Sachsen Sachsen: Grenzgänger bleiben Tschechien treu
MARKNEUKIRCHEN/LUBY/DDP. - Nach einer Untersuchung des ADAC in München ist derzeit der Liter Superbenzin in den tschechischen Grenzregionen im Durchschnitt um 20 Cent billiger als in Deutschland.
Stetiger Tank-Pendelstrom
"Der Tanktourismus ist ungebrochen", kann auch Jaroslav Kohák, Chef der Tankstelle in Luby bestätigen. Im Sommer 2008 war der Grenzübergang zwischen dem westböhmischen Luby und Wernitzgrün im Vogtland für den Autoverkehr wieder frei gegeben worden war. Für einige Vogtländer rückten somit die günstigen tschechischen Zapfsäulen noch ein Stück näher. In Luby hat Kohák an seiner Mini-Tanke mit drei Zapfsäulen täglich rund 200 Kunden, die Hälfte davon sind Deutsche. Kohák hat jedoch schon ganz andere Kundenströme erlebt. Vor dem EU-Beitritt Tschechiens im Jahr 2004 seien deutsche Tanktouristen aus bis zu 80 Kilometer weit entfernten Regionen gekommen und hätten sich in lange Schlangen vor den Zapfsäulen eingereiht.
Schaden für deutsche Wirtschaft
Damals habe der Preisunterschied pro Liter Benzin noch um die 35 Cent betragen. Heutzutage kämen die Tanktouristen nicht mehr von so weit her. "Das lohnt sich nicht mehr", sagt Kohák. Trotzdem fließe der Besucherstrom nach wie vor, er verteile sich nur auf mehrere Tankstellen. Mit dem Tanktourismus geht für Deutschland nach Expertenschätzung der volkswirtschaftliche Schaden in die Milliarden. Statistiken gibt es nicht.
Während der tschechische Tankwart Kohák nach eigener Aussage von seinem Geschäft leben kann, kämpft sein deutscher Kollege Wolfgang Hübner ums Überleben. Hübner betreibt seit 18 Jahren eine Station in Adorf auf der Bundesstraße 92. Der Benzinverkauf läuft seinen Angaben nach seit Jahren nicht gut. Seitdem 2008 der Grenzübergang Bärenloh / Hranice für den Verkehr frei gegeben wurde, hat sich für ihn die Situation noch verschlechtert. Denn mit der Öffnung ist auch eine neue Tankstelle eröffnet worden, nur vier Kilometer von Hübners Geschäft entfernt. "Ich habe zwar noch Stammkunden, aber von denen ist der Großteil auch schon über Bärenloh abgewandert", sagt Hübner.
Jenseits der Grenze kommt es indes manchmal immer noch zu Staus vor den Tankstellen, vor allem an den Wochenenden.