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China dreht Geldhahn zu China dreht Geldhahn zu: XtremeAir aus Cochstedt meldet Insolvenz an

Von Marko Jeschor 19.04.2018, 06:00
Die Produktion soll ohne Einschränkung weiterlaufen.
Die Produktion soll ohne Einschränkung weiterlaufen.  Foto/Archiv: Frank Gehrmann

Cochstedt - Der Flugzeugbauer XtremeAir kommt einfach nicht zur Ruhe. Das Unternehmen am Flughafen Magdeburg-Cochstedt steckt schon wieder in finanziellen Schwierigkeiten.

Geschäftsführer Stefan Hasper bestätigte in dieser Woche MZ-Informationen, wonach die Firma bereits Anfang März einen Insolvenzantrag stellte.

„Wir befinden uns in einem vorläufigen Insolvenzverfahren.“ Allerdings werde das Verfahren in Eigenregie geführt.

Grund für die Schieflage sei, dass der chinesische Mutterkonzern seine Investments in Europa aufgrund von Schwierigkeiten im eigenen Land eingestellt habe. Dabei handelt es sich um die DEA General Aviation, einem börsennotierten Konzern. Wie viel Geld damit XtremeAir fehlt, wollte er nicht sagen.

Flugzeugbauer XtremeAir: Geldhahn in China wurde zugedreht

Der Flugzeugbauer war bereits in der Vergangenheit mehrere Male in Schwierigkeiten geraten, weil chinesische Geldgeber plötzlich den Geldhahn zugedreht hatten.

Bevor die Rotorschmiede GmbH aus München vor drei Jahren für 3,6 Millionen Euro einstieg, gehörte XtremeAir der Helipark GmbH aus Thüringen, hinter der ebenfalls eine deutsch-chinesische Gemeinschaft stand.

Die hatte die Firma von Gründer Harro Möwes gekauft.

Auswirkungen auf den Betrieb soll das Insolvenzverfahren laut Hasper unterdessen nicht haben.

„Die Produktion läuft vollumfänglich weiter.“ Sorgen um ihre Arbeitsplätze müssen sich die derzeit 45 Mitarbeiter insofern nicht machen, wie der Geschäftsführer weiter sagte.

Im Gegenteil: Er sei zuversichtlich, dass derzeit laufende Gespräche mit neuen, erneut internationalen Investoren zu einem für das Unternehmen erfolgreichen Abschluss führen.

Flugzeugbauer XtremeAir: Weltweit nur wenige Herstellerzertifikate

Hintergrund: Neben XtremeAir besitzen nur wenige Firmen weltweit die notwendigen Zertifikate, um diese Art von hochleistungsfähigen Sportflugzeugen bauen zu dürfen.

Die Kunden für die ein- und zweisitzigen Maschinen kommen deshalb aus allen Teilen der Erde.

Flugzeugbauer XtremeAir: Keine Spekulationen

An Spekulationen über einen möglichen Verkauf oder gar die Schließung des Kunstflugzeugherstellers wollte sich Hasper nicht beteiligen.

Er betonte vielmehr, dass die Luftfahrtbranche ein langwieriges und zum Teil instabiles Geschäft sei, bei der Insolvenzen „leider nicht ganz unnormal sind“, nicht nur mit einer Beteiligung chinesischer Konzerne.

Seit 2005 werden bei Cochstedt die Flugzeuge hergestellt. Einige Millionen Euro flossen in die Entwicklung der Fluggeräte, die sowohl bei Kunstflugwettbewerben als auch in der Freizeit zum Einsatz kommen. (mz)