Schwer zu finden Schließfach fürs Gepäck? - Bahnhöfe bieten oft einzige Möglichkeit

Magdeburg/Wernigerode - Sich für kurze Zeit mal schnell vom Gepäck befreien - in Sachsen-Anhalt müssen Reisende dafür gut planen. Geeignete Schließfächer gibt es in den Städten oftmals nur an den größeren Bahnhöfen.
Einkaufszentren und große Geschäfte bieten teils kleinere Abstellmöglichkeiten. Die von vielen Touristen genutzte Harzer Schmalspurbahn aber zum Beispiel hat gar keine Schließfächer an ihren Bahnhöfen und Haltepunkten, wie eine Sprecherin in Wernigerode auf Nachfrage sagte.
Schließfächer für Touristen - gibt es überhaupt Bedarf?
Den Harzer Tourismusverband erreichen allerdings auch keine Nachfragen nach Schließfächern oder Gepäckaufbewahrungen, wie eine Sprecherin in Goslar sagte. Sie verwies auf verriegelbare Gelasse etwa am Sessellift in Thale, an der Wurmbergseilbahn und im Eisstadion Braunlage. „Insbesondere Touristen, die Erlebnisse wie Mountainbiking, Skifahren oder Ähnliches vorhaben, greifen gern auf Schließfächer zurück. Hier stört zusätzlicher Ballast oft.“
Die Deutsche Bahn bietet laut einer Sprecherin an sechs Bahnhöfen Schließfächer an. Neben Magdeburg, Halle und Wittenberg sind das Dessau und Wernigerode und Naumburg. In Sachsen-Anhalt stünden aktuell rund 220 Fächer zur Verfügung, im Nachbarland Sachsen etwa 700. In Sangerhausen stellt der private Betreiber des Empfangsgebäudes Schließfächer bereit.
Bahn: Schließfächer sind vor allem in Wintermonaten beliebt
Für kleine Fächer schlagen den Angaben zufolge zwei bis drei Euro, für größere drei bis 4,50 Euro zu Buche, am Leipziger Hauptbahnhof sind es sechs Euro pro Tag.
„Die Nutzung der Schließfächer ist je nach Standort in Sachsen und Sachsen-Anhalt sehr unterschiedlich“, erklärte die Bahnsprecherin weiter. „Prinzipiell sind die Schließfächer im Winter stärker belegt als in der warmen Jahreszeit.“
Und: Nicht jeder Kunde leere sein Schließfach wieder ordnungsgemäß: In diesen Fällen schicke die Deutsche Bahn den Fund je nach Zustand an ihr zentrales Fundbüro in Wuppertal oder vernichte ihn, so die Sprecherin. „Während leere Trinkbecher und -flaschen regelmäßig aus Schließfächern entsorgt werden müssen, zählen zum Beispiel Staubsauger zu den kuriosen Funden.“
Schließfächer an Bahnhöfen werden von der Polizei kontrolliert
Bei schwierig einzuschätzendem Inhalt in den Schließfächern kommt auch schon mal die Bundespolizei zum Einsatz. „Wir kontrollieren regelmäßig, das gehört zum alltäglichen Dienstgeschäft“, sagte Polizeisprecherin Romy Gürtler in Magdeburg. Manchmal würden sogar Sprengstoffhunde bemüht.
Die Bahn geht bei den Schließfächern auch neue Wege. So werden in Leipzig seit Januar vergangenen Jahres 250 neue Fächer in drei verschiedenen Größen erprobt, für die die Nutzer eine flexible Mietzeit wählen können - von der Kurzzeitaufbewahrung bis hin zu 72 Stunden. Ein Teil der Fächer bietet USB-Ladestationen etwa für Handys.
Und Kunden können mit Karte zahlen - das ist der Bahnsprecherin zufolge neu. „Die DB wird diesen Test mit Blick auf eine möglichst bundesweite Einführung auswerten. Langfristig strebt die DB einen schrittweisen Austausch der Schließfächer mit modernen Varianten an.“ (dpa)