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Basketball-1. Regionalliga Basketball-1. Regionalliga: "Tiger" Michael Canty trifft doch nicht auf Ex-Kollegen

Von Daniel George 16.12.2014, 20:03
Dirigent des Tigers-Spiels: Michael Canty zeigt einen Spielzug an.
Dirigent des Tigers-Spiels: Michael Canty zeigt einen Spielzug an. Bösener Lizenz

Aschersleben - Lange dauerte es nicht, bis Michael Canty vom Rückzug der zweiten Mannschaft des BBC Magdeburg erfuhr. Er hatte Kontakt zu einigen Spielern, seinen ehemaligen Mitspielern. In der vergangenen Saison stand der 25-Jährige noch für den BBC auf dem Erstregionalliga-Parkett. Im Sommer wechselte der Spielmacher zu den Aschersleben Tigers, mit denen er am Mittwochabend eigentlich in der Magdeburger Hermann-Gieseler-Halle spielen sollte. Doch dazu kommt es nicht: Der Verein aus der Landeshauptstadt gab am Wochenende den Rückzug seiner Reserve bekannt. „Die Spieler“, meint Michael Canty, „sind natürlich ein bisschen enttäuscht.“

Bester Vorlagengeber

Michael Canty hat seine Zeit beim BBC Magdeburg eigentlich längst abgehakt. Würde man ihn nicht danach fragen, würde er nicht davon erzählen. „Ich habe mir schon vor einiger Zeit vorgenommen, nur noch nach vorne und nicht zurück zu schauen“, sagt er. Doch seine Vergangenheit beim BBC Magdeburg gehört unweigerlich zu seiner Geschichte.

Vor vier Jahren wechselte Canty aus Berlin in die Elbestadt. Dort war damals Michael Opitz als Trainer in der 1. Regionalliga Nord tätig. Während Opitz den Verein verließ und vor zwei Jahren bei den Aschersleben Tigers anheuerte, blieb der Spielmacher beim BBC. „Ich kenne zwei verschiedene Magdeburgs“, sagt der 25-Jährige, „zum einen den Verein von vor zwei, drei Jahren. Das war ein positives, familiäres Umfeld, so ähnlich wie jetzt in Aschersleben. Die Leute haben ihr Wort gehalten.“ Dann gibt es da aber auch noch die Erinnerungen an die vergangene Saison. „Das war das genaue Gegenteil“, sagt Canty ohne konkret zu werden.

Er möchte keine schmutzige Wäsche waschen. „Ich wünsche Magdeburg alles Gute“, sagt der Student, der in der Landeshauptstadt die Otto-von-Guericke Universität besucht und dort in diesem Sommer sein Bachelor-Studium beenden möchte. In Aschersleben hat Michael Canty die Liebe zum Basketball wiederentdeckt. „Ganz ehrlich“, erzählt er, „im Sommer wollte ich eigentlich mit dem Basketball aufhören. Die letzte Saison hat mir den Spaß und die Lust genommen.“ Dann rief aber Michael Opitz an. Und Canty, dessen Bruder Anthony beim Erstligisten Trier spielt, entschied sich für ein Engagement in Aschersleben - vor allem wegen des Trainers. „Im Nachhinein“, sagt er, „bin ich froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.“

Für die zweite Mannschaft des BBC Magdeburg war die Saison 2014/2015 keine spaßige. Die Mannschaft, bestehend aus jungen und unerfahrenen Spielern, von denen die wenigsten Regionalliganiveau besitzen, wurde Woche für Woche regelrecht abgeschlachtet. Zehn Niederlagen aus zehn Partien, so liest sich die ernüchternde Bilanz.

Nach der 39:134-Niederlage am 12. Oktober gegen den VfL Stade hatte Toni Kohlmeyer, Geschäftsführer der Otto Baskets Magdeburg, gemeint: „Solch ein Ergebnis wie gegen Stade soll - Stand heute - der Einzelfall bleiben.“

Zwei Wochen später wurde aber sogar die Einhundert-Punkte-Marke geknackt: Magdeburg, mit dem derzeit verletzten Spielertrainer Kamil Piechucki als Anführer, verlor beim Spitzenreiter Wolfenbüttel mit 39:140. Ein Überblick: 43:89.

Zum Umgang mit den bisherigen Ergebnissen gibt es bislang noch keine konkrete Auskunft. Anscheinend lag bis gestern Nachmittag noch keine offizielle Rückzugsmeldung bei den Regionalliga-Verantwortlichen vor. Magdeburg war weder aus der Tabelle, noch aus den Ansetzungen gestrichen.

Der 25-Jährige spielt bei den Tigers als Aufbauspieler im klassischen Sinn: erst der Pass, dann der eigene Abschluss. „So habe ich es gelernt“, sagt Canty. Und: „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Rolle in der Mannschaft.“ Im Schnitt verteilt der Spielmacher 3,5 Vorlagen pro Partie - Bestwert im Ascherslebener Team. Mit seinen durchschnittlich 10,5 Punkten sorgt er außerdem selbst für offensive Gefahr. „Mein Ziel war es vor der Saison, mit den Tigers unter die ersten Drei zu kommen“, erzählt Canty, „das haben wir momentan erreicht. Nichtsdestotrotz sind wir weiterhin ehrgeizig.“ Mit zehn Siegen und zwei Niederlagen belegt Aschersleben in der 1. Regionalliga Nord den zweiten Tabellenplatz. Am vergangenen Sonntag wurde Aufsteiger Königs Wusterhausen im Ballhaus mit 79:74 bezwungen.

Fokus auf dem „Hier und Jetzt“

Es war das letzte Spiel des Jahres, weil Magdeburg seine Mannschaft zurückzog. „Mitten in der Saison den Stecker zu ziehen, ist schon schade“, meint Michael Canty, der auf das Duell mit seinem ehemaligen Team somit - genau wie die Tigers-Spieler Ole Alsen und Lachezar Karadzhov - verzichten muss.

So schlimm findet er das aber gar nicht. Die Vergangenheit liegt hinter ihm. „Ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt“, sagt Michael Canty. Und am wichtigsten: „Ich habe wieder Spaß am Spiel.“ (mz)