Bernburger beim Ötztal-Marathon Bernburger beim Ötztal-Marathon: Härter als die Tour de France

BERNBURG/MZ - 238 Kilometer durch das höchste Gebirge Europas, über die vier Alpenpässe Kühtai (2020 Meter), Brenner (1337 Meter), Jaufen-Pass (2090 Meter) und Timmelsjoch (2509 Meter) hinweg – das sind die Eckdaten des Ötztal-Radmarathons. Die beiden Bernburger Tino Renkowski und René König standen in diesem Jahr im Feld der 4000 Teilnehmer. Während Renkowski bereits zum fünften Mal den 28 Kilometer langen Schlussanstieg zum Timmelsjoch in Angriff nahm, gab König sein Debüt bei dieser Extrem-Etappe mit Start und Ziel in Sölden. Die beiden Radsportler aus dem Salzlandkreis haben sich sehr gut geschlagen. Renkowski fuhr nach 9:27 Stunden als 946. über die Ziellinie. König benötigte 10:31 und belegte bei seinem Einstand den 1855. Rang. Der ehemalige Radprofi Jan Ullrich landete übrigens in 7:36 Stunden auf dem 33. Platz.
„Der Ötztalmarathon ist eine der härtesten Radveranstaltungen auf der Welt. Die Sportler haben insgesamt 5500 Höhenmeter zu bewältigen. Es gibt keine Etappe auf der Tour de France, die so schwierig ist. Das Timmelsjoch war beim Giro d’ Italia einmal Zielort. Der 28 Kilometer lange Schlussanstieg ist eine echte Tortur. In diesem Jahr setzte plötzlich Regen ein. Die Temperatur fiel auf sechs Grad. Ich habe aber auch schon erlebt, dass auf den Pässen noch Schnee lag“, berichtete Renkowski, der bis zum vergangenen Jahr noch Eliterennen gefahren ist. „Ich bin Papa einer kleinen Tochter geworden. Wegen Hannah und meiner Freundin Nadine habe ich mein Trainingspensum etwas heruntergeschraubt.“
Meistens gemeinsam mit seinem 36-jährigen Kumpel René schrubbt der 33-jährige Radsportler jedoch immer noch 250 bis 300 Kilometer in der Woche. Während der ehemalige Elitefahrer (Team Urkrostitzer) bereits seit 2003 im Rennsattel sitzt, fährt König erst seit drei Jahren im Team Hallzig bei Amateurrennen mit. Beide haben jedoch eines gemeinsam. Sie sind Querein-steiger. Renkowski wurde das Laufen irgendwann zu langweilig. König spielte im Freizeitteam der Saale Bulls Halle Eishockey und fuhr als Ausgleich im Sommer Rad.
„Tino hat mich mit dem Radsport-Virus infiziert und mich praktisch auch ins Ötztal gelockt. Die Herausforderung, diese vier Pässe an einem Tag zu bezwingen, hat mich ganz einfach gereizt“, erzählte König, der sich auf die Quälerei in den Alpen bei der Goslarer Adler-Runde vorbereitet hatte. Im Harz gab es 230 Kilometer immerhin 3500 Höhenmeter zu absolvieren. Das Rennen hat dem Bernburger geholfen, das Ziel in Sölden bei seinem Debüt zu erreichen. Über 300 Teilnehmer des Ötztalmarathons mussten aufgeben.