Benefizkochen Benefizkochen in Ilberstedt: Aber bitte mit Sahne!

Ilberstedt - Zugegeben, mit einem etwas mulmigen Gefühl mache ich mich am Samstagnachmittag auf den Weg nach Ilberstedt. Schließlich wird das Kochen für mehr als 50 Gäste für mich eine Premiere. Zu Hause die Lieben verwöhnen - kein Problem. Ich stehe gern am Herd, wenn es die Zeit zulässt. Aber für so viele, teils fremde Leute Speisen zubereiten?
Aufregung soll schnell verfliegen
Nun ja, Landrat Markus Bauer hat mindestens genau so viel Lampenfieber wie ich vor der 3. Auflage des Benefizkochens im „Wippertal“, zu dem uns Hotelier Thomas Beier eingeladen hat.
Doch die Aufregung soll schnell verfliegen, der Abend wird zu einer familiären Runde in lockerer Atmosphäre. Auch dank des fleißigen Küchenteams, das die Hauptlast der Vorbereitungen des in Buffetform gereichten 3-Gänge-Menüs trägt und uns beiden Hobbyköchen allzu viel Stress erspart.
Aufgabe Nummer eins, vor der ich am Showkochtisch mitten im Restaurant stehe, ist - natürlich - die Vorspeise: Crepes mit einer Mischung aus Mascarpone-Frischkäse und der feurigen Chilipaste Samba Oelek bestreichen, mit Spinatblättern und Schinkenstreifen belegen, die gerollten Crepes in mundgerechte Scheiben aufteilen.
Landrat Markus Bauer würfelt den Thunfisch
Währenddessen würfelt Markus Bauer neben mir Gelbflossen-Thunfisch - für ein Tatar mit Zwiebeln, Äpfeln, Gurken, abgeschmeckt mit einem Schuss Zitronenlikör, Zitronensalz und einer Zitronensauce. Vor einer Kostprobe des rohen Fisches kann ich mich nicht drücken - es ist für mich eine Art Dschungelprüfung. Denn Fisch ist seit frühester Kindheit auf meiner Speisekarte verpönt.
Dank der Überredungskünste von Gastgeber Thomas Beier wage ich mich an den Thun, der so überhaupt nicht nach Fisch schmeckt.
Weiter geht’s an Tisch zwei mit dem Dessert. Die Käse-Trauben-Spieße stellen mich vor keine allzu große Herausforderung. Der Landrat kommt beim Schlagen der Sahne für die Vermicelle - eine Vanille-Kastanien-Creme - mehr ins Schwitzen.
Um einer möglichen Sehnenscheidenentzündung im Arm vorzubeugen, biete ich mich anschließend am Hauptgang-Tisch an, die Eier für die Gemüse-Muffins zu verrühren. Schweinefilet ist hier mit Schinkenstreifen, Salbeiblättern und Tomatenscheiben zu bardieren.
Da passiert schon mal ein Missgeschick
Weil Live-Vorführungen eben live sind, kann auch schon mal ein Missgeschick passieren. Gott sei Dank nicht uns beiden Amateurköchen!
Die von Koch Justin Voigt und mir fertig zubereitete Frankfurter Grüne Soße fließt aus dem nicht richtig verschraubten Mixer - schade, aber nicht zu ändern. Für die Gäste gibt’s zum Hauptgang stattdessen eine ebenso schmackhafte Minz-Estragon-Sauce.
Mindestens so gut wie die kulinarischen Genüsse sind an diesem Abend die musikalischen - dargeboten in den Moderationspausen von Kindern auf der Geige.
Clara Garcia Hensel, Jonathan Friesen, Charlotte Käther und Anna Rieger von der Musikschule Bernburg erhalten für Kostproben ihres Könnens verdienten Applaus.
1.356 Euro an Spenden sind der Rekord
Gut drei Stunden nach dem Start sind die Gäste satt und offensichtlich zufrieden. Ich gehe von Tisch zu Tisch, bitte um Spenden. Der Erlös ist stattlich: 1.356 Euro - Rekord beim Benefizkochen.
Ronny Beier, Ehrenamtskoordinator beim Deutschen Roten Kreuz, ist sprachlos. „Ich bin total perplex“, spricht er davon, dass seine Erwartungen weit übertroffen worden sein.
Bei den 150 Kinder und Jugendlichen, die in der Jugendrotkreuz-Arbeit beschäftigt sind, etwa bei der Wasserwacht und im Schulsanitätsdienst, sei das Geld hervorragend angelegt. Es wird helfen, ein neues Gesundheit- und Spielmobil anzuschaffen, mit dem bald an Kitas und Schulen der Region für gesunde Ernährung und Sport geworben werden soll. (mz)
