Winterausflug mit der Familie Skifahren und Rodeln im Harz: An diesen Orten liegt noch Schnee
Am Wochenende erwartet den Harz voraussichtlich bestes Wintersport-Wetter. Was Skifahrer und Rodler am Mittelgebirge rund um den Wurmberg schätzen. In welche Ecken lohnt sich der Ausflug?
Braunlage/MZ. - Während der im Tal liegende Ort Braunlage im Nebel versinkt, ragt der Wurmberg aus den tief hängenden Wolken. Über der höchsten Erhebung Niedersachsens strahlt die Sonne auf die schneebedeckten Pisten. Viel ist an diesem Morgen noch nicht los, doch es füllt sich langsam mit Menschen wie Beck Baron. Der Wurmberg ist derzeit die einzige Abfahrtmöglichkeit im Harz.
Der 33-Jährige lädt mit seinem Freund auf dem obersten Parkplatz am Hexenritt das Auto aus, holt Snowboards und die Helme heraus. Die Braunschweiger wollen die am Donnerstag noch einzigen beiden geöffneten Pisten am Walpurgis- und am Hexenhang nutzen. „Hier haben wir snowboarden gelernt“, erzählt er.
Endlich sei wieder Schnee da, deswegen haben sie an ihrem freien Tag die Sachen gepackt und sind nun hier. „Hier kennen wir uns aus und wissen, was uns erwartet“, sagt Baron. Grund genug für ihn immer wieder herzukommen, die Nähe sei auch ein großer Pluspunkt des Bergs.
So können sie unter der Woche her, wenn es nicht so voll ist – das erste Skiwochenende war sehr gut besucht, sagt der stellvertretende Betriebsleiter der Wurmbergseilbahn, Tim-Lukas Rewers. Aber die Braunschweiger sind bei weitem nicht allein mit ihrer Idee. Der Wurmberg ist derzeit die einzige Abfahrtmöglichkeit im Harz.
Für Langfäufer: Nur noch wenig Loipen im Harz übrig
Wintersportfans können sich laut Meteorologen auf ein sonniges Wochenende im Oberharz freuen: Wer Rodeln möchte, sollte beispielsweise in Hahnenklee und Hohegeiß auf seine Kosten kommen, in Schierke wird tagesaktuell darüber entschieden. Die Schneedecke ist ungefähr zehn bis 15 Zentimeter dick. Rodelspaß-Garantie gibt es derzeit am Wurmberg auf einer 1,6 Kilometer langen Bahn ab der Mittelstation.
Gespurte Loipen gibt es im Harz noch in einigen Orten, etwa in Braunlage und Schierke. Langläufer können am Sonnabend auf komplett schneebedeckte Strecken hoffen. Die hohen Temperaturen und der Sonnenschein machen dem Harzer Tourismusverband zufolge jedoch den Loipen zu schaffen. Spätestens ab Sonntag seien die Strecken wohl nicht mehr befahrbar – Neuschnee ist nicht in Sicht. Der Verband bleibe aber bis Februar optimistisch.
Abfahrt am Wurmberg: Gute Pisten dank Kunstschnee
Durch einen Mix aus Naturschnee und künstlicher Beschneiung sind seit dem vergangenen Wochenende am Wurmberg die ersten Pisten präpariert. Das Team Seilbahn arbeitete darauf hin, ab diesem Sonnabend auch alle weiteren Hänge und Lifte eröffnen zu können. Aber: „Das können wir zurzeit teilweise erst morgens entscheiden“, sagt der stellvertretende Betriebsleiter.
Das Wetter sei nicht optimal: wenig Schnee, hohe Temperaturen und starker Wind. Eine Piste brauche eine 30 bis 50 Zentimeter hohe Schneedecke, damit sie präpariert werden kann. Die geöffneten Hänge seien am Minimum. Vor dem Wochenende hofft Rewers noch: „Vielleicht haben wir nochmal die Chance zu beschneien.“ Das ginge bei maximal minus vier Grad Celsius. Zudem brauche es dann frostige Nächte, „damit der Schnee fest wird“.
Die Skifahrer am Hexenhang wirken dennoch zufrieden mit dem Schnee. Der Bremer Viktor Ihl ist zum ersten Mal seit Jahren wieder hier. Früher sei zwar mehr Schnee gewesen, der Harz punkte im Vergleich zu den großen Skigebieten aber mit günstigen Angeboten. „Für Anfänger ist das hier auch sehr gut zum Üben“, sagt der Bremer.
Und die kurzen Wartezeiten seien am 971 Meter hohen Wurmberg angenehmer als in Österreich, wo er schon mal 45 Minuten gewartet habe. Mit den Worten zieht sich Ihl die Handschuhe an, schnappt sich seine Skistöcke und fährt zum Hexenlift für seine nächste Abfahrt.
Lifte am Wurmberg: Seilbahn wird anfälliger für starken Wind
Für die Wurmbergseilbahn ist in diesem Jahr bislang vor allem der starke Wind problematisch. „Wir haben jetzt die ganzen Stürme, die wir sonst im Herbst hatten. Das hat sich alles bisschen verschoben“, sagt Rewers. Die Windanfälligkeit der Seilbahn habe sich in den vergangenen Jahren zugenommen.
Das liege daran, dass der Borkenkäfer den Wald am Wurmberg, wie im ganzen Harz, stark ausgedünnt habe. Dadurch kann die Seilbahn immer öfter nicht fahren. Der Wind wehe auch den weniger geschützten Schnee vom Berg weg.
Daten des Deutschen Wetterdienstes zeigen zudem einen Rückgang des Schneefalls über Jahrzehnte im Harz. Eine Tendenz, die sich laut Klimaexperten langfristig fortsetzen wird. Derzeit wird in Gräfenhainichen an einer Rodelbahn gearbeitet.
Das Mittelgebirge an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen hat trotz aller Rückschläge treue Fans. „Das Harz hat uns noch nie enttäuscht“, sagt Mario Axl. Seine Frau und er fahren seit 20 Jahren in den Skiurlaub, meist in den Harz oder in das Erzgebirge. Die Ruhe und die leeren Pisten unter der Woche schätzen die beiden während ihrer dritten Gondelfahrt zum Wurmberg.
Vorher fuhren sie schon fünfmal am Hexenhang runter – ohne ewiges Anstehen. Die beiden aus Mecklenburg-Vorpommern nutzen ihren Winterurlaub für eine Mischung aus Abfahrt und Langlauf. „Wir haben das quasi genauso gebucht: Sonne, Schnee und leere Berghänge“, sagt der Wismarer lachend.