Sachsen-Anhalt im Bundestrend Sachsen-Anhalt im Bundestrend: Arbeitslosigkeit sinkt, dafür mehr Kurzarbeit
Halle (Saale) - Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist weiter gesunken. Im November seien 81.400 Menschen arbeitslos gewesen, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Halle mit. Das waren 2100 weniger als im Oktober. Die Arbeitslosenquote ging demnach um 0,2 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent zurück.
Sachsen-Anhalt liegt damit im Bundestrend. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland sank trotz neuer Corona-Beschränkungen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im November 2,699 Millionen Menschen arbeitslos, 61.000 weniger als noch im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es allerdings 519.000 mehr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent.
„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zwischen Oktober und November fällt etwas kräftiger aus als im Vorjahr“, erklärte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens, in Halle für Sachsen-Anhalt. „Bei jungen Menschen ist die Arbeitslosigkeit spürbar gesunken, weil viele von ihnen eine Ausbildung oder nach der Ausbildung eine Beschäftigung begonnen haben.“
Trotz des Rückgangs lagen die Zahlen jedoch deutlich über denen des Vorjahresmonats: Im November 2019 waren im Land noch 7020 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg seitdem um 0,7 Prozentpunkte.
Zweite Corona-Welle wird Arbeitsmarkt belasten
Die Regionaldirektion wies dabei auf den „Corona-Effekt“ hin: die Zahl der Menschen, die zwischen März und November ihre Arbeit verloren hätten und nicht vermittelt werden konnten, habe im November bei 13.600 gelegen. Dieser Effekt mache 1,2 Prozentpunkte bei der Arbeitslosenquote aus.
Geschäftsführer Behrens erwartet, dass die zweite Corona-Welle den Arbeitsmarkt weiter belasten wird. „Das gilt besonders für die Branchen, die direkt vom Lockdown oder den weltwirtschaftlichen Verwerfungen im Zuge der Corona-Pandemie betroffen sind.“ Das genaue Ausmaß werde sich aber erst in den kommenden Monaten zeigen.
Bislang nehme die Kurzarbeit erheblichen Druck vom Arbeitsmarkt. Die Zahlen seien im November deutlich gestiegen um 1400 Anzeigen für zusammen 12.000 Beschäftigte. Vor allem Gastronomie und der Bereich der Beherbergung wollten in 600 Fällen für zusammen 4100 Mitarbeiter auf die Kurzarbeit setzen. Im Oktober seien es über alle Wirtschaftszweige noch 200 Anzeigen für zusammen 3300 Beschäftigte gewesen. Zwischen März und Oktober gingen den Angaben zufolge 23 400 Anzeigen auf Kurzarbeit für mehr als 235.100 Beschäftigte bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt ein.
Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt stabiler als erwartet
Wie viele Beschäftigte tatsächlich in Kurzarbeit waren, kann die Regionaldirektion den Angaben zufolge bislang nur für März (49.900 in 8800 Betrieben), April (101.700 Kurzarbeiter in 15.400 Betrieben) und Mai (90.800 Kurzarbeiter in 12.700 Betrieben) sagen. Bis August gibt es erste Hochrechnungen. In dem Sommermonat habe es demnach 37.600 Kurzarbeiter in 5900 Betrieben gegeben.
Behrens geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit zum Beginn des Jahres 2021 saisonbedingt steigt. „Derzeit deutet aber auch vieles darauf hin, dass der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt insgesamt vergleichsweise besser und schneller durch die Krise kommt als die Märkte in anderen Bundesländern.“ Behrens erklärte weiter: „Das liegt unter anderem an der Kompensationswirkung der Demografie und an der vergleichsweise geringeren Abhängigkeit der heimischen Wirtschaft vom Weltmarktgeschehen.“ (dpa)