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Sachsen Sachsen: Ruß statt Weihnachtsglanz

23.11.2009, 14:21
Polizisten stehen in Leipzig vor einem ausgebrannten historischen Karussell. Der Schaden wird auf rund 400 000 Euro geschätzt. (FOTO: DPA)
Polizisten stehen in Leipzig vor einem ausgebrannten historischen Karussell. Der Schaden wird auf rund 400 000 Euro geschätzt. (FOTO: DPA) dpa

Leipzig/dpa. - Die Ursache für den Brand eines Nostalgie-Karussells auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt steht noch nicht fest.Die Polizei suchte auch am Montag an der Brandruine in der Innenstadtnach Spuren. Wie ein Sprecher sagte, sei auch ein externer Gutachtereingeschaltet worden. Das Karussell war in der Nacht zum Sonntag inFlammen aufgegangen. «Ob es einen technischen Defekt gegeben hat oderBrandstiftung vorliegt, müssen die weiteren Untersuchungen zeigen»,sagte der Sprecher. Dazu würden sichergestellte Kabel und Schaltpläneüberprüft; zudem wurde der letzte TÜV-Bericht angefordert. DieUntersuchungen würden wohl noch mehrere Tage dauern.

Der Besitzer des Etagenkarussells, Christian Felber, vermutet alsUrsache Brandstiftung. Einen technischen Defekt schließe er aus,«weil ich weiß, dass an der Anlage der Strom abgestellt war.» Wenn sich sein Verdacht erhärte, will er eine Belohnung im vierstelligen Euro-Bereich aussetzen. Der Münchner Schausteller, der seit 17 Jahren mit dem Etagenkarussell in der Messestadt gastiert, ist noch immer fassungslos. «Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr gegessen», sagte er vor den ausgebrannten Überbleibseln des Karussells.

Felber besitzt zwar noch weitere Fahrgeschäfte, derwirtschaftliche Verlust durch den Brand des Nostalgie-Karussells sei aber enorm. Die Polizei schätzt den Schaden auf 400 000 Euro. Dennoch will Felber keinen seiner Angestellten auf die Straße setzen. Wenn am Dienstagnachmittag der Weihnachtsmarkt eröffnet wird, soll schon am Abend ein anderes Karussell am Brandort stehen. Felber kommt auseiner Schaustellerfamilie und will sich von Verwandten einKinderkarussell leihen. Die Spurensicherung der Polizei sollte am Montag abgeschlossen werden.

Viele Leipziger reagierten bestürzt auf die Zerstörung desKarussells. Der Blick auf die verkohlten Holzpferde und das aschgraue Stahlgerüst des Karussells löse «Gänsehaut» aus, sagte der 47 Jahre alte Ralf Gerke. Die Leipzigerin Renate Mann sagte, sie empfinde Wut und Trauer. «Ich bin selbst schon oft mit dem Karussell gefahren. Das war ein Wahrzeichen des Weihnachtsmarktes», sagte die 61-Jährige.