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Abriss in Lebendorf Abriss in Lebendorf: Ein Herzstück fällt

Von Andreas Braun 28.10.2016, 07:34
Mike Tiller reißt mit dem Abrissbagger die Mauern des Saales in Lebendorf ein.
Mike Tiller reißt mit dem Abrissbagger die Mauern des Saales in Lebendorf ein. Engelbert Pülicher

Lebendorf - „Es ist ein Herzstück, das aus dem Dorfleben gerissen wird.“ Lebendorfs Ortsbürgermeister Thomas Hense klingt nicht erfreut über den Abriss des Saales und des einstigen Gasthauses „Deutsches Haus“. Zwar stand beides seit Jahren leer. Doch man hatte bis Ende 2014 gehofft, dass man eine Nutzung wieder hinbekommt. „Es war der einzige große Saal im Ort“, so Hense.

„Ich wollte den Komplettabriss nicht. Doch uns wurde immer gesagt, das Geld reiche nicht für eine Sanierung. Nun musste das Gebäude abgerissen werden. Es war ein Sicherheitsrisiko. Kinder spielten hier, es wurde auch gekokelt. Mancher im Ort sagte dann, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Es ist ein Glück, dass nichts passiert ist“, so Hense.

Er und Stadtrat Martin Zbyszewski (beide SPD) hatten sich dafür ausgesprochen, dass wenigstens der Saal erhalten bleibe. Doch dafür fand sich weder im eigenen Ortschaftsrat noch im Stadtrat Könnern eine Mehrheit. Die Entscheidungen wurden im Oktober und November 2014 getroffen.

Hense und Zbyszewski sind mit der Meinung, wenigstens den Saal zu erhalten, nicht allein. Alteingesessene Lebendorfer erinnern sich noch daran, dass im Gebietsänderungsvertrag mit Könnern die Sanierung und Erhaltung des Gebäudes vereinbart war. Seit der grundlegenden Sanierung in den 1990er Jahren war es als Dorfgemeinschaftshaus genutzt worden.

Mit Beginn des Jahres 2003 wurde Lebendorf nach Könnern eingemeindet. Die Ernsthaftigkeit der Sanierung wurde schon vor acht Jahren in Zweifel gezogen. Denn da hatte sich fünf Jahre nach der Entkernung des Gebäudes nichts getan. Auch dass sich der damalige Verwaltungschef persönlich der Sache annehmen wollte, brachte keinen Durchbruch.

Den wohl entscheidenden Schlag versetzte dann das Unwetter vom 11. September 2011 dem Bau. Ein Hagelsturm zog da über weite Teile des Altkreises Bernburg hinweg und zerstörte etliche Dächer. So auch das des Saales, wo es fortan reinregnete. An diesem Tag entstanden Schäden, so hieß es in der Begründung der Verwaltung, die nicht mehr reparabel waren.

Gut 40.000 Euro kosten nun der Abriss und die Beräumung der Fläche. Dann soll hier eine Freifläche entstehen. „Wir wollen wenigstens einen Wasser- und einen Stromanschluss, damit wir die Fläche als Festwiese nutzen können“, so Hense. Das sei die Minimalforderung gewesen.

Am Dienstag dieser Woche rückte Mike Tiller mit dem Bagger an und riss zunächst die Mauern des Saales ein. Gut 14 Tage werde er mit seinen Kollegen zu tun haben, bis die gesamte Fläche beräumt ist, schätzt er. Das Areal ist schon eine recht große Fläche. An der längsten Außenseite komme man schon auf 30 Meter Länge, so der erfahrene Baggerfahrer der Könneraner Abrissfirma. Seit 2004 arbeitet Tiller bei der Abrissfirma. Mit dem Bagger hatte er freilich schon vorher gearbeitet. Doch da ging es eher in die Erde, denn Tiller war damals im Tiefbau tätig. (mz)

Die Gaststätte „Deutsches Haus“ wird ebenfalls abgerissen. Seit über zehn Jahren steht das Gebäude leer.
Die Gaststätte „Deutsches Haus“ wird ebenfalls abgerissen. Seit über zehn Jahren steht das Gebäude leer.
Pülicher
Die Gaststätte „Deutsches Haus“ wird ebenfalls abgerissen. Seit über zehn Jahren steht das Gebäude leer.
Die Gaststätte „Deutsches Haus“ wird ebenfalls abgerissen. Seit über zehn Jahren steht das Gebäude leer.
Pülicher