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  7. Silvester in Sachsen-Anhalt: Schwerverletzte, Angriff auf Polizei

Erste Bilanz zum Jahreswechsel Silvesternacht in Sachsen-Anhalt  vergleichsweise ruhig - Schwerverletzte und Angriffe auf Polizei

Böllerverletzte, Angriffe auf Rettungskräfte und Brände durch Feuerwerk: In Sachsen-Anhalt gab es zum Jahreswechsel für Feuerwehren, Rettungskräfte, Polizei und Ärzte wieder viel zu tun.

Von slo/dpa Aktualisiert: 01.01.2025, 17:45
Silvester 2024 in Sachsen-Anhalt: Auch in Magdeburg wurde der Start ins Jahr 2025 mit jeder Menge Böller und Raketen gefeiert. 
Silvester 2024 in Sachsen-Anhalt: Auch in Magdeburg wurde der Start ins Jahr 2025 mit jeder Menge Böller und Raketen gefeiert.  Foto: Heiko Rebsch/dpa

Magdeburg/dpa/DUR - Böllerverletzte, Angriffe auf Rettungskräfte und Brände durch Feuerwerk: In Sachsen-Anhalt gab es zum Jahreswechsel für Feuerwehren, Rettungskräfte, Polizei und Ärzte wieder viel zu tun. In Magdeburg verhallte der Aufruf der Oberbürgermeisterin, nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten - auch dort gab es deshalb viele Brandeinsätze.

Mehr Silvester-Einsätze in Halle als vor einem Jahr

In Halle gab es nach Angaben der Stadt 73 Einsätze mit direktem Bezug zu Silvester. Im vergangenen Jahr seien es 58 gewesen. Auch der Rettungsdienst sei mit 115 Alarmierungen etwas häufiger im Einsatz gewesen als im Vorjahr, als es 102 Einsätze gegeben habe.

Die Polizeiinspektion Halle sprach von rund 200 Einsätzen. Größtenteils habe es sich um silvestertypische Sachverhalte gehandelt, teilte ein Polizeisprecher mit. Dazu zählten Sachbeschädigungen, Körperverletzungen und Brände.

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Halle: Jugendlicher durch Pyrotechnik schwer verletzt

Im Bereich Vogelweide/Fliederweg in Halle wurde laut Polizei ein Jugendlicher verletzt, der gegen 1.40 Uhr eine Böller-"Bombe" zünden wollte. Als diese zunächst nicht explodierte, zündete er diese laut Mitteilung erneut an, woraufhin der Böller sofort explodierte und den Juendlichen am Bein und im Gesicht verletzte.

Zuvor war bereits gegen 20.40 Uhr am Universitätsring ein 14-Jähriger durch eine Silvesterrakete verletzt worden, nachdem sich mehrere Jugendliche mit Pyrotechnik beschossen hatten.

Weiter meldet die Polizei Halle zahlreiche Verletzungen durch Schlägereien und Angriffe im Stadtgebiet.

Aufruf der Oberbürgermeisterin verhallt: Jede Menge Böller und Raketen in Magdeburg

Auch in der Landeshauptstadt Magdeburg kam es nach Feuerwehrangaben zu 68 Brandeinsätzen. Unter anderem standen 28 Müllcontainer und ein Fahrzeug in Flammen. 

Entgegen dem Aufruf von Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos), in diesem Jahr wegen des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten, wurden in Magdeburg überall in der Stadt viele Böller und Raketen gezündet.

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In der Olvenstedter Chaussee wurde laut Polizei eine 13-Jährige verletzt, die mit anderen Menschen das Feuerwerk anschauen wollte, als plötzlich mehrere Feuerwerkskörper in ihrer Nähe explodierten. Das Mädchen erlitt eine Brandverletzung an der Schulter sowie ein Knaltrauma.

In einem weieren Fall wurden zwei Männer bei einem Streit mit gegenseitigem Beschuss durch Pyrotechnik verletzt und mussten zeitweise ins Krankenhaus.

Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte: Polizei-Auto durch Raketen beschädigt

Mehrfach gab es nach Angaben der Polizeidienststellen in Sachsen-Anhalt auch Angriffe auf Rettungskräfte. Unter anderem wurden in Halle am Reileck wie im vergangenen Jahr Fahrzeuge der Feuerwehr mit Feuerwerkskörpern beschossen.

In Bitterfeld-Wolfen wurde laut Mitteilung der Polizei ein Strefenwagen durch Pyrotechnik beschädigt. Gegen 0.30 Uhr sei das Auto aus einer Gruppe heraus mit Silvesterrakten beschossen worden. Die Beamten blieben unverletzt. Der Schaden wird auf rund 2000 Euro geschätzt.

Auch in Magdeburg wurde ein Streifenwagen mit einem Böller beworen, der unter dem Auto explodierte. Beim werfer, einem 22 Jahre alten Mann, fanden die Beamten schließlich weitere illegale Pyrotechnik.

Übliche-Silvestereinsätze durch Böller und Alkohol

In den meisten Orten in Sachsen-Anhalt gab es nach ersten Meldungen die "üblichen" Silvester-Einsätze durch zu viel Akohol in Kombination mit Pyrotechnik: Brennende Container, abgesprengte Briefkasten oder Automaten und Schlägereien werden gemeldet.

In mehreren Orten im Land kam es laut Polizei zu Wohnungsbränden durch Feuerwerkskörper. In Dessau-Roßlau habe ein Querschläger zwei nebeneinanderliegende Balkone in Brand gesetzt.

Durch die Zerstörung einer Balkontür seien Rauch und Löschwasser in die Wohnung gelangt. Die Wohnung ist nach Polizeiangaben unbewohnbar. Der Sachschaden wird auf rund 50.000 Euro geschätzt. Die Polizei leitete ein Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen Unbekannt ein.

In Kabelsketal (Saalekreis) entstand bei einem Brand laut Polizei ein Sachschaden in Höhe von mehreren Zehntausend Euro. Vermutlich wegen Pyrotechnik habe eine Markise an einem Reihenmittelhaus Feuer gefangen. Dieses habe auf die Fassade auch der angrenzenden Grundstücke übergegriffen.

Mit einer endgültigen Einsatz-Bilanz ist nicht vor dem Abend von Neujahr zu rechnen, da viele Meldungen bei der Polizei zunächst intern gesammelt werden.

Klinikum Bergmannstrost in Halle behandelt fünf schwere Handverletzungen in Silvesternacht

Die Handspezialisten des Klinikums Bergmannstrost in Halle berichteten ebenfalls von einer ruhigeren Nacht. Es habe fünf komplexe Handverletzungen gegeben, sagte der Leitende Oberarzt des Brandverletztenzentrums, Cord Corterier. Vor einem Jahr wurden an der Klinik etwa 13 Notfälle durch Böller behandelt.