Forderungen. „Wir dachten, der zweite Fluchtweg über die Fenster geht, aber der Prüfer sagt: Auf keinen Fall! Nur über den Anbau einer Treppe.“
Große Bitte: Das Vorhaben nicht zerreden
„Wir saßen ja zusammen mit den Ortsbürgermeistern und den Fraktionsvorsitzenden und haben gesagt, dass wir mehrheitlich dahinterstehen“, erklärte Mario Lange (BIG Seeland).
Der Gaterslebener Ortsbürgermeister bat deshalb, das Vorhaben nicht zu zerreden. „Wir wissen auch über die Probleme mit den Fördermitteln bescheid - im schlimmsten Fall kostet uns das Depot 1,4 Millionen Euro.“ Wenn die Handwerker die ausgeschriebenen Preise allerdings extrem überziehen, könnte der Rat ja immer noch die Reißleine ziehen. „Wir müssen dann darüber reden“, so Lange. Das bestätigte Bürgermeisterin Heidrun Meyer. „Jeder Euro wird hier abgesegnet - auch zu unserer Sicherheit“, sagte sie.
„Meiner Meinung gibt es nichts Wichtigeres als die Feuerwehr“, sagt Bürgermeisterin Heidrun Meyer
Die zweite Hürde sei jedoch die Kommunalaufsicht. „Aber wenn der Stadtrat dahinter steht, müssen wir das Stück für Stück erkämpfen“, so die Bürgermeisterin und sagt: „Meiner Meinung gibt es nichts Wichtigeres als die Feuerwehr.“
„Ich denke, dass wir den Kameraden das schuldig sind“, schloss sich Stadtratsvorsitzender Mario Kempe (CDU) dem an. Und Stadtrat Andreas Hampe (Unabhängige Wählergemeinschaft Nachterstedt) erinnerte nur an die vergangene Woche, als die Seeland-Feuerwehren, allen voran die Froser, mit dem Strohdiemenbrand bei Frose und der Verpuffung im Novelis-Recyclingwerk Nachterstedt zwei komplizierte und kräftezehrende Ereignisse gemeistert hätten.
„Die Kameraden haben sich die Nächte um die Ohren geschlagen und sind früh um 7 Uhr wieder auf Arbeit gegangen“, sagte Hampe. Den freiwilligen Helfern für diese Arbeit gute Voraussetzungen zu schaffen, sei da nur fair.
Stadtrat Rainer Heuwold: „Wie es ausgeht, wissen wir nicht. Aber wenn wir das weiter rausschieben, wird es nur teurer.“
„Wir haben die Fördermittel und keine Zeit, deshalb sollten wir uns auf das Abenteuer einlassen“, fand auch Stadtrat Rainer Heuwold (CDU). „Wir können nur Stück für Stück weitermachen. Wie es ausgeht, wissen wir nicht. Aber wenn wir das weiter rausschieben, wird es nur teurer.“
Das fand auch Dieter Gleichner (Wählervereinigung Froser Bürger), der Ortsbürgermeister von Frose: „Wir sollten nicht orakeln, wie es sein könnte, sondern den Schritt jetzt einfach tun.“
Da sich die Stadträte am Ende einstimmig für die Freigabe der Mehrkosten ausgesprochen hatten, konnte gleich am nächsten Tag mit den Ausschreibungen begonnen werden. Für die Arbeiten, die den Rohbau umfassen, also Erdarbeiten, Gründung, Betonarbeiten. (mz)