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Nordverlängerung der A14 Unendliche Geschichte: Wann und wo wird die Autobahn 14 gebaut? Und wann ist sie endlich fertig?

Die Autobahn 14 wächst weiter: Der Abschnitt von Lüderitz bis Stendal soll Ende 2025 fertig werden. Doch andere Bauprojekte der A14-Nordverlängerung in Sachsen-Anhalt kommen langsamer voran. Hier gibt es einen Überblick.

Von DUR Aktualisiert: 20.12.2024, 14:12
Ein Stück der Autobahn 14 bei Lüderitz in der Altmark, aufgenommen mit einer Drohne. Das Teilstück zwischen den Anschlussstellen Tangerhütte und Lüderitz wurde im Dezember 2023 freigegeben.
Ein Stück der Autobahn 14 bei Lüderitz in der Altmark, aufgenommen mit einer Drohne. Das Teilstück zwischen den Anschlussstellen Tangerhütte und Lüderitz wurde im Dezember 2023 freigegeben. Foto: dpa/Simon Kremer

Stendal/Magdeburg. - Der A14-Lückenschluss zwischen den Autobahnkreuzen Magdeburg und Schwerin ist das derzeit größte Autobahnneubauprojekt Deutschlands und eine scheinbar unendliche Geschichte.

Insgesamt hat die Strecke Magdeburg-Wittenberge-Schwerin eine Länge von 155 Kilometern. 97 Kilometer davon führen durch Sachsen-Anhalt. Für den Bau wurde die Strecke durch Sachsen-Anhalt in acht Abschnitte, sogenannte Verkehrseinheiten (VKE), unterteilt. Nach langen Verzögerungen kommen die Bauarbeiten inzwischen gut voran und einige Abschnitte sind bereits befahrbar.

Derzeit wird südlich von Stendal an der A14 gebaut. Dort soll das sechs Kilometer lange Teilstück der Nordverlängerung von Lüderitz bis an die B188 bei Stendal ausgebaut werden.

An welchen Abschnitten der A14 wird aktuell gebaut?

Bis Ende 2025 soll der A14-Abschnitt von Lüderitz bis zur Anschlussstelle der B188 in Stendal fertiggestellt sein. Steffen Kauert, Projektleiter und Chef der Niederlassung Magdeburg der Autobahn GmbH, erklärt, dass mit der Anbindung der neuen Autobahn Magdeburg-Schwerin an das Fernstraßennetz eine weitere deutliche Verbesserung für die Autofahrer erreicht wird. Für den Bauabschnitt der A14-Nordverlängerung wurden rund 170 Millionen Euro kalkuliert.

Verzögerungen gibt es derzeit beim Umbau der Abfahrt Lüderitz bei Stendal. An dem Unfallschwerpunkt stehen wegen der Verzögerungen noch Nacharbeiten, unter anderem an der Markierung, an. Anlass für die rund 150.000 Euro teure Umgestaltung waren mehrere schwere Unfälle am bisherigen Ausbauende der A14 bei Lüderitz im Sommer dieses Jahres.

Der restliche Abschnitt von Lüderitz bis zur Anschlussstelle Osterburg soll bis 2028 fertig sein. Dabei stellt besonders die Querung der Uchte und von drei Bahnstrecken die Arbeiter vor technische Herausforderungen. Deswegen wurde die Bauzeit auf weitere drei bis vier Jahre verlängert.

In Sachsen-Anhalt baut die Deges außerdem seit Dezember 2023 zwischen den Anschlussstellen Dahlenwarsleben und Wolmirstedt. Geplant ist die Fertigstellung des Teilabschnitts im Jahr 2029.

Für die Strecke Seehausen-Nord - Wittenberge laufen die Bauarbeiten. Die Abschnitte Osterburg - Seehausen-Nord sowie Wittenberge – Karstädt sind in der Bauvorbereitung. 

Verliefen die Arbeiten an der A14-Nordverlängerung 2024 planmäßig?

Das verregnete Frühjahr 2024 hat den Bauleuten zu schaffen gemacht: Der Fertigstellungstermin für den Abschnitt Stendal - Osterburg wurde deshalb um ein Jahr nach hinten verschoben. Trotz Behinderungen durch die Hochwasser im Frühjahr und Sommer sind die Arbeiten an der Elbquerung bei Wittenberge aber im Plan.

A14-Nordverlängerung: Welche Bauschwerpunkte gibt es 2025?

Schwerpunkt der Autobahngesellschaft wird 2025 der Streckenbau zwischen Lüderitz und Stendal (B188) sein. Zudem haben drei Bahnbauwerke Priorität. Im Bereich der Deges werden zwischen Seehausen-Nord und Wittenberge die Strecken- und Brückenbauarbeiten fortgesetzt.

Für die Elbebrücke Wittenberge erfolgen im Januar und Frühjahr 2025 die letzten beiden Verschübe des Stahlüberbaus der künftigen Strombrücke. Die Hauptleistungen im Brückenbau werden 2025 abgeschlossen, letzte Arbeiten bis Frühjahr 2026 erledigt, heißt es.

Der zweite Überschub eines Teilstücks der Brücke wurde im Juli 2024 eingesetzt. Die A14-Elbbrücke ist mittlerweile 124 Meter lang. 

 
Video: Großbaustelle A14 in Sachsen-Anhalt: So geht der Bau der Elbbrücke bei Wittenberge voran (Kamera: Andreas König, Vertonung: Christian Kadlubietz, Schnitt: Anna Lena Giesert)

Zwischen Wittenberge und Karstädt sind die Archäologen unterwegs. Außerdem stehen Fällarbeiten, der Baubeginn für zwei Kreisverkehre, der Umbau der B189 sowie Leitungsverlegungen auf dem Programm.

