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  7. Acht Geheimtipps für den Tag des offenen Denkmals in Sachsen-Anhalt

Tag des offenen Denkmals 2024 Acht beeindruckende Bauwerke in Sachsen-Anhalt, die man sonst nie besichtigen kann

Der Tag des offenen Denkmals findet am 8. September 2024 statt. Dann öffnen in Sachsen-Anhalt zahlreiche Denkmäler, die sonst nie besucht werden können. Wir stellen acht beeindruckende Bauwerke vor.

Von DUR/rw Aktualisiert: 06.09.2024, 08:57
Am Tag des offenen Denkmals am 8. September öffnen in Sachsen-Anhalt mehr als 300 Denkmäler ihre Türen, darunter auch das Sinti-Mausoleum in Halle.
Am Tag des offenen Denkmals am 8. September öffnen in Sachsen-Anhalt mehr als 300 Denkmäler ihre Türen, darunter auch das Sinti-Mausoleum in Halle. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Halle (Saale). - Am 8. September 2024 findet in Deutschland zum 31. Mal der Tag des offenen Denkmals statt. An diesem Tag öffnen bundesweit mehrere tausend Denkmäler, die sonst nie oder nur teilweise besucht werden können. Das diesjährige Motto lautet "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte".

In Sachsen-Anhalt öffnen am 8. September knapp 300 Denkmäler ihre Türen, darunter Museen, Kirchen, Schlösser und Burgen. Rund 50 davon sind normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir stellen acht beeindruckende Bauwerke vor.

1. Schloss Allstedt

Im Landkreis Mansfeld-Südharz liegt hoch über der Stadt Allstedt ein Schloss. Es wurde im 9. Jahrhundert erstmals als Alstediburg urkundlich erwähnt.

Die Edelherren von Querfurt bauten die Anlage im 13. und 14. Jahrhundert zu einer Wehrburg aus. "Die bis zu 3,50 Meter starken Wehrmauern der Kernburg mit ihren Schießscharten und Kugelschutzbohlen bilden ein einzigartiges Bauzeugnis der Wehrgeschichte im mitteldeutschen Raum", heißt es auf der Website der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, der das Schloss seit 2023 gehört.

Das Schloss Allstedt ist wegen Sanierungsarbeiten bis auf Weiteres für Besucherinnen und Besucher geschlossen.
Das Schloss Allstedt ist wegen Sanierungsarbeiten bis auf Weiteres für Besucherinnen und Besucher geschlossen.
Screenshot/Kulturstiftung Sachsen-Anhalt

Im 16. Jahrhundert wurde die Burg in ein Renaissanceschloss umgebaut. 1524 hielt der Reformator Thomas Müntzer dort seine Fürstenpredigt.

Das Schloss Allstedt wird zurzeit saniert und ist wegen der Baumaßnahmen seit 2022 für Besucher geschlossen. Am Tag des offenen Denkmals kann das Schloss aber ausnahmsweise besichtigt werden.

Unter dem Motto "Achtung Baustelle" finden um 11, 13 und 15 Uhr Führungen statt (Anmeldung unter [email protected]). Dabei werden einige im Bau befindliche Räume gezeigt. Außerdem geht es hinab in die Gewölbekeller des Schlosses.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Schloß 8, 06542 Allstedt
  • Öffnungszeiten am 8. September: 11 bis 16 Uhr

2. Schrotturm in Tangermünde

Tangermünde ist eine Kleinstadt an der Elbe in der Altmark und zeichnet sich durch zahlreiche Fachwerkhäuser, Backsteinbauten, eine fast geschlossene Stadtmauer und eine beeindruckende mittelalterliche Burganlage aus.

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Zum Tag des offenen Denkmals können Besucherinnen und Besucher einen ganz besonderen Teil der Stadtbefestigung erkunden: den Schrotturm. Der Turm wurde im späten 15. Jahrhundert gebaut. Zu dieser Zeit wurde er Pulverturm genannt und hatte nur die halbe Höhe.

Der Schrotturm in Tangermünde wurde im späten 15. Jahrhundert gebaut.
Der Schrotturm in Tangermünde wurde im späten 15. Jahrhundert gebaut.
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

1825 ließ ihn der Tangermünder Kaufmann C.J. Nethe auf 47 Meter erhöhen, um darin eine Schrotgießerei einzurichten. Diese war bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Mauerstraße 32, 39590 Tangermünde
  • Öffnungszeiten am 8. September: 10 bis 17 Uhr

3. Berghof Zappendorf

Rund 15 Kilometer westlich von Halle entfernt liegt der kleine Ort Zappendorf. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand hier ein Gehöft, das über mehrere Generationen von Obstbauern genutzt wurde.

Heute ist der Hof, zu dem auch eine ehemalige Obstplantage oberhalb des Salzatals gehört, im Besitz der Hallenser Andreas Wolfart und Mathias Zisenis. Die beiden haben "das Wohnhaus mit Anbau, Nebengelassen und Hanggarten" gekauft, um es einen "denkmalwürdigen" Zustand zu bringen und "mit neuem Leben" zu erfüllen.

