Aschersleben Tigers Aschersleben Tigers: Vertrag mit Trainer Christian Schäfer verlängert

Aschersleben - Ob es jemals diesen einen kritischen Moment gab in der Saison 2015/16, an dem der Vorstand der Aschersleben Tigers darüber nachdachte, darüber nachdenken musste, sich von ihm als Trainer zu trennen? Christian Schäfer ist ehrlich. „Als Trainer auf diesem Level wirst du letztendlich an Erfolgen gemessen. Die hatten wir zu Beginn einfach noch nicht.“
Vier Niederlagen aus den ersten sechs Saisonspielen, ein Umfeld, in dem Unruhe aufkam. „Da“, sagt Schäfer, „wurde es langsam eng.“ Der Vorstand des Vereins aber blieb ruhig, stärkte Schäfer den Rücken und wurde dafür belohnt: Die Mannschaft steigerte sich unter seiner Führung unglaublich, schaffte die sportliche Wende und hat zwei Spieltage vor dem Ende der Saison in der 1. Regionalliga Nord Platz vier sicher. Eine Entwicklung, die zur logischen Konsequenz am Dienstagmittag führte. Der Verein gab offiziell bekannt, sich mit Schäfer auf eine Verlängerung des Vertrages um ein Jahr geeinigt zu haben.
„Es war ein Risiko, dieses neue Team und dieser junge Trainer“, sagt Tigers-Präsident Christian Elze, „aber es hat sich ausgezahlt.“ Nach dem Abschied von Manager Alex Rolle und Trainer Michael Opitz hatte Elze den erst 24 Jahre alten Schäfer von Zweitregionalligist Bodfeld Baskets Oberharz nach Aschersleben geholt und ihm eine Doppelrolle anvertraut. Schäfer sollte das in der Saison 2014/15 ungemein erfolgreiche Team nicht nur trainieren, sondern es auch in Absprache mit dem Vorstand zusammenstellen. Viel Verantwortung in einer Liga, die als die stärkste 1. Regionalliga Nord seit Jahren galt und dieses Versprechen auch einlöste. „Der Verein hat mit meiner Verpflichtung verbal einiges einstecken müssen“, blickt Christian Schäfer zurück, „umso toller ist, dass wir mit einer guten Saison antworten konnten.“
Die Zusammensetzung der 1. Regionalliga Nord für die kommende Spielzeit 2016/17 ist aktuell noch völlig unklar.
Fest steht jedoch, dass sich das Gesicht der Liga stark ändern wird. Von den aktuell 14 Teams steigt mit Lok Bernau der Staffelsieger in die 2. Bundesliga Pro B auf. Absteigen in die 2. Regionalliga müssen Göttingen, Cottbus, Bremerhaven und Magdeburg, so dass nur neun Teams der aktuellen Spielzeit auch kommendes Jahr dabei sind.
Die Aufsteiger aus den drei 2. Regionalligen sind in zwei Staffeln noch nicht ermittelt. In der Staffel Ost besitzen noch drei Berliner Teams Chancen, in der Staffel West kommt es am letzten Spieltag zum direkten Duell der beiden führenden Teams aus Westerstede und Bramsche. In der Staffel Nord stehen die Weser Baskets Bremen/BTS Neustadt als Aufsteiger in die 1. Regionalliga fest.
Hinzu in die Liga kommen könnte dann noch ein Absteiger aus der 2. Bundesliga Pro B.
In der fingen sich die Tigers Ende des vergangenen Jahres und konnten mit acht Siegen im Stück einen neuen Vereinsrekord aufstellen. Die Mannschaft - immerhin waren zehn neue Spieler gekommen - fand besser zueinander, aber auch Schäfer selbst änderte die Art und Weise, wie er mit dem Team umging. „Ich musste feststellen, dass mein Geduldsfaden deutlich zu lang war. Auf diese Umstellung der neuen Strenge, die wohl durchaus immer noch im mehr als humanen Bereich liegt, konnten sich meine Jungs schnell einstellen“, sagt der Cheftrainer. Aber auch das Coaching veränderte sich: „In jedem Spiel der Rückrunde haben wir eine gesonderte Taktik gewählt. Man sieht genau an den Ergebnissen, was funktioniert hat und was nicht.“
Das alles, gekoppelt mit den Resultaten auf dem Feld, ergab für den Verein ein rundes Bild und die Vertragsverlängerung. „Man muss sich auch aus Schwierigkeiten heraus weiterentwickeln und das ist sowohl dem Trainer als auch der Mannschaft prima gelungen“, meint Christian Elze, der gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen und Schäfer dieser tage die Gespräche mit den Spielern führt. „Wir hoffen, die wichtigsten Leistungsträger halten zu können“, bestätigt Elze, „die Verhandlungen dazu laufen.“
Das war auch für den alten und neuen Trainer einer der entscheidenden Punkte, zu bleiben. „Jetzt geht es darum besser zu werden. Die Mannschaft genau wie ich selbst auch.“ In das Team sollen perspektivisch junge Spieler der Region integriert werden, Schäfer selbst will im Sommer seine Ausbildung zum B-Trainer in Angriff nehmen und fühlt sich bereits heimisch in Aschersleben. „Ich bin schon sehr herzlich im Verein angekommen. Ich spiele selber in der dritten Mannschaft, mit vielen Sponsoren, Partnern und Eltern bin ich bereits per Du.“ Vielen davon dürfte er am Sonnabend beim letzten Heimspiel gegen Cottbus die Hand schütteln. (mz)