Erdbeerpreise So viel kostet derzeit ein Kilo Erdbeeren in Sachsen-Anhalt
Erdbeeren sind lecker – und mitunter ganz schön teuer. Wie viel man aktuell für ein Kilo Erdbeeren bei Erdbeerbauern in Sachsen-Anhalt zahlt und warum man im Supermarkt trotzdem nicht zur 1,99-Euro-Schale aus Spanien greifen sollte.
Halle (Saale). - Einer der schönsten Momente im Sommer ist es, sich eine 500-Gramm-Schale Erdbeeren am Erdbeerstand zu kaufen und sie noch auf dem Heimweg komplett zu verdrücken.
Der Haken: Das kann man sich nicht ständig leisten, denn Erdbeeren aus Deutschand sind ganz schön teuer – und zwar aus gutem Grund. Doch dazu später mehr.
Wie viel man für ein Kilo deutsche Erdbeeren zahlt, hängt von mehreren Faktoren ab: Kauft man sie zu Beginn, in der Mitte oder am Ende der Erdbeersaison? Im Supermarkt oder am Erdbeerstand? Oder pflückt man sie selbst?
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Erdbeerpreise: Umfrage unter Erdbeerbauern in Sachsen-Anhalt
Wir haben Erdbeerbauern in Sachsen-Anhalt nach ihren aktuellen Preisen gefragt. Manche Bauern (etwa die Unternehmen Jäger, Regiofarmers oder Tautz) wollten nicht verraten, wie viel ihre Erdbeeren kosten – aus Angst, dass die Leserinnen und Leser die Preise vergleichen und zur Konkurrenz fahren.
An der stichprobenartigen Umfrage haben sechs Erdbeerbauern teilgenommen. Ihre Felder zum Selbstpflücken befinden sich im Landkreis Wittenberg, im Saalekreis, im Burgenlandkreis, im Harz, in Magdeburg, Halle und in der Region Leipzig.
Die Preise für selbst gepflückte Erdbeeren reichen von 4 Euro bis 6,50 Euro pro Kilo. Wer keine Lust auf Selberpflücken hat, sondern schnell nur eine Schale Erdbeeren kaufen will, zahlt zwischen 5,68 Euro und 11,60 Euro pro Kilo (Stand 13. Juni 2024).
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So viel kosten selbst gepflückte Erdbeeren in Sachsen-Anhalt
Am günstigsten sind Erdbeeren zum Selberpflücken beim Obsthof Zwicker in Jessen-Schweinitz. Dort zahlt man für ein Kilo Erdbeeren derzeit 4 Euro. Danach folgt der Landwirt Martin Beck mit 4,48 Euro pro Kilo. Seine Erdbeerfelder befinden sich in Halle-Dölau, Teutschenthal, Werschen, Leuna/ Großkorbetha, Giebelroth, Leipzig-Großzschocher und Zwenkau.
An dritter Stelle stehen die Agrar- und Absatzgenossenschaft Naumburg und das Weingut Hanke in Jessen. Dort kostet ein Kilo selbst gepflückte Erdbeeren jeweils 4,50 Euro. Bei der Firma Halberstädter Erdbeeren zahlt man aktuell 5 Euro pro Kilo, beim Erdbeerbauern Dieter Gummert, der in Magdeburg vier Felder zum Selberpflücken hat, 6,50 Euro.
So viel kosten bereits gepflückte Erdbeeren in Sachsen-Anhalt
Erdbeeren, die bereits gepflückt wurden, sind etwas teurer. Mit Abstand am wenigsten zahlt man für eine Schale Erdbeeren beim Landwirt Martin Beck. Dort kostet ein Kilo Erdbeeren derzeit 5,68 Euro.
An zweiter Stelle stehen das Weingut Hanke in Jessen und der Obsthof Zwicker in Jessen-Schweinitz mit jeweils 8 Euro pro Kilo, an dritter Stelle die Agrar- und Absatzgenossenschaft Naumburg und die Firma Halberstädter Erdbeeren mit jeweils neun Euro pro Kilo. Beim Erdbeerbauern Dieter Gummert in Magdeburg zahlt man für ein Kilo bereits gepflückte Erdbeeren 11,60 Euro.
Wichtig: Die angegebenen Preise sind nur eine Momentaufnahme (Stand 13. Juni 2024). Sie können sich innerhalb weniger Tage ändern. "In einem Monat haben wir ganz viele Erdbeeren, dann sinkt sicher der Kilopreis", teilte etwa eine Mitarbeiterin des Obsthofes Zwicker in Jessen-Schweinitz mit.
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Deswegen sind Erdbeeren aus Südeuropa so viel günstiger als deutsche
Im Supermarkt bekommt man Erdbeeren häufig günstiger – vor allem dann, wenn man zu jenen aus Südeuropa greift. Eine 500-Gramm-Schale aus Spanien oder Griechenland kostet oft nur 1,99 Euro.
Der große Preisunterschied zwischen deutschen und südeuropäischen Erdbeeren ist vor allem auf die extrem niedrigen Löhne zurückzuführen, die die Pflückerinnen und Pflücker im Ausland erhalten. In Spanien ist der Mindestlohn mit 6,71 Euro gerade einmal halb so hoch wie der in Deutschland (hier liegt er bei 12,41 Euro).
Außerdem sind Dünger und Wasser in Mittelmeer-Ländern nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) oft günstiger.
Der Erdbeeranbau in Südeuropa schadet Klima und Umwelt
Der BUND weist zudem auf die Klima- und Umweltschäden hin, die der Erdbeeranbau in Südeuropa verursacht. "Für den Anbau von einem Kilogramm Erdbeeren werden rund 300 Liter Wasser gebraucht", teilte der BUND im Mai 2024 mit. Im andalusischen Huelva, dem größten Erdbeer-Anbaugebiet Spaniens, sei dieser Wasserverbrauch "ein riesiges Problem".
Direkt neben dem Anbaugebiet Huelva liegt der Nationalpark Doñana. Durch die Bewässerung der Erdbeerplantagen werde dem Nationalpark das Wasser entzogen, so der BUND. "Zusätzlich zapfen manche Bauern das Grundwasser auch durch illegale Brunnen an, um die Erdbeerfelder zu bewässern." Dadurch weite sich trockenes Buschland immer mehr aus. 2023 wurden laut BUND 113.000 Tonnen Erdbeeren aus Huelva nach Deutschland importiert.
Ebenfalls problematisch sind dem BUND zufolge:
- Der hohe Einsatz an Düngemitteln, wodurch Nitrat ins Grundwasser gelangt
- Die Fungizide (Pilzbekämpfungsmittel), mit denen die Erdbeeren eingesprüht werden, damit sie auf dem Weg nach Deutschland nicht verfaulen
- Die langen Transportwege nach Deutschland, die viel CO₂ verursachen
- Die große Menge an Plastik, in die die Erdbeeren auf dem Transportweg eingewickelt werden
Gute Gründe also, zu einheimischen Erdbeeren zu greifen – auch wenn sie etwas teurer sind.