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Sachsen Sachsen: Bergbau kehrt ins Erzgebirge zurück

Von CHRISTOPH ULRICH 11.09.2009, 18:39
Stefan Mikulla (l) und Marco Groh vom Geoforschungsinstitut in Potsdam erproben am Donnerstag (10.09.2009) im Lehrbergwerk «Reiche Zeche» der Technischen Universität Freiberg einen Geothermal-Bohrer. (FOTO: DPA)
Stefan Mikulla (l) und Marco Groh vom Geoforschungsinstitut in Potsdam erproben am Donnerstag (10.09.2009) im Lehrbergwerk «Reiche Zeche» der Technischen Universität Freiberg einen Geothermal-Bohrer. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

BÄRENSTEIN/MZ. - Abgebaut werden sollen Fluss- und Schwerspat. In das Vorhaben werden zwölf Millionen Euro investiert. Der Freistaat Sachsen bürgt für die Finanzierung.

Während Abbauvorhaben von Zinn, Zink und Wolfram wegen der gesunkenen Weltmarkt-Preise zurückgestellt wurden, ermöglichen die Preise von Flussspat eine wirtschaftliche Förderung, sagt Horst Richter, Geschäftsführer von EFS Geos. Flussspat wird in der Fluorchemie benötigt. Er steckt beispielsweise in Beschichtungsmaterialien wie Teflon oder Gore-Tex. Und bei der Stahl- und Aluminiumherstellung dient der Rohstoff als sogenanntes Flussmittel: Er senkt die Schmelztemperatur.

In der Europäischen Union ist Flussspat knapp, der Bedarf wird nur noch zu zehn Prozent aus eigenem Aufkommen gedeckt. Die Hälfte der Weltproduktion kommt aus China. Für die Erschließung der Lagerstätte mit einem Vorkommen von mehr als 2,5 Millionen Tonnen wird EFS Geos eine bis zu zwei Kilometer lange Rampe in den Berg treiben. Nach etwa 900 Metern wird die Lagerstätte erreicht.

Derzeit erkundet das Unternehmen den Altbergbau der früheren Wismut-Gesellschaft, die dort bis 1954 Uran abgebaut hat. In Planungen der DDR war der Abbau des Flussspats für 2010 vorgesehen. Jetzt soll Mitte 2011 mit der Produktion in dem neuen Bergwerk begonnen werden. Geplant ist anfangs ein Abbau von 80 000 Tonnen Rohspat im Jahr. Später soll die Produktion verdoppelt werden. Die Zahl der Mitarbeiter wird von derzeit nur drei auf rund 40 steigen.

Ende 2007 waren wegen der steigenden Preise die Bodenschätze im Erzgebirge in den Fokus gerückt. Dieses "neue Berggeschrey" hatte sich aber schnell gelegt, als in der Finanzkrise auch die Rohstoffpreise abstürzten. "Viele Investoren haben sich zurückgezogen. Aber wir wollen ein Zeichen setzen, dass der Bergbau im Erzgebirge eine Perspektive hat", sagte Richter.