Wetterwechsel am 1. Advent Atlantik-Blockade bringt Skifahr-Wetter nach Sachsen-Anhalt
Erst stürmt es, dann schneit es. Zuvor wird das Wetter in dieser Woche aber mild.
Halle/MZ. - Der Winter ist aktuell noch fern – selbst in höheren Lagen. „Am Dienstag war es auf dem Brocken genauso kalt wie in Mainz“, erklärt Meteorologe Dominik Jung von Wetter.net. „Also für einen Dezembermorgen ist das nicht unbedingt der große Frost.“ Diese Milde zeigte sich zuletzt in ganz Sachsen-Anhalt mit teilweise wieder zweistelligen Temperaturen, die noch bis zum Samstag möglich sind. Allerdings steht dann ein von einem Sturm eingeleiteter Temperatursturz bevor, wie Jung sagt: „Mit dem zweiten Advent wird es deutlich kühler werden.“ Frost und Schneefall sind zu erwarten – auch in Mitteldeutschland.
Der Wetterwechsel wird durch eine neue meteorologische Konstellation herbeigeführt: die Atlantik-Blockade. „Vor Europa liegt ein mächtiges Hoch am Sonntag und das macht die Türe einfach zu“, erklärt Jung. Dieses Hoch verhindere, dass die warmen Luftmassen aus dem Süden, die uns jetzt noch die Milde verschaffen, weiterhin zu uns strömen. „Auf der anderen Seite ist dann der Weg frei für kalte Luftmassen aus Nordeuropa.“ Die Folge: Bibberkälte bis deutlich unterhalb des Gefrierpunktes.
Orkan mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde auf dem Brocken
Der Umschwung ist allerdings die kommenden Tage noch nicht spürbar. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) dominieren erst einmal Wolken, Regenfälle und örtlich auch Hochnebel. Die Temperaturen bleiben im Flachland oberhalb des Gefrierpunktes – auch in der Nacht. Fast schon frühlingshaft könnte es nach aktuellen Modellberechnungen am Samstag werden. Dann allerdings wird die warme Luft hinweggefegt.
Vom Norden kommenden zieht sich ein Sturm bis weit nach Europa hinein. Der DWD geht entsprechend von starken Böen auf dem Brocken aus. Windgeschwindigkeiten von 100 bis 105 Kilometer pro Stunde seien realistisch. Möglicherweise rasen sogar Orkanböen von 120 Kilometer pro Stunde über den höchsten Punkt Sachsen-Anhalts hinweg.
Hinzu kommt, dass die Schneefallgrenze deutlich sinkt – auf etwa 600 Meter. Dominik Jung geht sogar davon aus, dass es noch weiter nach unten, auf 300 bis 400 Meter, gehen könnte. „In den Mittelgebirgen wird es ordentlich schneien.“ Eine 20 Zentimeter dicke, weiße Schicht sei möglich. „Da kann man dann schon sehr gut Skifahren“, so der Meteorologe. Dass auch in tieferen Gefilden etwas Weiß ankommt, ist derzeit nicht sicher, aber durchaus möglich. „Es wird aber eher matschig, lange bleibt der Schnee da nicht liegen.“ In jedem Fall müssen sich Autofahrer auf Straßenglätte einstellen.
Tauwetter zu Heiligabend? Warmer Dezember erwartet
Wie lange die Kältewelle dauert, ist aktuell noch unklar. Einige Wettermodelle gehen davon aus, dass spätestens mit dem dritten Advent die Milde zurückkommt. Dafür spricht auch, dass die Berechnungen für den gesamten Monat derzeit von einem im Vergleich zum neuen langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020 zu warmen Dezember ausgehen. In Deutschland werden die Temperaturen ein bis zwei Grad über der Referenzperiode liegen. Das wiederum spricht dafür, dass – wie in den vergangenen Jahren – Heiligabend kein Schnee liegen wird. „Wir kennen das ja schon: Weihnachtstauwetter“, meint Dominik Jung.