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Aschersleben Aschersleben: Andreas Leger führt Tradition fort

Von DANIEL HAVLITSCHEK 14.06.2011, 16:40

ASCHERSLEBEN/ERMSLEBEN/MZ. - Große Familien-Geschichten hat der Sport ja schon immer hervorgebracht. Man denke nur an den wohl zukünftigen Motorrad-Weltmeister Stefan Bradl, dessen Vater Helmut 1991 die Vize-Weltmeisterschaft in derselben Klasse errang, in welcher sein Filius mit nunmehr vier Siegen aus sechs Rennen dem Titel entgegenstürmt. Oder auch an Abfahrtsweltmeister Felix Neureuther, dessen Vater Christian insgesamt sechs Weltcups gewann und Mutter Rosi Mittermaier, die der familiären Pokalvitrine gleich fünf Weltmeisterschafts- und Olympiatitel hinzufügte.

Beispiele aus der Region

Doch man braucht gar nicht auf die ganz große Bühne blicken, um erfolgreiche Vater-Sohn-Gespanne im Sport zu finden. Auch in unserer Region finden sich zahlreiche Beispiele. Erinnert sei nur an die Handballer Frank und Pit Seifert, die noch heute das städtische Sportbild prägen. Und dann gibt es da eben auch noch die weniger bekannten Geschichten, die es jedoch nicht weniger verdienen, beachtet zu werden. Eine dieser Geschichten ließ sich am letzten Wochenende beim Konradsburglauf in Ermsleben beobachten. Am Start war auch einer, der seit Jahren zum festen Bestandteil im Ascherslebener Läuferkalender zählt; Leger. Doch war es nicht Uwe Leger, der bereits seit 1986 Stammgast unterhalb der Burg war, sondern dessen Sohn Andreas, der sich ebenfalls schon seine Sporen verdient hat.

Seit einigen Jahren nun kann ihn sein Vater nur noch mit Ratschlägen unterstützen. Eine Erkrankung zwang den 56-jährigen gelernten Fahrzeugbauer dazu, seine Laufschuhe an den Nagel zu hängen. Dabei hatte er gerade erst 1986, im Alter von 31 Jahren, nach der Initiierung durch seinen alten Sportlehrer mit dem Laufsport begonnen und mit mehreren Teilnahmen beim berühmten Rennsteiglauf mit Zeiten unter 3:30 Stunden einige Erfolge eingefahren.

Sein Sohn Andreas begleitete den Vater bereits im Alter von acht Jahren zum Training und kam dabei auf den Geschmack. Nur ein Jahr später absolvierte der heute 30-Jährige seine ersten Wettkämpfe und mauserte sich über die Jahre zu einem sehr starken Langstreckenläufer, der seinem Vater in nichts nachstand.

So konnte er 1999 mit dem dritten Platz beim Brockenlauf seinen größten Erfolg einfahren. Doch über die Jahre musste auch der gelernte Landschaftsbauer dem stressigen Alltag Tribut zollen. "Heute läuft er nicht mehr, um unbedingt Siege einzufahren. Der Spaß und die Herausforderung, sich fit und gesund zu halten, stehen im Vordergrund", berichtet sein Vater.

Mit dieser Motivation ging es für den gebürtigen Ascherslebener am letzten Samstag auf die lange Distanz. Bei recht bewölktem Wetter und einem kühlen Wind gingen in Ermsleben über 120 Läuferinnen und Läufer auf die Strecken von zwei, 7,6 und 11,4 Kilometern. Es gab 35 Wertungsklassen, wobei nicht in allen Klassen Teilnehmer antraten.

16 ehrenamtliche Helfer der Laufgemeinschaft Konradsburg 90 Ermsleben um Organisator Peter Stoisiek und Sponsoren sorgten für gelungene Wettkämpfe und die Verpflegung. "Ich finde, die 27. Ausgabe des Konradsburglaufs seit 1984 ist sehr gut gelungen. Das Wetter hielt sich bis zur Siegerehrung und die Läufer hatten sichtlich ihren Spaß. Damit ist unser Ziel erfüllt", sagte Stoisiek.

Diesen Spaß hatte auch Andreas Leger, der die 11,4 Kilometer mit einer Zeit von 58 Minuten bewältigte und damit den achten Platz seiner Altersklasse belegte. Dabei hatte es besonders der harte Anstieg über die ersten zwei Kilometer in sich. Danach fand Andreas Leger auf der anspruchsvollen Strecke schnell seinen Rhythmus und erreichte voll im Plan das Ziel. "Ich fühle mich nicht platt, doch recht angestrengt. Der Konradsburglauf ist schon eine tolle Veranstaltung", so der Läufer, dessen Vater nun im Juli in Giersleben ein Comeback wagen will. Vielleicht als Vater-Sohn-Gespann.