Der Berghof in Zappendorf ist um 1850 entstanden.
Der Berghof in Zappendorf ist um 1850 entstanden.
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Wie die Besitzer auf ihrer Website mitteilten, sanieren sie derzeit den Dachstuhl der alten Scheune. Außerdem haben sie zehn Sorten Apfelbäume gepflanzt und ziehen Weinstöcke und Kirschbäume heran.

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Im Jahr 2025 wollen die beiden eine Besenwirtschaft mit eigenem Apfelwein und Flammkuchen auf dem Hof eröffnen. Damit wollen sie das kulinarische und kulturelle Angebot in Zappendorf erweitern.

Am Tag des offenen Denkmals öffnen Andreas Wolfart und Mathias Zisenis den Hof erstmals für Besucher. Es gibt Führungen, Snacks, Kaffee und Kuchen.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Bergstraße 21, 06198 Salzatal
  • Öffnungszeiten am 8. September: 11 bis 18 Uhr

4. Oberhof in Ballenstedt

Der Oberhof befindet sich in der Altstadt von Ballenstedt im Harz und zählt zu den ältesten Bauten der Stadt. Er wurde erstmals 1488 erwähnt, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Anlage zu einer Stadtburg ausgebaut.

1874 kaufte Armgard von Alvensleben das Anwesen. Sie ließ das Herrenhaus erneuern und den Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestalten. Zwischen 1948 und 2002 nutzte die Stadt Ballenstedt den Hof als Kindertagesstätte. Seit 2009 befindet er sich wieder in Besitz der Familie Alvensleben.

Der Oberhof zählt zu den ältesten Bauten  von Ballenstedt.
Der Oberhof zählt zu den ältesten Bauten  von Ballenstedt.
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Claudia und Volker von Alvensleben haben rund 15 Jahre für die Sanierung der Gebäude und des Parks gebraucht. Das Herrenhaus hatte lange leer gestanden und war stark beschädigt gewesen. Allein die Sanierung des Daches habe so viel wie ein Einfamilienhaus gekostet, sagte Claudia von Alvensleben dem MDR.

Für ihr Engagement erhielt das Ehepaar im Jahr 2023 den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Ein paar Mal im Jahr öffnet es den Oberhof für kulturelle Veranstaltungen – wie zum Beispiel am Tag des offenen Denkmals.

Die Besucherinnen und Besucher haben am 8. September die Möglichkeit, das Haus von innen zu besichtigen und etwa einen einst beschädigten und von einem Ofenbauer aus München restaurierten Kachelofen aus dem Jahr 1880 zu bestaunen.

Außerdem kann man durch den Park zu spazieren – vorbei an einem Taubenturm, einer Steinburg, einem Brunnenhaus und einem Aussichtsplateau.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Rathausplatz 1, 06493 Ballenstedt
  • Öffnungszeiten am 8. September: 12 bis 17 Uhr

5. Alte Brauerei Ilsenburg

Im Herzen der Kleinstadt Ilsenburg im Harz befindet sich die 1887 erbaute ehemalige Brauerei: ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Natursteinsockel.

Die Alte Brauerei in Ilsenburg wird zu einem Hotel für Radfahrer umgebaut.
Die Alte Brauerei in Ilsenburg wird zu einem Hotel für Radfahrer umgebaut.
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Der Braubetrieb wurde 1968 eingestellt. Nach wechselnder Nutzung wird das Gebäude seit 2020 von Christine Anlanger und Mario Brauns saniert und in ein Hotel für Radfahrerinnen und Radfahrer umgebaut.

Die "Harztrail Lodge" verfügt nach Angaben der Besitzer über 14 Doppel- und Familienzimmer, Ladestationen für E-Bikes und eine Werkstatt. Wie Anlanger und Brauns auf ihrer Website mitteilen, werde das Hotel bald öffnen.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Kastanienallee 52, 38871 Ilsenburg
  • Öffungszeiten am 8. September: 10 bis 16 Uhr

6. Kloster Marienstuhl in Egeln

Das Kloster Marienstuhl in Egeln im Salzlandkreis zählt zu den schönsten Barockkirchen Sachsen-Anhalts. Es wurde 1259 gegründet, die Stifter waren Otto und Jutta von Hadmersleben. 1262 zog die Schwester der Stifterin, Äbtissin Mechthild von Blankenburg, mit zwölf Zisterzienserinnen in das Kloster ein.

Das Kloster Marienstuhl zählt zu den schönsten Barockkirchen Sachsen-Anhalts.
Das Kloster Marienstuhl zählt zu den schönsten Barockkirchen Sachsen-Anhalts.
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Mit Einführung der Reformation 1547 wurde die Stadt Egeln evangelisch, das Kloster selbst hielt jedoch am katholischen Glauben fest. Von 1695 bis 1734 wurde die Anlage umfangreich umgebaut – sie erhielt ihr heutiges Erscheinungsbild. Es entstanden unter anderem die Propstei, die Klausur und schließlich die barocke Klosterkirche.