Welche A14-Abschnitte werden als nächste für den Verkehr freigegeben?

Ende 2025 soll das sechs Kilometer lange Stück von Lüderitz bis zur Anschlussstelle Stendal an der B188 ans Netz gehen. Das folgende Stück bis Osterburg soll 2028 befahrbar sein. Eine frühere Freigabe des sechs Kilometer langen Stücks bis Uenglingen (Anschlussstelle Stendal-Mitte) ist keine Option. Dadurch würde der Durchgangsverkehr Richtung Stendal-Stadtzentrum gelenkt.

A14-Brücke bei Samswegen vor Fertigstellung

Zum Ausbau der A14 gehören auch die Überführungen. Die Brücke der Landesstraße 44 bei Samswegen befindet sich bereits in der Endphase. Letzte Schritte werden laut Lutz Günther, Pressesprecher der für den Autobahnabschnitt zuständigen Deges, derzeit ausgeführt. Dazu gehört auch ein Geländer, das Arbeiter an der Brücke montieren.

Noch vor dem Weihnachtsfest könne die Brücke für den motorisierten Verkehr freigegeben werden, wenn das Wetter mitspielt, heißt es weiter. Die Freigabe des Radwegs ist für das Frühjahr 2025 geplant.

Bauplanung der A14 zwischen Osterburg und Seehausen kommt nicht vorwärts

Zwei Jahre nach der Ablehnung einer ersten Klage gegen den Bau des Abschnitts zwischen Seehausen und Osterburg gibt es bislang noch keinen Termin für den Baustart, wie die Deges sagt.

Zwar gab es zwischendurch, nachdem die Klage abgewiesen war, bereits vorbereitende Maßnahmen wie archäologische Untersuchungen und Leitungsbau, doch einen konkreten Termin für den Start des Baus gibt es noch nicht.

Zur Erinnerung: 2021 hatten Klimaaktivisten den Wald in Losse bei Seehausen besetzt. Sie verschanzten sich im Forst und in den Bäumen, bis sie 2022 durch einen Großeinsatz der Polizei geräumt wurden. Die Klage gegen den Bau des Abschnitts zwischen Seehausen und Osterburg wurde abgelegt.

Doch damit waren die Auseinandersetzungen vor Gericht noch nicht beendet: Im Juli 2024 klagte der Naturfreunde-Bundesverband erneut gegen den Bau der A14. Dieses Mal ging es um den Bau zwischen Wittenberge und Kärstädt in Brandenburg. Im August 2024 wurde die Klage jedoch zurückgezogen.

A14-Nordverlängerung: Was wurde bisher gemacht?

Die gesamte Neubautrasse der A14 hat laut Deges eine Länge von über 155 Kilometern. Die Autobahn soll durch die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern führen. 

"Im Zuge des A14-Lückenschlusses entstehen 96,9 Kilometer in Sachsen-Anhalt, 32,1 Kilometer in Brandenburg und 25,8 Kilometer in Mecklenburg-Vorpommern", so die Deges.

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Autobahn 14 bereits vollständig fertiggestellt und in Betrieb. In Brandenburg plant die Deges aktuell den Abschnitt zwischen Wittenberge und Karstädt. Der Abschnitt zwischen Karstädt und Groß Warnow befindet sich seit 2015 in Betrieb.

In Sachsen-Anhalt sind 30 Kilometer befahrbar. Der erste Bauabschnitt zwischen Wolmirstedt und Colbitz wurde am 29. Oktober 2014 für den Verkehr freigegeben - also vor gut zehn Jahren. Die Verkehrsfreigabe für den Autobahnabschnitt bei Dolle erfolgte am 14. September 2020. Die knapp 15 Kilometer lange Strecke zwischen den AS Tangerhütte (bei Dolle) und Lüderitz folgte am 14. Dezember 2023.

Warum dauert die A14-Nordverlängerung so lang?

Bereits vor mehr als 20 Jahren, am 1. Juli 2004, hatte der Deutsche Bundestag die A14-Nordverlängerung beschlossen. Offizieller Baustart für den ersten, knapp sechs Kilometer langen Abschnitt Wolmirstedt - Colbitz war am 30. November 2011.

Doch immer wieder wurde über das Baurecht gestritten. Umweltschützer und Anwohner klagten wiederholt vor dem Bundesverwaltungsgericht. Hinzu kommt die anspruchsvolle Streckenführung, die viele ökologisch streng geschützte Bereiche berührt, Straßen, Bahnstrecken und Wasserstraßen überwindet.

Laut Autobahngesellschaft habe der eigentliche „Bau“, also die Phase, nachdem das Baurecht offiziell vorlag, in der Regel nicht lange gedauert. Die Bauzeiten seien meist genau eingehalten oder sogar vorfristig abgeschlossen worden.

Wann ist die A14 komplett fertig?

Ziel der Autobahngesellschaft ist es, kurzfristig die Freigabe des Abschnittes bis Stendal bis Ende 2025 zu schaffen. Nach „aktueller Planung und bei bedarfsgerechter Finanzierung“ rechnet die Deges mit der Fertigstellung ihrer Abschnitte bis 2030. Dann dürfte die A14-Nordverlängerung durchgehend befahrbar sein.

Was kostet die Nordverlängerung der A14 insgesamt?

Die veranschlagten Kosten für die A14-Nordverlängerung haben die Marke von zwei Milliarden Euro überschritten. Die Gesamtkosten des Lückenschlusses einschließlich der bereits fertiggestellten Abschnitte belaufen sich laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr nach aktuellem Stand auf rund 2,3 Milliarden Euro.

Zuletzt war von 1,9 Milliarden Euro die Rede gewesen. Kostensteigerungen basierten im Wesentlichen auf der allgemeinen Baupreisentwicklung, so das Ministerium.