Sachsen Sachsen: Krematorium Dresden wird 100 Jahre alt
Dresden/dpa. - Mit mehreren Veranstaltungen erinnert Dresdenin den kommenden Tagen an das 100-jährige Bestehen des Krematoriums.Das Gebäude auf dem Friedhof im Stadtteil Tolkewitz gilt zugleich alseines der bedeutendsten Reformbauwerke jener Zeit in Deutschland. DenEntwurf lieferte Architekt Fritz Schumacher, der sich an Vorbildernwie dem Theoderich-Mausoleum in Ravenna (Italien) orientierte. Einvorgelagertes Wasserbecken symbolisiert Ruhe und Vergänglichkeit. Andas Bauwerk grenzt ein Urnenhof, der die Form eines mittelalterlichenKreuzganges hat. Der Urnenhain entstand in heutiger Form 1923.
Die erste Einäscherung in Tolkewitz fand am 22. Mai 1911 statt.Die Verbrennungsöfen standen zunächst im Keller, die Schornsteinewaren in die Fassade eingebaut. Die Trauerhalle besitztJugendstil-Elemente. Pfeilerplastiken stellen das Lebensalter dar.Zudem nutzen die Architekten Symbole wie den Feuervogel Phönix. Mitdem Bauwerk griff Dresden eine Tradition auf, die bis in das Jahr1874 zurückreicht. Damals fand im Glaswerk von Siemens die erstemoderne Kremierung statt. Eine Britin hatte die in ihrer Heimatverbotene Bestattungsform testamentarisch verfügt. 1876 gab es inDresden den ersten europäischen Kongress zur Feuerbestattung.
Zum Jubiläum des Krematoriums ist nun ein Buch erschienen. EinKolloquium enthält zahlreiche Vorträge. Der Dresdner Schauspieler TomPauls führt einen Rundgang zu Gräbern bedeutender Persönlichkeitenan. Der Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel, ReinerSörries, referiert über «Bestattungskultur im Wandel». Auch Themenwie Palliativmedizin kommen zur Sprache. Der Motettenchor Dresdenführt am Abend den Totentanz von Hugo Distler auf. An der Aufführungsind die Tänzerin Katja Erfurt und der Schauspieler Thomas Stecherbeteiligt. Ab 17. Mai widmet sich eine Ausstellung im Stadtarchiv demJubiläum. Sie ist bis 19. August göffnet.