1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Schlachthof bei Stendal: Schlachthof bei Stendal: Tierschützer decken Tierquälerei auf

Schlachthof bei Stendal Schlachthof bei Stendal: Tierschützer decken Tierquälerei auf

11.10.2018, 11:51
Eine schwer verletzte Kuh in einem Schlachthof bei Stendal. Das Leid des Tieres wurde von einer versteckten Kamera gefilmt. Die Kuh wurde mit Elektroschocks gequält und mit einem Gabelstapler umhergeschleift.
Eine schwer verletzte Kuh in einem Schlachthof bei Stendal. Das Leid des Tieres wurde von einer versteckten Kamera gefilmt. Die Kuh wurde mit Elektroschocks gequält und mit einem Gabelstapler umhergeschleift. obs

Stendal - Die deutsche Milchindustrie produziert am laufenden Band verletzte, kranke und sterbende Tiere. Der Preis der Turbokühe sind gebrochene und zerstörte Tiere. Recherchen der „Soko Tierschutz“ decken nun auf, dass diese Tiere nicht wie vorgeschrieben notgetötet, sondern hunderte Kilometer weit zu Schlachthöfen gebracht werden. Dort werden die Tiere dann illegal getötet.

Diese Schlachthöfe sind in der Branche nur Insidern bekannt und sie haben den Ruf, alle Tiere anzunehmen, die bei anderen Schlachthöfen abgewiesen oder entsorgt werden.

In Schlachthöfen beginnt grausame Tötungsmaschinerie

Dort beginnt ein grausamer Tötungsmechanismus: Die Tiere sind so schwach und verletzt, dass sie systematisch mit Seilwinden in den Tod geschleift werden. Tiere, die sich mit gebrochenen Beinen noch einige Meter schleppen können, werden mit Elektroschocks malträtiert.

Die Gewalt trifft auch neugeborene Kälber. Die Filmaufnahmen zeigen Tiere, die brutal von der Rampe geworfen werden.

Vieh-Betrieb in Sachsen-Anhalt zwangsgeschlossen

„Soko Tierschutz“ arbeitet seit Anfang vergangener Woche mit den zuständigen Behörden an der Zerschlagung des Netzwerkes, an dem ein Dutzend nationale Tiertransportfirmen, Tierärzte und Landwirte beteiligt sein sollen.

Ein Betrieb in Schönhausen in Sachsen-Anhalt sowie ein Schlachthof im niedersächsischen Bad Iburg wurden von den Behörden geschlossen. „Soko Tierschutz“ liegen angeblich mehrere Terrabyte an Beweismaterial vor. Bereits im Mai wurden Vorwürfe gegen den Schlachthof in der Nähe von Stendal laut.

Fleisch aus Schlachthöfen hatte internationale Abnehmer

Das Fleisch der Schlachthöfe findet national und international Abnehmer. Zum Kundenkreis der Schlachthöfe gehören eine bedeutende bayerische Fleischfirma, ein belgischer und ein polnischer Fleischkonzern, aber auch diverse regionale Metzgereien und Supermärkte, berichtet „Soko Tierschutz“.

Der Verein sieht die Wurzel des Tierschutzskandals im Versagen der amtlichen Kontrollen in Schlachthöfen als auch auf den Transporten sowie auf den Milchbetrieben selbst. „Wir fordern Haftstrafen für die Täter, sonst findet sich schnell ein neuer skrupelloser Schlachthof für das lukrative Geschäft mit kranken Tieren“, fordert Friedrich Mülln von „Soko Tierschutz“. (mz)