Ärztliche Versorgung auf dem Land Ärztliche Versorgung auf dem Land: Ein bärenstarker Auftritt
Schadeleben - Heidrun Meyer strahlt. „Dass sofort ein Nachfolger für Dr. Schmidtke gefunden wurde, alles so reibungslos geklappt hat, ist ein riesiger Glücksfall“, gibt die Bürgermeisterin der Stadt Seeland zu.
Denn wenn es um die Zukunft der ärztlichen Versorgung geht, sieht es in dieser ländlichen Region nicht gerade rosig aus.
Der Weggang von Ralf Schmidtke, der seit Jahrzehnten in Schadeleben seine Praxis hatte, hätte im Seeland ein riesiges Loch in die allgemeinmedizinische Versorgung gerissen.
Ärztliche Versorgung auf dem Land: Schon in Schadeleben praktiziert
Auch wenn die Stadt, die das Thema sogar in ihrem Entwicklungskonzept festgemacht hat, keinen Anteil an der Suche nach einem Nachfolger hatte - das geschah auf privater Ebene -, freut sie sich über den Erfolg.
„Mein Sohn hat den Anstoß dazu gegeben“, verrät Frank Volta, der seit wenigen Tagen die Schadelebener Praxis führt.
„Der ist hier aufgewachsen und hat den Kontakt nie verloren.“ Denn der Allgemeinmediziner hatte schon einmal - von 1972 bis 1988 - in Schadeleben praktiziert.
Ärztliche Versorgung auf dem Land: Praxis im Emsland war zu groß
Für ihn war es deshalb wie ein Nachhausekommen, eine Rückkehr in die Heimat. „Das war meine zweite Praxis hier, vorher war ich ein dreiviertel Jahr in Sangerhausen“, erzählt der Doktor von seinem Einsatz zu DDR-Zeiten, wo den Ärzten die Wirkungsgebiete zugewiesen wurden.
Erst nach der Wende zog es ihn in den Westen. „Ich hatte ein unbändiges Fernweh - und hab dann auch viel gesehen von der Welt.“
Doch inzwischen war ihm seine Praxis im Emsland - mit zwölf Angestellten - zu groß.
„Ich habe mindestens zwölf Stunden gearbeitet jeden Tag und wollte ein kleines bisschen kürzer treten, aber nicht ganz aufhören.“ Das Angebot aus Schadeleben kam ihm da wie gerufen.
Ärztliche Versorgung auf dem Land: Sofort zugegriffen
„Da habe ich sofort zugegriffen. Das ist ja meine Heimat“, meint Volta, der bei Wittenberg aufgewachsen ist und in Halle studiert hatte. „Die ganze Zeit im Norden war ich immer eng mit Schadeleben verbunden.“
Und so freut er sich, wieder mit seiner Frau - der erwachsene Sohn wohnt inzwischen in Potsdam - hier zu leben.
Gleich über der Praxis, die er mit all ihren Patienten und Angestellten weiterführt. Er liebt es, als Landarzt zu arbeiten, die Menschen und ihre Geschichten zu kennen.
„Das ist etwas ganz Kostbares - und wir sind dabei, das über Bord zu werfen“, meint Volta. Denn jüngere Ärzte würden heutzutage kaum noch aufs Land wollen.
Zu teuer die Praxiseinrichtung, zu viel Arbeit, kein pünktlicher Feierabend, zu viel Bürokratie. Das sei ein generelles Problem.
Ärztliche Versorgung auf dem Land: Auf Vorsorge wird großen Wert gelegt
Doch Frank Volta ist fasziniert davon, ganz neu anzufangen. „Ich habe das in jede Richtung durchgeplant“, nennt er als Beispiel die Einrichtung einer bereits gut genutzten Homepage. Oder seine Angebote.
So würde er auch sehr gern wieder Kinder in seiner Praxis behandeln - sogar ohne Wartezeit. „Und ich lege großen Wert auf Vorsorge“, denkt er zum Beispiel an Hautkrebsuntersuchungen.
Dass er sich auf seinen Einsatz wirklich freut, zeigt auch die Wahl des Namens: Bärenpraxis.
Ärztliche Versorgung auf dem Land: Die Geschichte mit den Bären
„Die Bären“, spricht er von der Geschichte, als Dorfbewohner gegen einen vermeintlichen Bären, der sich am Ende als Bauer mit Pelz entpuppte, zu Felde zogen, „das war für Schadelebener immer ein Schimpfwort.“
Aber jetzt würden sie sich mit diesem Beinamen identifizieren, ist das Tier im Wappen, am Dorfplatz und als großes Schnitzwerk vor der Kirche.
„Und genau in diese Kerbe wollte ich reinhauen“, sagt der neue Arzt und freut sich über die Wünsche einer Bekannten. Die meinte: „Viel Spaß mit deinem bärenstarken Team.“ (mz)