Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: Krankenhäuser protestieren gegen Personalmangel
Leipzig - Die Krankenhaus-Beschäftigten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fordern mehr Personal in den Kliniken. Die Mitarbeiter von mehr als 30 Krankenhäusern in den drei Ländern beteiligten sich am Mittwoch an einer bundesweiten Protestaktion. Sie hielten nach Angaben der Gewerkschaft Verdi mittags Nummernkärtchen nach oben, um so auf den Personalmangel aufmerksam zu machen. Bundesweit sollten 162 000 Karten gezeigt werden - so viele Mitarbeiter fehlen laut Verdi in den Krankenhäusern.
Besonders dramatisch ist der Mangel nach Gewerkschaftsangaben bei den Pflegekräften. Bundesweit gebe es einen Bedarf von 70 000 Mitarbeitern. Die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte habe stark zugenommen, erklärte auch die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Die Linke). Bei einer steigenden Zahl von Behandlungsfällen gehe das Personal zurück. 2013 habe eine Vollzeitkraft 59 Fälle zu versorgen gehabt, 1991 lag diese Zahl noch bei 45, teilte Zimmermann unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit.
Der Gesetzentwurf zur Krankenhausreform, den die Bundesregierung am 11. Juni vorgelegt hat, ist aus Sicht von Verdi völlig unzulänglich. Ein Pflegeförderprogramm für 1 bis 3,5 Pflegestellen pro Krankenhaus bringe nicht die nötige Verbesserung in der Patientenversorgung, kritisierte Verdi. Vielmehr müsse es gesetzliche Vorgaben zur Personalbemessung geben.
Der bundesweite Protest wurde parallel zur Tagung der Gesundheitsministerkonferenz am Mittwoch organisiert. Viele Klinikleitungen unterstützten die Nummernkarten-Aktion. „Das ist neu, das sie eine Aktion von Verdi so aktiv unterstützen“, sagte der Thüringer Gewerkschaftssekretär Falk Ludwig. (dpa)