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Cölbigker Tanzwunder  Cölbigker Tanzwunder : Ein wirklich sagenhaftes Jubiläum

Von Carsten Roloff 13.12.2017, 13:55
Bürgermeister Lothar Jänsch bei der Einweihung der Info-Tafel.
Bürgermeister Lothar Jänsch bei der Einweihung der Info-Tafel. Engelbert Pülicher

Ilberstedt/Cölbigk - Es ist die berühmteste Sage Anhalts, die sich Heiligabend vor 996 Jahren zugetragen haben soll.

Priester Ruprecht wollte seine Weihnachtsandacht halten, doch die wurde empfindlich von einer Schar Bauern gestört. Die jungen Leute, darunter auch die Tochter des Priesters, tanzten und feierten lautstark die Sommersonnenwende.

Als Ruprecht beim dritten Mal mit seinen Ermahnungen auf taube Ohren stieß, rief er, dass sie jetzt ein Jahr ununterbrochen tanzen müssen. Als das Jahr vorüber war, kamen zwei heilige Bischöfe nach Cölbigk, der von Köln und der von Hildesheim, und lösten den Bann endgültig.

Cölbigk wurde Wallfahrtsort, erhielt Marktrecht und ein Kloster. Sogar die Gebrüder Grimm haben diese Sage in ihre Sammlung mit aufgenommen.

Cölbigker Tanzwunder: Feier erst in vier Jahren

Zwar steigen die Feierlichkeiten zum 1.000-jährigen Jubiläum des Tanzwunders erst in vier Jahren, aber die Vorbereitungen darauf haben beim Ilberstedter Heimatverein längst begonnen.

„Wir haben für diesen besonderen Tag innerhalb einer Arbeitsgruppe eine Konzeption erstellt und diese in den Gemeinderat eingebracht. Die Konzeption wurde dort auch beschlossen“, erzählte der Vorsitzende des Heimatvereins, Roland Halang, der sich mit seinen Mitstreitern alle zwei bis drei Wochen trifft.

Cölbigker Tanzwunder: Informationstafel macht den Anfang

Das erste Projekt wurde bereits umgesetzt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine große Informationstafel wurde an der Stelle eingeweiht, an der früher das Kloster stand, das wegen Baufälligkeit 1967 gesprengt wurde.

Auf der Tafel sind alle wichtigen Details zur berühmten Sage enthalten.

„Ich habe mich gefreut, dass trotz des unangenehmen Wetters Vertreter der Vereine wie der Feuerwehr sowie des Gemeinderates erschienen sind“, sagte Roland Halang, der auch Bürgermeister Lothar Jänsch begrüßen konnte.

Cölbigker Tanzwunder: Finanzierung durch Spenden und Einnahmen

Insgesamt hat die Errichtung der Informationstafel 1.200 Euro gekostet. Diese Summe hat der Heimatverein durch Spenden und Einnahmen bei eigenen Veranstaltungen finanziert.

„Außerdem hat uns Gregor Michalski, der handwerklich sehr begabt ist und über die entsprechenden Werkzeuge zur Holzbearbeitung verfügt, unheimlich unterstützt. Ohne seine Hilfe hätten wir die Infotafel nicht errichten können“, bedankte sich Roland Halang beim Mitarbeiter des Ilberstedter Bauhofs.

Cölbigker Tanzwunder: Kloster soll nachgebildet werden

Die Mitglieder des Heimatvereins haben weitere Projekte bis zur 1000-jährigen Wiederkehr des Tanzwunders geplant.

So wurde Kontakt zum Modell- und Burgenbauer Günther Beinert aus Gerbstedt aufgenommen. Er hat den Auftrag bekommen, eine Nachbildung des Klosters, die ungefähr zwei Meter groß werden soll, anzufertigen und dann auf dem Bürgerplatz aufzustellen.

Außerdem sind weitere Stelen und Infotafeln geplant.

Auch an der Bundesstraße 6n sowie auf der A 14 soll kurz vor den Abfahrten Ilberstedt beziehungsweise Bernburg mittels Hinweisschildern auf das historische Jubiläum der Sage vom Tanzwunder aufmerksam gemacht werden. (mz)