Energiewende Rückzug der Windbranche: Letztes deutsches Rotorblätter-Werk in Rostock ist dicht
Nordex hat die Produktion von Windflügeln eingestellt. Die Produktion wird aus Kostengründen nach Indien verlagert. Ein Experte kritisiert die Entscheidung scharf.

Rostock/MZ - Deutschland setzt auf Erneuerbare Energien, doch nachdem bereits die Solarindustrie weitgehend abgewandert ist, ereilt dieses Schicksal nun offenbar auch die Windbranche. Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex hat Anfang Juli in Rostock sein Werk zur Fertigung von Rotorblättern eingestellt. Das Unternehmen spricht von einem „schmerzhaften Schritt“. Begründet wird die Schließung damit, dass der Konzern international wettbewerbsfähig bleiben muss. Die Produktion der Windradflügel findet künftig in Indien statt. 600 Mitarbeiter verlieren ihren Job und Deutschland technisches Know-how. „Das Werk war der letzte deutsche Produktionsstandort von Rotorblättern“, sagt Johann-Georg Jaeger, Vorsitzender des Verbandes für Erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern, der MZ. Für Jaeger, der selbst als Projektentwickler in der Windbranche tätig ist, ist dieser Schritt unverständlich: „Die Energiewende nimmt wieder Fahrt auf, in zwei Jahren brauchen wir jedes Rotorblatt - aus Deutschland und aus Indien.“ Die Entscheidung der Nordex-Führung sieht er daher als falsch an.