Umweltbundesamt warnt Schlechte Luftqualität in Sachsen-Anhalt: Worauf Sie jetzt achten müssen
Das Umweltbundesamt warnt aktuell bundesweit vor schlechter Luftqualität. Auch Sachsen-Anhalt ist betroffen. Was Sie jetzt wissen müssen.
![Die aktuell hohe Feinstaubbelastung sorgt in Deutschland für schlechte Luft. Das liegt auch daran, dass im Winter viel mit Öfen geheizt wird.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/01/09/c76db58a-85a5-48d8-9c3b-f10bfdccd8a8.jpeg?w=1024&auto=format)
Magdeburg/Halle (Saale)/DUR. Das Umweltbundesamt (Uba) warnt aktuell vor außergewöhnlich schlechter Luftqualität in Deutschland. Auch Sachsen-Anhalt ist davon stark betroffen.
In allen Messstationen des Bundeslandes wurden Schadstoffbelastungen festgestellt, die weit über die normalen Werte hinaus gehen. Der Luftqualitätsindex gibt die zweithöchste Stufe "schlecht" an.
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Wieso ist die Luft aktuell so schlecht?
Grund für die schlechte Luft sei die hohe Belastung mit Feinstaub, so das Uba, das seinen Sitz in Dessau-Roßlau hat. Ein höherer Ausstoß von Feinstaub sei im Winter nicht ungewöhnlich: Es werde mehr Energie benötigt, Kamine würden mit Holz geheizt und auch die Emissionen aus dem Straßenverkehr seien höher.
Das Wetter habe zudem großen Einfluss darauf, ob Schadstoffe schnell in der Luft verteilt werden oder ob sie sich über Tage anreichern.
Aktuell befinde sich ein Hochdruckgebiet über Europa, welches die Situation zusätzlich befeuert: Der Luftaustausch beschränke sich auf wenige 100 Meter, es ist nahezu windstill und trocken. Die Schadstoffe seien in solchen Situationen in den unteren Luftschichten gefangen.
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Zudem wehe gerade ein Ostwind, der sehr verdreckte und schadstoffbelastete Luft von Osteuropa nach Deutschland transportiere. Das sagte die Wetterexpertin Melanie Haselhoff auf den Fernsehsender N-TV. In Osteuropa werde noch häufiger mit Holzkohle geheizt, was viel Feinstaub freisetze.
Ist die schlechte Luftqualität gesundheitsgefährdend?
Für Menschen mit Vorerkrankungen können sich schon ab einer "moderaten" Luftqualität gesundheitliche Probleme ergeben. Das Uba rät dieser Gruppe, auf anstrengende Aktivitäten im Freien, zum Beispiel Joggen, zu verzichten. Ist der Indexwert "sehr schlecht" - aktuell liegt er landesweit bei "schlecht" - empfiehlt die Behörde das allen Menschen.
Stattdessen solle man lieber gemütlich spazieren. "Dabei atmet man deutlich weniger schlechte Luft ein und tut mit der Bewegung auch etwas Gutes für seinen Körper", so das Uba.
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Eine erhöhte Feinstaubbelastung berge verschiedene gesundheitliche Risiken: Das Uba nennt unter anderem Schleimhautreizungen und lokale Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien.
Wie hoch ist die Feinstaubbelastung aktuell?
Besonders die Belastung mit Feinstaubpartikeln, die kleiner sind als 2,5 Mikrometer (0,0025 Millimeter), ist aktuell hoch. Ein Blick auf eine Karte des Uba, die die Feinstaubkonzentration in der Luft darstellt, zeigt, dass die Luftqualität am Mittwoch fast überall in Deutschland als "schlecht" prognostiziert wird. Im Luftqualitätsindex (LQI) gilt diese Stufe ab einer Feinstaubbelastung von mehr als 25 Mikrogramm pro Kubikmeter.
In der Messstation Magdeburg (Schleinufer) lag die Belastung am Mittwoch um 10 Uhr bei 38 Mikrogramm pro Kubikmeter. Zum Vergleich: Das Uba gibt den Jahresmittelwert der Station mit 8,5 Mikrogramm pro Kubikmeter an, was laut Luftqualitätsindex der Stufe "sehr gut" entspricht.
In Halle (Paracelsusstraße) liegt die Belastung aktuell bei 37 Mikrogramm pro Kubikmeter, der Jahresmittelwert liegt hier bei 8,8 Mikrogramm pro Kubikmeter.
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In der Messstation Dessau/Roßlau wurde eine Feinstaubbelastung von 43 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Der höchste Wert in Sachsen-Anhalt wurde in Bernburg gemessen. Dort meldete die Messstation 48 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter.
Was ist der Luftqualitätsindex?
Der Luftqualitätsindex kategorisiert die Luftqualität von "sehr gut" bis "sehr schlecht". An verschiedenen Stationen wird bundesweit die Konzentration verschiedener Schadstoffe in der Luft gemessen. Dazu gehört neben der Feinstaubbelastung auch Stickstoffdioxid (NO₂) und Ozon (O₃).
Anhand der aktuellsten, stündlich gemessenen Werte werden die Schadstoffe mit festgelegten Schwellwerten kategorisiert. Für Stickstoffdioxid gilt die Luft etwa ab einem Wert von 101 Mikrogramm pro Kubikmeter als schlecht, bei Feinstaub gilt das schon ab 26 Mikrogramm pro Kubikmeter.
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Ausschlaggebend für die Schwellwerte sind die gesundheitlichen Auswirkungen der jeweiligen Schadstoffkonzentration auf den Menschen.
Wann wird die Luftqualität wieder besser?
Der Wechsel zu einer Tiefdruckwetterlage mit Wind, Regen oder Schnee würde zu einer raschen Entspannung der Situation führen. Aktuell ist laut Uba allerdings noch kein Wetterwechsel in Sicht - die schlechte Luftqualität wird also noch eine Weile bestehen bleiben.