Landtagswahl Streit bei Freien Wählern eskaliert
Direktkandidaten ziehen sich unter Vorwürfen zurück.
Magdeburg - Nach heftigem Streit um Listenplätze zur Landtagswahl am 6. Juni haben bei den Freien Wählern mehrere gewählte Direktkandidaten hingeworfen. Ein weiterer Bewerber, der Magdeburger Jost Riecke, wurde vom Landesvorstand durch einen anderen Kandidaten ersetzt. Falko Kadzimirsz, Leiter der Landesgeschäftsstelle der Partei, bestätigte die Personalien auf MZ-Nachfrage am Dienstag.
Unter den Zurückgetretenen ist der Landtagsabgeordnete Jens Diederichs. 2016 war er für die AfD ins Parlament gewählt worden; nach einem Wechsel in die CDU-Fraktion schloss er sich den Freien Wählern an, bei denen er als Kreisvorsitzender in Mansfeld-Südharz fungiert. In einer Pressemitteilung warf er dem Landesvorstand vor, die Arbeit der Kreisvorstände zu boykottieren und Informationen zurückzuhalten.
Auf ihre Nominierung verzichtet haben auch zwei Kandidaten im Saalekreis, ein Kandidat in Dessau-Roßlau und einer im Burgenlandkreis. Sie alle kritisieren seit langem die Parteispitze um Landeschefin Andrea Menke, ein früheres CDU-Mitglied. Dabei geht es vor allem um einen Parteitag, bei den die Freien Wähler ihre Kandidatenliste zur Landtagswahl bestimmt hatten. Die heutigen Kritiker waren dabei durchgefallen, auf aussichtsreichen Positionen setzten sich vor allem frühere Christdemokraten durch.
Mehrere Kreisvorsitzende hatten den Parteitag zu verhindern versucht und dabei auf das Infektionsrisiko für die Anwesenden hingewiesen. Im März versuchten sechs Kreisvorsitzende, den Parteitag gerichtlich kippen zu lassen. Nach Aussage der Landesgeschäftsstelle ist dieser Versuch jedoch gescheitert. „Wir haben 270?Mitglieder. Hier macht nur ein kleiner Kreis von Leuten Theater“, sagte Landesgeschäftsführer Kadzimirsz. Die Stimmung in der Partei sei „sehr gut“. (MZ/Hagen Eichler)