Fundgrube für Forscher Sensationsfund in der Börde: Was die Kirche in Hamersleben jetzt preisgegeben hat
Die Stiftskirche Hamersleben ist für die Bauforschung in Sachsen-Anhalt eine Fundgrube. Teile des Kirchendaches sind rund 900 Jahre alt. Was jetzt entdeckt wurde.
Hamersleben/Halle (Saale). - Der älteste Dachbalken eines Kirchendaches in Sachsen-Anhalt ist in der Stiftskirche Hamersleben (Landkreis Börde) entdeckt worden.
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„Mit dem im Südseitenschiff der Stiftskirche Hamersleben nachgewiesenen Dachbalken aus dem 12. Jahrhundert besitzen wir das derzeit älteste erhaltene Relikt einer hölzernen Dachkonstruktion über einer Kirche in Sachsen-Anhalt“, sagte Baudirektor Ralf Lindemann am Dienstag. Die Untersuchung durch das Labor der Universität Bamberg datierte den Balken auf die Zeit um 1130.
Stiftskirche Hamersleben in der Börde: Drei verschiedene Bauphasen
Von den eichenen Deckenbalken in Hamersleben seien etwa 80 Prozent erhalten und saniert. Dazu gehöre der Balken aus dem 12. Jahrhundert. Zudem sei im Zuge der Sanierung das statische System der Dachkonstruktion verändert und an die historische Konstruktion angelehnt worden. Insgesamt konnten von Experten drei verschiedene Bauphasen des 12., 14. und 17. Jahrhunderts nachgewiesen werden, wie es hieß.
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Das neue Dach über dem Seitenschiff soll bis Juni fertiggestellt werden. Als Eigentümerin des denkmalgeschützten Bauwerks saniert die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt seit Oktober 2023 das Dach.
Stiftskirche Hamersleben in der Börde: Sanierung kostet knapp 600.000 Euro
Die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen am südlichen Seitenschiffdach der Stiftskirche belaufen sich den Angaben zufolge derzeit auf rund 596.000 Euro. Finanziert werden die Baukosten aus Haushaltsmitteln der Kulturstiftung, die das Land Sachsen-Anhalt zur Verfügung stellt.
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Die Stiftskirche St. Pankratius wurde Anfang des 12. Jahrhunderts von Augustiner-Chorherren in romanischer Bauweise errichtet. Heute wird sie von der katholischen Pfarrei St. Marien Oschersleben genutzt.
Seit 1996 sind der Kirchenbau sowie zwei Seiten des nicht öffentlich zugänglichen Kreuzgangs, des sogenannten Klosters Hamersleben, Eigentum der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.