100 Jobs in Gefahr 100 Jobs in Gefahr: Aldi schließt Logistikzentrum Könnern

Könnern - Die Nachricht, die ihm der Geschäftsführer des Aldi-Logistikzentrums am Donnerstagmittag ins Rathaus gebracht hat, schlug Könnerns Bürgermeister Mario Braumann (parteilos) gehörig auf den Magen: Der Lebensmittelkonzern will den Standort mit seinen knapp 100 Beschäftigten zum Jahresende 2017 dichtmachen. Es ist ein großer Schock, nicht nur für Braumann. Denn das Aus hatte sich nicht angedeutet. „Das ist bitter für die Mitarbeiter und auch für die Stadt Könnern“, sagte der konsternierte Bürgermeister gegenüber der MZ. Denn angesichts der prekären Finanzlage brauche die Stadt jeden Euro. Nun aber falle unerwartet ein wichtiger Gewerbesteuerzahler aus.
Neuordnung der Logistik: Aldi schließt neben Standort Könnern auch Hoyerswerda
Am Abend verbreitete Aldi Nord dann die Hiobsbotschaft auch an die Medien: Im Zuge einer Neuordnung der Logistik im südlichen Teil Ostdeutschlands würden zwei der zehn Regionalgesellschaften dicht gemacht. Neben Hoyerswerda eben auch Könnern.
„Die Schließung betrifft nur die Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung und der Logistik“, teilte Hans-Jürgen Langenströher, Geschäftsführer in Könnern, mit. Die Anzahl der Verkaufsstellen in der Region bleibe gleich. Offen ist indes, wie viele der Mitarbeiter im Könneraner Logistikzentrum tatsächlich innerhalb des Unternehmens ihren Job behalten können. Die Mitteilung von Aldi Nord ist diesbezüglich widersprüchlich. Einerseits heißt es, „nahezu alle“ Beschäftigten würden ihren Arbeitsplatz behalten, zwei Absätze weiter ist nur noch von „einigen“ die Rede, die in benachbarten Regionalgesellschaften unterkommen können. Für alle anderen wolle der Konzern „selbstverständlich seine soziale Verantwortung wahrnehmen“. Und gemeinsam mit dem Betriebsrat faire Lösungen suchen. „Die Verhandlungen sollen zeitnah beginnen, um den Menschen und ihren Familien Planungssicherheit zu geben“, sagte Rüdiger Tix, Geschäftsführer in Hoyerswerda.
Aldi Nord strebt verbesserte Versorgung der Verkaufsstellen an
Mit der Neuordnung der Logistik und Verwaltung strebt Aldi Nord nach eigenen Angaben eine verbesserte Versorgung der Verkaufsstellen an. So würden beispielsweise durch eine bessere Auslastung der Lkw zukünftig weniger Transporte nötig.
Das Unternehmen hatte rund 40 Millionen Mark in den Aufbau des Logistikzentrums Könnern investiert, das im Januar 1997 seinen Betrieb aufnahm und seitdem die Discounter im südlichen Teil Sachsen-Anhalts beliefert. Von bis zu 200 Jobs war seinerzeit die Rede. Nun verschwinden die restlichen knapp 100 aus der Region. (mz)
