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Kommentar zum Tourismus in Sachsen-Anhalt Stimmung schlecht, Lage gut

Insgesamt steht das Gastgewerbe in Sachsen-Anhalt gut da. Das hat auch mit gestiegenem Preis- und Krisenbewusstsein zu tun.

Von Alexander Schierholz 28.08.2024, 17:53
Sachsen-Anhalt hat gute Voraussetzungen, vom Trend zu nachhaltigem Urlaub zu profitieren, meint unser Kommentator.
Sachsen-Anhalt hat gute Voraussetzungen, vom Trend zu nachhaltigem Urlaub zu profitieren, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Die Lage ist gut, die Stimmung ist schlecht. So lassen sich die Ergebnisse des Sparkassen-Tourismusbarometers für Sachsen-Anhalt zusammenfassen. Das wirkt wie ein Widerspruch, ist aber keiner. Es ist eine Binse, dass die Menschen im vorherrschenden Dauerkrisenmodus stärker aufs Geld schauen – die Restaurantbesucher wie der Wirt um die Ecke. Dass der dabei häufig das Nachsehen hat, ist nicht verwunderlich: Auf einen Gaststättenbesuch kann man verzichten, auf den regelmäßigen Einkauf nicht.

Dennoch steht das Gastgewerbe im Land insgesamt gut da. Die Zahl der Übernachtungen wächst, Freizeit- und Kultureinrichtungen verzeichnen mehr Besucher. So paradox es klingen mag, auch das hat mit einem gestiegenen Preis- und Krisenbewusstsein zu tun.

Ja, auch Fernreisen und Kreuzfahrten sind zunehmend gefragt. Auf der anderen Seite wächst die Zahl derjenigen, die sich diese Form des Urlaubs nicht leisten können oder nicht leisten wollen, weil sie ihren ökologischen Fußabdruck nicht über Gebühr vergrößern wollen. Die Tourismusforschung spricht vom Trend der Nachhaltigkeit. Mit seinen Möglichkeiten für Urlaub vor der Haustür hat Sachsen-Anhalt gute Voraussetzungen, davon zu profitieren. Und was den Restaurantbesuch angeht: Statt ganz zu zu verzichten, tut es vielleicht auch mal ein Salat. Den Wirt wird’s freuen.