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Askania Bernburg Askania Bernburg: Das ist Westerhausens neuer Gegner

Von Detlef Liedmann 02.06.2020, 10:18
Max Kretschmer (vorn), hier in einem früheren Spiel gegen Eilenburg, verlässt Askania Bernburg. Andere Spieler suchen sich ebenfalls einen neuen Verein.
Max Kretschmer (vorn), hier in einem früheren Spiel gegen Eilenburg, verlässt Askania Bernburg. Andere Spieler suchen sich ebenfalls einen neuen Verein. Engelbert Pülicher

Bernburg - „Wenn die Leute nichts zu erzählen hätten, wäre es doch langweilig“, sagt Thomas Duscha. Der Sportliche Leiter von Askania Bernburg nimmt die Gerüchte um die Zukunft des Vereins gelassen. „Wir spielen nächste Saison definitiv in der Verbandsliga Fußball“, so Duscha. Und legt Wert auf die Feststellung: „Wir spielen dort, weil wir dort spielen wollen. Und nicht, weil wir müssen.“ Denn sportlich hätten die Saalestädter trotz des Abstiegsplatzes in der Oberliga bleiben können. Die Entscheidung, sich zurückziehen zu wollen, war aber längst gereift.

„Die Entscheidung im Vereinspräsidium war einstimmig“

In der Vorwoche fiel sie dann und mittlerweile ist der Antrag auf freiwilligen Rückzug aus der Oberliga beim Nordostdeutschen Fußballverband eingegangen.„Die Entscheidung im Vereinspräsidium war einstimmig“, so Duscha. Natürlich sei vorab mit den Spielern gesprochen worden.

„Klar, dass nicht alle diesen Weg mitgehen wollen, was auch verständlich ist“, sagt der Sportliche Leiter. Denn wer den Anspruch habe, Oberliga oder gar Regionalliga zu spielen, werde sich nicht auf die Verbandsliga einlassen. Askania Bernburg schon. „Wir können jetzt in Ruhe arbeiten und Strukturen schaffen, dass wir in zwei oder drei Jahren wieder in der Oberliga spielen können“, so Duscha. Bis zum 20. Juni haben die Bernburger nach MZ-Informationen jetzt Zeit, für die Verbandsliga zu melden. Vorbehaltlich der Zustimmung des Verbandstages zu den Plänen des Präsidiums und Vorstandes des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) am 12. Juni könnte Askania eine Mammut-Saison in der höchsten Spielklasse des Bundeslandes erwarten.

Alte Bekannte und auch neue Gesichter

Stand jetzt - Zorbau soll seinen Aufstiegswillen in die Oberliga bekundet haben, der FC Merseburg will weiter dort spielen - könnte Askania in der Verbandsliga auf 18 Mannschaften treffen, vielleicht sogar auf 19. Darunter sind mit dem 1. FC Romonta Amsdorf, BSV Ammendorf oder VfB Sangerhausen gute alte Bekannte. Aber zum Beispiel mit Kelbra oder Westerhausen neue Gesichter im Kampf um Punkte.

Wobei Westerhausen so ganz neu nicht ist, hat es doch schon mehrere Tests gegen die Mannschaft aus dem Harz gegeben. Allerdings auch erst ein Pflichtspiel im Landespokal, das Askania gewann. Mit Kevin Wolschke und Marcus Bäcker kicken zudem zwei ehemalige Askanen auf dem Wolfsberg.

Dort sind mit Erik Brahmann und Patrick Illiger (beide Arnstedt) auch schon die ersten Neuverpflichtungen bekannt gegeben worden. Andere Vereine, wie Arnstedt, legten nach.

„Wir wollen künftig wieder auf mehr Regionalität setzen“

Fragt man Thomas Duscha zu den Personalplanungen bei Askania, bekommt man allenfalls Namen von Akteuren zu hören, die nicht mehr in der Sparkassen-Arena kicken werden. „Wir wollen künftig wieder auf mehr Regionalität setzen“, sagt er. Und so werden unter anderem die Guyenne-Brüder (unbekannt) oder Fabio Sestito (Regionalliga Bayern) den Verein verlassen.

Aber auch Niklas Hadaschik sowie Illias Becker werden künftig anderen Trikots überstreifen. Genau wie Kapitän Max Kretschmer. Er wohnt in Halle, wo ihm, oder zumindest in der Umgebung, viele Türen offen stehen. „Max möchte weiter in der Oberliga spielen. Da wollten wir ihm keine Steine in den Weg legen.“

Ebenfalls nicht mehr für Askania auflaufen wird Gedeon Groß. „Ihn hätte ich extrem gern behalten, sowohl menschlich als auch fußballerisch“, sagt Duscha, der Groß Oberligaformat bescheinigt. Doch für den 22-Jährigen sei die Situation nicht einfach. Am 24. November 2018 beim 2:0 in Rudolstadt hat er sein letztes Punktspiel für Askania bestritten. Dann warf ihn ein Kreuzbandriss aus der Bahn. Und immer, wenn er dachte, es geht wieder, gab es Rückschläge. Das zehre arg an den Nerven des jungen Mannes.

Es wird keine zweite Mannschaft geben

Duscha geht davon aus, dass nach Abschluss der Gespräche 20 Spieler zur Verfügung stehen werden. Eines macht er aber klar. „Es wird keine zweite Mannschaft geben.“ Dafür hätten weder die zeitlichen noch die personellen Ressourcen ausgereicht.

Und mit personellen Ressourcen meint Duscha nicht nur die Spielerdecke. „Wir müssen die Arbeit im Verein wieder auf mehr Schultern verteilen.“ Auch das sei eine Erfahrung der vergangenen zwei Jahre, in denen es sportlich immer weiter bergab ging. Dabei hatte Askania das Jahrzehnt zuvor gute Zeiten.

2007 in die Verbandsliga aufgestiegen, ging es immer die Treppe hoch bis zum Sprung in die Oberliga 2014. Deshalb der Schritt zurück, um künftig wieder nach oben schauen zu können.

Vor dem 1. September wohl keine Punktspiele

Zwei, drei Jahre werde es dauern, glaubt Duscha. Was wichtig sei in der gegenwärtigen Situation nach dem Saisonabbruch aufgrund der Corona-Pandemie. „Die Großsponsoren stehen weiter zum Verein. Konkrete Pläne, wann der neue Coach Benjamin Lehmeier und die Mannschaft wieder ins Training einsteigen, gibt es laut Duscha noch nicht. Wenn man dem Buschfunk glauben schenken darf, wird es vor dem 1. September wohl keine Punktspiele geben. Und weil das ein Dienstag ist, wird es wohl frühestens am 4. September losgehen. Sechs bis acht Wochen Zeit zur Vorbereitung sollte es laut Duscha geben.

Also werden die Bernburger wohl Anfang oder Mitte Juli ins Training einsteigen. Welche Akteure dabei sind, wird sich zeigen. (mz)