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Schutz gegen Coronavirus Schutz gegen Coronavirus: Sachsen-Anhalt verteilt Zehntausende Masken an Heime

Von Jan Schumann 07.04.2020, 18:24
Sachsen-Anhalt verteilt mehr als eine Million Schutzmasken
Sachsen-Anhalt verteilt mehr als eine Million Schutzmasken dpa

Magdeburg - Sachsen-Anhalt erhält langersehnte Ausrüstung zum Schutz gegen das Coronavirus in besonders gefährdeten Gesundheitseinrichtungen. Landessozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) kündigte am Dienstag die Lieferung von mehr als einer Million Schutzmasken an.

Rund 60.000 Stück sollen bereits am Mittwoch in die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt werden. Dabei sollen die Gesundheitsämter den Fokus auf die „Hotspots“ legen, sagte Grimm-Benne: die Altenpflegeheime. In einigen Einrichtungen habe sich die Lage verschärft.

Der Mangel an Schutzmasken ist in der Coronakrise ein internationales Problem, Staaten reißen sich um die letzten verfügbaren Chargen. Die angekündigten Großlieferungen für Sachsen-Anhalt waren lange herbeigesehnt worden. Grimm-Benne kündigte für Dienstagabend eine Lieferung zum Flughafen Leipzig-Halle mit 650.000 Masken an, weitere 400.000 sollten aus Bayern in der Bundeswehr-Kaserne in Burg (Jerichower Land) eintreffen.

Warum Sachsen-Anhalt bei der Verteilung auf das Militär setzt

Bei der gefragten Ware setzt Sachsen-Anhalt laut Grimm-Benne bewusst auf das Militär. Grund sind Berichte über verschwundene oder kurzfristig abgesagte Masken-Lieferungen aus anderen Bundesländern. „Wir haben extra die Bundeswehr gewählt und werden das in die Kaserne bringen“, so Grimm-Benne, „damit es tatsächlich morgen losgehen kann und wir verteilen können.“ Es ist eine Sicherheitsvorkehrung: Die Lieferung solle nicht woanders „hängenbleiben“, sagte die Ministerin.

Sie kündigte für Mittwoch die Verteilung von 20.000 neuen OP-Masken und 40.000 hochwertige FFP-2-Masken an die Landkreise und kreisfreien Städte an. Versorgt werden sollen vor allem die Altenpflegeeinrichtungen. Dort fehlte bisher teilweise der Infektionsschutz.

Grimm-Benne hofft nun auf „Entlastung“. Während aktuell nur vereinzelte Krankenhäuser über einen Mangel an Schutzausrüstung klagen, gilt die stationäre Pflege im Pandemiestab der Landesregierung als Problemschwerpunkt. „Die meisten Ausbrüche hatten wir in den Altenpflegeheimen“, sagte Grimm-Benne. Aus diesem Grund sei es dort bisher nicht zu Lockerungen der Schutzmaßnahmen gekommen.

Besuchsverbot für Pflegeheime in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalts gilt bereits ein Besuchsverbot für Pflegeheime. Andere Bundesländer gehen noch weiter: Nach mehreren Todesfällen hat Niedersachsen gar einen Aufnahmestopp verfügt.

Mit Blick auf die landesweite Coronalage zog Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Dienstag eine vorsichtig-optimistische Zwischenbilanz. Mit Blick auf die Kontaktverbote und Bußgelder sagte er: „Wir erkennen erste Effekte.“

Aktuell verdoppeln sich die Infizierten-Zahlen laut Landesregierung aller elf bis zwölf Tage. „Wir lagen schon wesentlich schlechter“, sagte Haseloff am Dienstag. Und: „Damit sind wir besser als der deutsche Durchschnitt.“ Neben Mecklenburg-Vorpommern sei Sachsen-Anhalt im Bundesvergleich aktuell am wenigsten vom Coronavirus betroffen.

Corona in Sachsen-Anhalt: Kontaktbeschränkungen gelten vorerst bis zum 19. April

Haseloff äußerte sich nicht zur Frage, wann die geltenden Kontaktverbote und Einschnitte ins öffentliche Leben gelockert werden könnten. Seriös könne dies derzeit nicht beantwortet werden. Die Kontaktbeschränkungen sowie die Schließung der Kitas und Schulen gelten vorerst bis zum 19. April. Über das weitere Vorgehen wollen die Regierungschefs der Länder und die Bundeskanzlerin am übernächsten Mittwoch in einer Telefonschalte beraten. Vorher werde es in Sachsen-Anhalt keine Entscheidungen geben. „Hier ist eine Dynamik drin“, sagte Haseloff.

Indes stürzen sich Sachsen-Anhalts Unternehmen auf die Wirtschaftshilfen der Landesregierung. Innerhalb einer Woche gingen bereits 32.000 Anträge bei der landeseigenen Investitionsbank ein. Es fließt auch bereits Geld, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD). Ungefähr 1.350 Anträge in Höhe von zwölf Millionen Euro seien bereits in den ersten Tagen bewilligt worden. Den Löwenanteil machten die Hilfen für Kleinstunternehmer und Soloselbstständige aus, erklärte Willingmann. (mz)