Sachsen Sachsen: Auto landet in einem Kirchendach
Limbach-Oberfrohna/dpa. - Solch eine Szene hätte sichHollywood nicht besser ausdenken können: Ein Auto schießt mit hohemTempo eine Straße entlang, der Fahrer verliert die Kontrolle über denWagen, der nun ein Geländer durchbricht, eine Böschung hinaufrast- und gut 30 Meter durch die Luft bis in das Dach einer Kirchefliegt. «Das gibt es nicht», dachte sich nicht nur Pfarrer JohannesSchubert, als er in der Nacht zu Montag in das klaffende Loch im Dachdes Gotteshauses blickte. Doch in Limbach-Oberfrohna in Sachsen,einer Stadt mit gut 25 000 Einwohnern in der Nähe von Chemnitz, istes wirklich passiert: Das Auto hob ab, flog und blieb im Dachstuhlder Stadtkirche stecken; in etwa sieben Metern Höhe. DerFahrer, ein 23-Jähriger, überlebte schwer verletzt. Er ist nicht inLebensgefahr.
Die Böschung muss wie ein Schanzentisch gewirkt haben. Feuerwehrund Rettungskräfte bargen Fahrer und Auto mit einem Kran aus dem Dachder 400 Jahre alten Kirche. Zwei Polizisten in ihrem Streifenwagenwurden zufällig Zeugen des Unfalls. Sie warteten an der Kreuzung naheder Kirche, dass die Ampel auf Grün schaltet, als vor ihren Augenplötzlich ein Wagen abhob. Wie schnell der 23-Jährige am Steuerunterwegs war, soll nun ein Gutachten klären. Jedenfalls war dasTempo zu hoch. Auch ob Alkohol im Spiel war, steht noch nicht fest.Im Krankenhaus wurde dem Fahrer Blut abgenommen. Er konnte noch nichtvernommen werden.
«So etwas habe ich noch nicht erlebt», sagte Knut Wagner von derPolizei Chemnitz noch in der Nacht in einer ersten Reaktion. Undselbst für einen Stunt-Experten wie Action-Regisseur Stefan Richtervon der Produktionsfirma action concept in Hürth bei Köln ist derUnfall «fast unbegreiflich». «Für eine solche Szene müssten wirschon eine vier Meter breite und zehn Meter lange Rampe aufstellen»,sagte er der dpa. «Der Wagen muss mit extrem überhöhterGeschwindigkeit gefahren sein, um bei der kurzen Anfahrt einen sosauberen Flug ohne Überschlag zu schaffen.»
«Wir haben zwei Wunder erlebt», meint Pfarrer Schubert. «Der jungeMann hat überlebt, und die Kirche hat nicht gebrannt, obwohl so vielÖl ausgelaufen ist.» Die Einwohner können Schuberts Gottesdiensteaber weiterhin besuchen, der Kirchenraum ist nicht beschädigt. DenSchaden schätzt der Pfarrer auf mehrere zehntausend Euro.
