Rente in Sachsen-anhalt Großer Landkreis-Vergleich: Wo Senioren im Land am meisten von ihrer Rente haben
Eine neue Studie zeigt, wo sich Rentnerinnen und Rentner in Sachsen-Anhalt am meisten von ihrem Geld im Ruhestand leisten können - und wo am wenigsten. Wie steht Ihr Landkreis da?
Halle (Saale)DUR. - Rentnerinnen und Rentner in Dessau‑Roßlau haben mit ihrer Rente die höchste Kaufkraft in Sachsen-Anhalt. Das geht aus einer neuen Studie des Prognos-Instituts hervor, die der Gesamtverband der deutsche Versicherungswirtschaft in Auftrag gegeben hat.
Die Ökonomen haben für die 400 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland die geschätzten regionalen Preise ins Verhältnis zur durchschnittlichen Rentenhöhe gesetzt und daraus die regionale Kaufkraft errechnet. Diese gibt an, wie viel die durchschnittliche Rente im Kreis wert ist. Die Daten stammen aus den Jahren 2013 bis 2021.
Über Geld im Ruhestand: „Niedrige Preise werten die Rente auf – und umgekehrt“
„Was man sich im Alter leisten kann, hängt nicht nur von der Rentenhöhe ab, sondern auch dem Preisniveau am Wohnort. Beides haben wir in der Studie berücksichtigt“, sagt Prognos-Studienleiter Oliver Ehrentraut.
Die Rentenkaufkraft zeige, wie viel der regionale Rentenzahlbetrag vor Ort wert sei. „Niedrige Preise werten die Rente auf – und umgekehrt.“
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Mietpreise und Lebenshaltungskosten wirken sich auf Rente im Ruhestand aus
Vor allem die unterschiedlichen Mietpreise sorgten dafür, dass die Lebenshaltungskosten regional auseinanderklafften – und damit der Wert der Rente. „Am härtesten trifft es diejenigen, bei denen niedrige Rentenansprüche und hohe Lebenshaltungskosten zusammenkommen“, so Ehrentraut.
Menschen im Landkreis Dessau‑Roßlau kommen der Studie zufolge auf eine durchschnittliche monatliche Rentenkaufkraft von 1.365 Euro – womit sie im bundesweiten Vergleich an neunter Stelle stehen. „Im Osten treffen höhere Renten auf niedrigere Lebenshaltungskosten“, sagt Ehrentraut.
In Gera leben Rentner finanziell am besten - ostdeutsche Gemeinden folgen
Bundesweit am besten ist das Verhältnis von Wohnkosten und Renteneinkommen im thüringischen Gera. Dort liegt die durchschnittliche Rentenkaufkraft bei 1.437 Euro.
Nach Gera folgen vier weitere ostdeutsche Kommunen: Chemnitz (1.428 Euro), Cottbus (1.425 Euro), Görlitz (1.394 Euro) und der Kreis Spree-Neiße (1.385 Euro). Die bundesweit niedrigste Kaufkraft haben Rentner im im rheinland-pfälzischen Eifel-Kreis Bitburg-Prüm mit 856 Euro.
Sachsen-Anhalt: Rentenkaufkraft liegt durchweg über dem Bundesdurchschnitt
In Sachsen-Anhalt liegt die Rentenkaufkraft durchweg über dem Bundesdurchschnitt von 1.036 Euro. Hinter Dessau-Roßlau liegt der Saalekreis mit 1.357 Euro an zweiter und der Landkreis Börde mit 1.342 Euro an dritter Stelle. Danach folgen die kreisfreie Stadt Magdeburg (1.333 Euro) und der Altmarkkreis Salzwedel (1.331 Euro).
Der Landkreis mit der niedrigsten Kaufkraft in Sachsen-Anhalt ist der Harz. Dort kommen Rentnerinnen und Rentner auf eine Kaufkraft von 1.299 Euro. Auf dem vorletzten Platz liegt Anhalt‑Bitterfeld mit 1.300 Euro, gefolgt vom Jerichower Land (1.304 Euro), Wittenberg (1.305 Euro) und Stendal (1.312 Euro).
Wie die Zahlen zeigen, ist das Gefälle innerhalb des Bundeslandes gering: Zwischen der niedrigsten Rentenkaufkraft im Landkreis Harz und der höchsten in Dessau-Roßlau liegen nur 66 Euro. Das sind fünf Prozent. Zum Vergleich: In Bayern liegen Schlusslicht und Spitzenreiter knapp 33 Prozent auseinander.
Rentner leben im Osten besonders günstig - Ruhestand im Westen tendenziell teurer
Grundsätzlich können sich Rentnerinnen und Rentner laut der Studie im Osten Deutschlands mehr leisten als im Westen. "Das Ergebnis ist eindeutig. Rentenbeziehende leben in Ostdeutschland besonders günstig", schreiben die Autoren. "Denn relativ hohe Renten treffen auf niedrige Lebenshaltungskosten."
Am niedrigsten ist die regionale Rentenkaufkraft dagegen in Westdeutschland, insbesondere in Bayern. Die meist überdurchschnittlich hohen Lebenshaltungskosten in Bayern würden nicht durch ebenso überdurchschnittlich hohe Renteneinkünfte kompensiert, schreiben die Autoren.
Damit stellten Städte in Westdeutschland tendenziell „schlechtere“ Wohnorte für Menschen im Ruhestand dar. Ausgeprägter als der Ost-West-Unterschied ist der Studie zufolge aber das Stadt-Land-Gefälle. In Städten ist das Leben viel teurer als in ländlichen Regionen.