1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Pandemie bremst Volkshochschulen im Land - Suche nach digitalem Weg

Minus bei Kursen Pandemie bremst Volkshochschulen im Land - Suche nach digitalem Weg

Vom Töpfern bis zum Sprach- und Sportkurs: Die Pandemie hat die Kurse der Volkshochschulen ausgebremst. Vielfach wurde auf digitale Veranstaltungen umgeschwenkt. Wie sieht die Zukunft aus?

Aktualisiert: 28.08.2021, 10:59
Blick auf die städtische Volkshochschule Magdeburg.
Blick auf die städtische Volkshochschule Magdeburg. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Magdeburg/dpa - Die Volkshochschulen in Sachsen-Anhalt müssen ihren Weg in die Zukunft der Digitalisierung noch finden. Die Herausforderung sei, die Stammkundschaft zu erhalten, der es um die Präsenz und die sozialen Kontakte gehe, und zugleich neue Zielgruppen zu gewinnen, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes der Volkshochschulen, Uwe Jahns, der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg.

Es müsse um neue Veranstaltungsformate und Themen gehen. „Das sind viele Ideen im Moment in Gang, wo ausprobiert wird, wie es gehen kann.“ Es gehe etwa darum, dass mehrere Volkshochschulen gemeinsam digitale Angebote entwickeln und so den potenziellen Teilnehmerkreis erweitern.

Corona lässt Kurs- und Teilnehmerzahlen schrumpfen

Einer Statistik des Landesverwaltungsamts zufolge sind die Kurs- und Teilnehmerzahlen im Corona-Jahr 2020 zurückgegangen. Insgesamt seien etwa 5.430 Kurse gegeben worden nach rund 7.150 im Jahr 2019. Die Unterrichtsstunden an den Volkshochschulen seien von rund 185.200 auf 123.500 gesunken.

Die Zahl der Teilnehmenden ging von über 79.000 auf knapp 53.200 zurück. Und auch das pädagogische Personal sowie die Zahl der neben- und freiberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ging um rund 200 auf rund 1.770 zurück. Zahlen zum Anteil der Online-Kurse gab es nicht.

Trend zur Individualisierung

Jahns beschrieb einen gesellschaftlichen Trend Richtung Individualisierung, der sich auch an den Volkshochschulen bemerkbar mache. Während Teilnehmerinnen und Teilnehmer früher über Jahre Sprachkurse bis zu einem bestimmten Niveau weitergeführt hätten, bleibe es jetzt bei der Alltagssprache für Urlaub und Reise.

In den 1990er Jahren seien Kurse gestartet worden, deren Teilnehmer 20 Jahre dabeigeblieben seien. Inzwischen gehe der Trend zu kürzeren Zeiten.

Die Volkshochschulen müssen aus Jahns Sicht klarer die Bedürfnisse einzelner Leute erfassen und entsprechende Gruppen bilden. Für die Ziele müssten passgenaue Angebote unterbreitet werden. Zunehmend würden die Menschen Kosten und Nutzen abwägen.

Wer etwas an einem kommerziellen Online-Sprachkurs teilnehme, sei verloren als VHS-Kursteilnehmer. Die Sprach-Angebote und auch Integrationskurse seien nach wie vor besonders gefragt.

Online-Plattform wird kaum angenommen

Der Landesverband hat eine Onlineplattform für die Volkshochschulen entwickelt, über die die Kurse angeboten und durchgeführt werden können. Allerdings machten bislang nur 2 von 15 mit, sagte Jahns.

Einige wollten eine Plattform des Bundesverbandes nutzen, andere gingen diesen Weg noch gar nicht. Im Landkreis Mansfeld-Südharz etwa kooperiere die Volkshochschule mit Kommunen und versuche so, die Menschen in der Fläche abzuholen.

Zuschüsse sorgen für finanzielles Polster

Finanziell stehen die Volkshochschulen recht gut da, sagte Jahns weiter. Das Land habe vorfristig Geld überwiesen und einen finanziellen Ausgleich geschaffen, als wegen der Pandemie die Schließung angeordnet wurde und Teilnehmerentgelte wegfielen.

Für die Berechnung der Zuschüsse für 2022 sei das Vorkrisen-Jahr 2019 zugrunde gelegt worden und nicht 2020. „Das ist eine großzügigere Lösung als sie in vielen anderen Bundesländern gewählt wurde“, sagte Jahns.