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"Es fehlen gute Arbeitsplätze" Alexander Goebel tritt bei Landratswahl 24. Januar 2021 für CDU an: "Strukturwandel ist notwendig"

Von Andreas Braun 20.01.2021, 14:56
Alexander Goebel tritt am 24. Januar für die CDU zur Landratswahl im Salzlandkreis an.
Alexander Goebel tritt am 24. Januar für die CDU zur Landratswahl im Salzlandkreis an. Holger Wegener

Magdeburg/Bernburg - „Was man kennt, muss ja nicht immer gut für alle sein.“ Alexander Goebel (CDU) ist angetreten, um im Salzlandkreis am Sonntag, 24. Januar, Landrat zu werden. Dass es nicht leicht wird, weiß der 33-Jährige. Immerhin tritt er als recht Unbekannter gegen einen gestandenen Kommunalpolitiker an.

Doch das spornt den jungen Mann an. So ganz unpolitisch war er ja auch im bisherigen Leben nicht. Er engagierte sich als Ortsvorsitzender der Jungen Union in Schönebeck, aus dieser Zeit kennen ihn sicher auch einige Menschen aus dem Altkreis Bernburg.

Als ruhig und besonnen haben die damaligen Bernburger Mitglieder der Jungen Union ihn in Erinnerung. Jemand, der keine großen Töne spucke, sondern lieber zweimal überlege und dann Ergebnisse präsentiere, die Hand und Fuß hätten, so die Einschätzung von einstigen Mitstreitern. Der Eindruck entsteht auch heute noch, selbst wenn die JU-Zeiten einige Jahre her sind.

Goebel: Hohe Schulden der Kommunen haben den Kreis in Abwärtsspirale geführt

Was Goebel anstrebt, ist ein Wechsel nicht nur an der Spitze des Landratsamtes. Es seien große Herausforderungen zu meistern, sagt er. Es fehlten gute Arbeitsplätze, es gebe ein geringes Gewerbesteueraufkommen und die hohe kommunale Verschuldung hätten den Salzlandkreis in eine Strukturkrise und Abwärtsspirale geführt, so seine Einschätzung.

„Ein Strukturwandel und gemeinsamer gesellschaftsübergreifender Aufbruch sind notwendig“, sagt Goebel, der 2007 sein Abitur ablegte und danach nach Jena ging. Dort studierte er an der Friedrich-Schiller-Universität Psychologie mit dem Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Wirtschaftswissenschaften.

Bei seiner Promotion behandelte Goebel die Themen „Unternehmensgründungen“ und „Unternehmertum“. Dazu zählten auch viele Gespräche mit Gründern. So konnte er zu Erfolgsfaktoren, Scheitern sowie Grundlagen einer unternehmerischen Kultur Informationen sammeln. Dieses Wissen will er auch bei seiner Arbeit einbringen, sollte der CDU-Mann am Sonntag an der Wahlurne erfolgreich sein.

In seiner Doktorarbeit befasste er sich mit Erfolgsfaktoren für die Gründung von Firmen

Dass der Vater von zwei Kindern - ein achtjähriger Sohn und eine vierjährige Tochter - nicht im Salzlandkreis, sondern in der Landeshauptstadt lebt, sieht er weniger als Manko an. Denn Magdeburg liege ja vor der Haustür und sei ein potenzieller Partner in der Zusammenarbeit.

„Ich bin in Zerbst geboren. Aber mit Katharina der Großen kann ich nicht dienen. Ich war wirklich nur die Tage nach der Geburt dort und dann ging es zurück nach Schönebeck. Hier bin ich aufgewachsen, ging zur Schule, habe mein Abi gemacht“, sagt Goebel.

Seine Frau Jeannine, die in Magdeburg in einer Kita arbeitet, kennt der 33-Jährige schon aus der Schulzeit. Beide sind Schönebecker, dort lebe ihre Familien. Verliebt haben sich beide später. Das passierte erst während der Studienzeit, blickt Goebel zurück. „Ich hatte immer Kontakt zu meiner Familie in Schönebeck und zu meinen Freunden. Ich habe auch in unserer Band gespielt, wenn ich hier war“, erzählt er.

Die Band gibt es seit 2005. Den Name „Richtig“ wählten die Mitglieder nicht, weil sie besserwisserisch sein wollen. Das war eher aus der Situation geboren. Als einer seiner Freunde sagte, man müsse eine Band gründen, fiel öfter im Gespräch das Wort „richtig“ - da lag der Bandname auf der Hand. Die Musiker machen Rock, Alexander Goebel übernimmt Gesang und E-Gitarre.

In der Rockband „Richtig“ übernimmt Alexander Goebel Gesang und E-Gitarre

Die beiden Kinder waren indes ein Wendepunkt im Leben der Goebels. Sie waren ein wesentlicher Grund, wieder in die Nähe ihrer Familie zu ziehen. Das sei schwierig gewesen, da attraktive Arbeitsplätze rar seien im Salzlandkreis. Daher wisse er aus eigener Erfahrung, was es bedeute, wenn junge, qualifizierte Menschen hier einen Job suchen. Auch wenn sie einige Abstriche in Kauf nehmen würden, wäre es schwer.

Goebel arbeitet inzwischen in im niedersächsischen Helmstedt, direkt hinter der Landesgrenze. 2018 hat er den Aufbau und die Leitung des dortigen Regionalmanagements übernommen. Der Eigenbetrieb des Landkreises Helmstedt wurde zur Bewältigung des Strukturwandels im Kohlerevier gegründet.

Ziel ist die Steigerung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsregion. Diese Erfahrungen will der 33-Jährige nutzen, um auch den Salzlandkreis unter dem Motto „Wertschätzung, Wertschöpfung, Wirtschaft“ nach vorn zu bringen. (mz)