Volksfest Es herrscht in Gatersleben nur Normalität mit Liste
Vereine des Ortes organisieren das kurzfristig möglich gewordene dreitägige 10. Sommerfest. Wer beim Entenwettrennen siegt.
Gatersleben/MZ - Kinder lachen bei Seifenblasen und auf dem Kettenkarussell. Davor werden von zwei Frauen des Sportvereins die letzten der 120 Gummienten für das 3. Gaterslebener Entenwettrennen verkauft.
Unter dem riesigen Vordach der einstigen Scheune des Hühnerhofes sitzen fröhlich Menschen bei Kaffee und Kuchen und hören Country-Musik, während Feuerwehr-Jugendwart Markus Rümenap aus Feuerwehrspritzen und Kupplungen samt Pumpe in einem Bassin einen großen Springbrunnen baut. Endlich wieder Normalität. Wenn da nicht am Einlass zum Sommerfest der Gaterslebener Vereine die Menschenschlange wäre, da die Registrierung zur Kontaktnachverfolgung nötig ist. Doch wer drinnen ist, freut sich. Es sei gute Stimmung am Freitag bei der Oldiedisco gewesen, sagt jemand. Alle Vereine des Ortes haben sich eingebracht, berichtet Marita Nix, die Chefin des Gaterslebener Carneval Clubs, die die Organisation übernommen hat.
Kuchen, Bücher, Blumengestecke, Sträuße und sommerliche Deko
17 Kuchen haben die Mitglieder aller Vereine gebacken. Die Bücherfreunde „ExLibris“ Gatersleben um Martina Ballin verkaufen Bücher, die die Stadtbibliothek doppelt besitzt oder die nicht mehr so oft ausgeliehen werden. Mitglieder des Kleingartenvereins haben schöne Blumengestecke, Sträuße und sommerliche Deko auf die Tische gestellt. Ortschronist Andreas Czihal möchte interessierte Besucher über die Doppelburg informieren. Die Jugendfeuerwehr bespaßt die Kinder. Mitglieder des Angler- und einiger Abteilungen des Sportvereins kümmern sich um das Entenrennen.
„Wir haben vier Enten gekauft“, verrät Steffen Görtz, für dessen dreijährigen Sohn Luis das Entenrennen und das Karussellfahren zu Höhepunkten des Wochenendes werden. „Das ist richtig gut, was die hier auf die Beine gestellt haben“, lobt er. Nur hätte er sich die Nutzung der Luca-App für eine schnellere Registrierung gewünscht. Nur Registrierte bekommen ein Bändchen für den Einlass.
„Endlich mal wieder Bühnenboden unter den Füßen“
Für Country-Musiker Jens Dammann ist sein Auftritt im Hühnerhof erst der dritte in diesem Jahr. „Endlich mal wieder Bühnenboden unter den Füßen“, schwärmt er und berichtet, dass er ein neues Lied, das bereits in Österreich in Hitparaden läuft, mitgebracht hat. „Ich hab getanzt mit ihr“, heißt es. Waltraud Reute ist extra wegen Jens Dammann aus Rieder gekommen. „Wir haben ihn schon zwei Jahre nicht mehr singen gehört“, erklärt sie. Der Countrymusiker beginnt angesichts der langen Schlange am Einlass schon vor der offiziellen Begrüßung. Diese folgt etwas später.
Marita Nix freut sich, dass sie alle begrüßen können und dass sich alle in den schwierigen Zeiten auch registrieren lassen. Und natürlich auf gemütliche Stunden. „Ich freue mich, dass der Hühnerhof so voll ist“, sagt GCC-Sitzungspräsident Steve Brose. Er dankt der Organisationschefin und Erika Baudis, der Finanzministerin, mit Blumen. Das Fest sei, nachdem es erlaubt war, sehr kurzfristig aus dem Boden gestampft worden. „Ich freue mich, dass es geklappt hat.“
So viele Besucher wie vor zwei Jahren sind zwar nicht da, aber so können die Abstandsregeln bestens einhalten werden. Trotzdem bedauert Brunhilde Brückner, dass die Leute nicht aus dem Haus kommen. Sie wisse, wieviel Arbeit dahinter steckt.
Die Jugendfeuerwehr betreut die Stationen, an denen Schläuche um Kegel oder in ein Ziel gerollt oder Büchsen in Fenstern eines „brennenden Hauses“ mit dem Wasserstrahl getroffen werden müssen. Markus Rümenap und seine Jungs haben gut zu tun, vor allem an der Kübelspritze sind Kraft und Ausdauer gefragt, damit die Kinder genug Wasser für das Zielspritzen haben. „Ich bin seit 2019 Jugendwart, es macht Spaß“, sagt er. Dass die Jugendtruppe von sechs auf 14 Mitglieder gewachsen ist, beweist, dass es auf Gegenseitigkeit beruht.
„Ich möchte mich bei allen Helfern für die Unterstützung bedanken, die kurzfristig zum Gelingen unseres tollen Sommerfests beitrugen“, sagt Marita Nix am Montag. Ohne Kinder kamen am Wochenende 800 Gäste. Ortschef Mario Lange lobt auf seiner Webseite: „Ohne unsere starken Vereine wären solche Feste undenkbar und daher kann ich nicht genug Danke sagen.“ Beim Entenwettrennen gewann Luca Ganzwig vor Andreas Grunow und Tatjana Borbstaedt, „wobei Nummer zwei und drei als Durchhalteenten prämiert wurden“. Es gab für alle eine Dingdong-Fahrradklingel und eine Freifahrt für das Karussell von Schaustellerin Gabi Weisheit aus Staßfurt, die erstmals wieder bei einem Fest war.