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Sachsen Sachsen: Im Fall Felix keimt neue Hoffnung

15.12.2009, 21:52

DRESDEN/DPA/MZ. - Doch alle Spuren verliefen seitdem im Sand - wie in all den Jahren vorher, in denen Lenore und Eberhard Tschök fieberhaft nach ihrem Kind gesucht hatten. Nun keimt neue Hoffnung: Die sächsischen Ermittler warten derzeit auf genetisches Material aus Russland.

"Die Behörden dort wurden um Ermittlung des Aufenthalts und freiwillige DNA-Proben zweier Männer ersucht", sagte gestern der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, Christian Avenarius. Bei einem der Männer könnte es sich

im günstigsten Fall um den mittlerweile 25-jährigen Felix handeln. Mit einer Antwort rechnet Avenarius im kommenden Jahr. Die Ermittler gehen davon aus, dass Angehörige der sowjetischen Streitkräfte in der DDR ihr krankes Kind gegen den gesunden Felix ausgetauscht hatten.

Der kleine Felix war am 28. Dezember 1984 aus seinem Kinderwagen verschwunden, während seine Eltern im Centrum-Warenhaus im Dresdner Stadtzentrum einkauften. Am 6. Januar 1985 dann wurde ein etwas älterer Junge mit Verletzungen in Dresden entdeckt. Mehrere Spuren wiesen in die damalige Sowjetunion. So lag das Kind in einem Karton, der an den sowjetischen Armeehandel geliefert worden war und hatte Impfwunden, die auf eine Behandlung in einem sowjetischen Militärhospital hindeuteten. Am Schnuller des Jungen sei die Blutgruppe beider Kinder gefunden worden, sagte Avenarius. Das Baby hatte zudem nur auf die russische Sprache reagiert. Die Ermittlungen zu DDR-Zeiten wurden jedoch durch eine Sonderkommission gestoppt, als alle Spuren in eine Kaserne der Sowjetarmee führten.

Die Eltern von Felix stellten 2001 eine Vermisstenanzeige, die Staatsanwaltschaft wurde tätig. Die Ermittler glauben, dass Felix bei den Eltern des in Dresden ausgesetzten Babys aufgewachsen ist. Mit Hilfe von Akten aller Jungen, die 1983 / 84 im Raum Dresden geboren und behandelt wurden, hoffen sie, die leiblichen Eltern des heute in Sachsen lebenden Findelkindes identifizieren zu können. Die Militärstaatsanwaltschaft in Russland hatte Krankenakten zu fünf Jungen übermittelt, drei davon kamen aber vom Verletzungsbild her nicht in Frage, sagte Avenarius. Mittels eines Gentests in Russland suchen die Behörden zudem direkt nach Felix. Bisher sei DNA-Material von mehr als einem Dutzend Männer überprüft. "Es gab noch keinen Treffer."