1809 wurde das Kloster aufgelöst und ein paar Jahre später an die Braunschweigstiftung verkauft. In der DDR war das Kloster Volkseigentum, nach der Wende ging es zurück an die Braunschweigstiftung.

Heute befindet sich das 40.000 Quadratmeter große Klostergelände mitten in Egeln in privatem Besitz. Nur am Tag des offenen Denkmals ist die Anlage für die Öffentlichkeit zugänglich. 

Auf dem Programm stehen am 8. September Theaterdarbietungen und Führungen über das Gelände, außerdem gibt es Kaffee und Kuchen.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Marienstuhl 6, 39435 Egeln
  • Öffnungszeiten am 8. September: 14 bis 17 Uhr

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7. Wasserturm in Groß Börnecke

Der Wasserturm wurde 1913 am höchsten Punkt in Groß Börnecke im Salzlandkreis gebaut. Seitdem ist er zur Stabilisierung der Trinkwasserversorgung von Groß Börnecke ununterbrochen in Betrieb.

Der Turm ist 32,7 Meter hoch und hat ein Fassungsvermögen von 100 Kubikmeter Trinkwasser. 2012 wurden die Fassade, das Dach und der Trinkwasserbehälter saniert. In diesem Jahr wird der Wasserturm 111 Jahre alt.

Der Wasserturm in Groß Börnecke wird dieses Jahr 111 Jahre alt.
Der Wasserturm in Groß Börnecke wird dieses Jahr 111 Jahre alt.
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Am Tag des offenen Denkmals erwarten die Besucher eine Eröffnungsrede (10 Uhr), Darbietungen der Kita Sonnenschein (10.30 Uhr) und der Kinder- und Jugendfeuerwehr Groß Börnecke (13 Uhr) sowie halbstündige Führungen durch den Wasserturm.

Darüber hinaus gibt es Snacks, Kaffee und Kuchen, einen Eiswagen, eine Hüpfburg und Kinderschminken.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Thieberg, 39444 Hecklingen
  • Öffnungszeiten am 8. September: 10 bis 16 Uhr

8. Sinti-Mausoleum in Halle-Osendorf

Am äußeren Stadtrand von Halle, im Ortsteil Osendorf, befindet sich das Sinti-Mausoleum. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Sinto Josef Weinlich erbaut und diente nach dessen Tod 1915 als seine Grabstätte.

Das Mausoleum ist in sehr schlechtem Zustand und droht zusammenzufallen. Für die Sanierung fehlten lange die finanziellen Mittel, noch 2023 hatte der Bund einen Förderantrag der Stadt Halle abgelehnt. Doch im Juli 2024 bewilligte er schließlich 157.000 Euro für die Rekonstruktion.

Das vom Verfall bedrohte Sinti-Mausoleum in Halle-Osendorf kann endlich saniert werden.
Das vom Verfall bedrohte Sinti-Mausoleum in Halle-Osendorf kann endlich saniert werden.
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Nach Angaben der Stadtverwaltung liegen die Gesamtkosten für die  Sanierung des Sinti-Mausoleums allerdings bei rund 350.000 Euro. Da aber zudem Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt und Eigenmittel der Stadt Halle zur Verfügung stünden, seien die Gesamtkosten nahezu gedeckt, so die Stadt.

Die Entscheidung des Bundes, Fördermittel bereitzustellen, sei eine "sehr gute Entscheidung" für die Stadt, sagte Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) im Juli. "Die Zuwendung des Bundes stärkt unser Bemühen, das stadtgeschichtliche Erbe weiter zu pflegen und ein Stück unserer kulturellen Vergangenheit zu bewahren."

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Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma teilte mit: "Diese Grabstätte ist ein wichtiges Kulturgut für die nationale Minderheit der deutschen Sinti und Roma, das ihre lange Geschichte in Halle dokumentiert und Erhalt und Schutz verdient."

Das Mausoleum sei eines der wenigen materiellen Zeugnisse, das an das Leben der Sinti und Roma in Sachsen-Anhalt erinnere. Die Sanierung der Grabkapelle sei "ein Signal des historischen Bewusstseins zur Geschichte der Minderheit".

Wann die Sanierungsarbeiten starten, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Die Stadt Halle teilte Anfang Juli mit, dass sie "zeitnah" mit der Sanierung beginnen will.

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Zum Tag des offenen Denkmals werden Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a des Elisabeth-Gymnasiums Halle vor Ort sein, um ihr Projekt "Ein Denkmal in Not! - das Sinti-Mausoleum Halle-Osendorf" vorzustellen. Sie informieren über die Geschichte und die gegenwärtige Situation des Mausoleums.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Karl-Meißner-Straße 43, 06132 Halle
  • Öffnungszeiten am 8. September: 14 bis 16 Uhr

Der Tag des offenen Denkmals ist größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird er bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) koordiniert. Die die DSD ist sowohl für das Konzept als auch für das jährliche Motto verantwortlich.